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Klickpfiff

Titel: Klickpfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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waren zu erwarten. Manche mußte man sogar unterstützen. Alle mu ß te man beobachten.
    Ohne Gefühlsregung sah er zu, wie Kirby in den Ko m munikationsraum ging. Er wartete neunzig Sekunden und drückte dann auf einen der Knöpfe neben dem Bildschirm.

 

22
     
    Das Delphinmännchen kam neben ihm hoch und stieß e i ne Reihe von Klicks in verschiedenen Frequenzen aus. Pea r son kannte das von hundert verschiedenen Delphinen, aber er hatte es nie verstehen können; auch dem Computer, den sie eingeschaltet hatten, um ein einsehbares Muster herausz u finden, war das nicht gelungen. Endlich wurde ihm klar, warum er die Delphinsprache nie hatte verstehen können. Die Geräusche machten nur die Hälfte der Sprache aus. Ein Sinn ergab sich erst, wenn in den Geräuschen das hinzukam, was der Delphin telepathisch über seine Erfahrungen mittei l te. Die Geräusche waren eine Art Hintergrundmusik, die den gefühlsmäßigen Schlüssel dazu lieferten, wie die Bilder zu interpretieren waren.
    Pearson senkte verzweifelt den Kopf; er würde die Klicks nie begreifen können. Es war zu schwierig, in Bildern zu denken, fast unmöglich, den Kopf zu leeren und sich auf ein Bild, eine Erfahrung zu konzentrieren, ohne in alle mögl i chen Richtungen abzuschweifen und alle Assoziationen der Erfahrung mit ins Spiel zu bringen, bis der Anfang hundert ineinandergreifende Eindrücke entfernt war.
    Für Klickpfiff war das Gehirn von Pearson völlig außer Kontrolle. Pearson schien unablässig von diesem und jenem zu schwatzen, und seine Bilder waren alle miteinander ve r bunden und hatten durch merkwürdige lokale Gebräuche und Ansichten ihre ursprüngliche Gestalt verloren, so daß jede Aufzeichnung eines Erlebnisses von ihm grotesk wir k te.
    Für Klickpfiff hatte Pearson keinen Sinn für Auswahl, verstand es nicht, sich eine Sache auszusuchen und dabei zu bleiben; wie ein unreifer Delphin hatte er nicht die Fähi g keit, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Pearson war wie die Jungen, die fast ein Jahr lang unter der Mutter schwi m men mußten, bis sie die Orientierung in ihrem neuen Körper gefunden hatten und damit aufhörten, ihrem Bewußtsein freien Lauf zu lassen, um so all die Erlebnisse hinunterz u schlingen, die sie so lange in dem dunklen Raum zwischen den Körpern hatten vermissen müssen. Pearson verstand es nicht, sich einem Gefühl so intensiv zu widmen, damit er wie Klickpfiff und die anderen alles daraus herausholte.
    Pearsons Verstand war außergewöhnlich stark, aber er war auch so sprunghaft, daß die einzige Art, mit der Klic k pfiff etwas hineinstecken konnte, darin bestand, daß Klic k pfiff das ganze Bewußtsein packte und in sich hineinzwang, um ihm so die Erfahrung aufzudrängen, die es brauchte. Aber selbst dann brachte Pearson das, was zu ihm herei n kam, in neue Kombinationen und in eine neue Reihenfolge. Er kehrte es um und mißverstand es gründlich, besonders wenn es um grundsätzliche, ursprüngliche Dinge ging.
    Es schien nie in der Lage zu sein, etwas in die richtige Reihenfolge zu bringen, und für Klickpfiff umfaßte der Sinn für Reihenfolge alles. Trotzdem war der Sinn, den Klickpfiff von der richtigen Reihenfolge hatte, für Pearson so unve r ständlich, wie Pearsons Zeitverständnis unverständlich für Klickpfiff war. Klickpfiff konnte in der Reihe zu anderen Erfahrungen zurückgehen, und manchmal, mit Brum m schreis Hilfe, konnte er sich in der Reihenfolge der Dinge nach vorn bewegen, aber die Reihenfolge selbst war unve r änderlich und unbeweglich.
    Für Klickpfiff geschahen alle Ereignisse der Reihenfolge zur gleichen Zeit. Wenn sie einmal geschahen, geschahen sie immer, obwohl jeder außer Brummschrei sich nur auf ein paar Ereignisse auf einmal konzentrierte, um sich das Gefühl der Neuheit zu bewahren. Für Klickpfiff waren alle Ere i gnisse schon geschehen, obwohl er und die anderen sich mit ihren Erfahrungen von einem zum anderen bewegten, vo r wärts und rückwärts, immer wieder, wie ein Kind, das sich eine Geschichte zum tausendsten Mal anhört, obwohl es sie schon auswendig kennt, weil es sich dem Genuß hingeben möchte, die Worte immer wieder zu hören.
    Im Gegensatz dazu arbeitete Pearsons Bewußtsein so, als gäbe es Dinge, die noch nie vorher geschehen waren. Es schien die kleinsten Erfahrungen miteinander zu kombini e ren und neu zu kombinieren, um herauszufinden, was das für Dinge waren. Er schien ständig damit beschäftigt zu sein, das Universum neu in einer anderen Art zu

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