Klickpfiff
Mittelatla n tik tauchte. Er hatte ein Opfer im Sinn, von dem er wußte, daß es direkt vor ihm war. Die Echos seines Ziels hatten sich schon fast abgeflacht, und es blieb keine Zeit mehr, um nachzusehen, was es war. Die schwarze Gestalt füllte sein gesamtes Gesichtsfeld aus, und er rammte sie an der Tren n linie zwischen Schwarz und Weiß.
Er hatte sie kaum getroffen, als er schon scharf nach links abschwenkte, um an der gigantischen Fleischmauer vorbe i zuschwimmen, die er gerade gerammt hatte. Zu spät senkte sich der Kopf, und die Kiefer prallten im Wasser an der Ste l le zusammen, an der er gerade noch gewesen war.
Er raste von dem Tier weg und schwamm zur Oberfläche. Seine Lungen brannten nach Luft, und sein Luftloch durc h brach die Oberfläche keine Sekunde zu früh. Angst und A n strengung hatten ihm das Letzte abverlangt, und er fühlte sich schon nach seinem zweiten Tauchen erschöpft. Er krümmte sich im Wasser und bereitete sich darauf vor, wi e der hinunterzutauchen. Der riesige Körper des Mörderwals drohte unter ihm.
Pearson sah zwar durch die Augen des Delphins, behielt aber zur gleichen Zeit seine Identität. Er erlebte die Erfa h rung, und zur gleichen Zeit sah er sich zu, wie er sie erlebte. Dem Teil seines Bewußtseins, der Pearson war, war der A n griff rätselhaft; es verstieß nämlich gegen jeglichen Instinkt, wenn ein Delphin einen Mörderwal angriff. Dennoch tat er es, er griff an und erwartete den nächsten Angriff. Wenn er wieder hinuntertauchte, war seine Überlebenschance nicht größer als vierzig Prozent, und trotzdem tauchte er zu diesen tödlichen Kiefern und den riesigen Zähnen, mit denen sie besetzt waren.
Der Kopf drehte sich weg von ihm nach links, wo er g e rade von einem anderen Delphin gerammt worden war. Als er traf, hatte er seine Höchstgeschwindigkeit erreicht, und der Aufprall erschütterte ihn, aber er erschütterte ihn nicht halb so sehr wie das, was er dort unten sah – die Delphin IV.
Er schaute sie sich genau an und suchte nach einem Hi n weis, der ihm verraten könnte, was sich hier abspielte. Er versuchte, die Anordnung der Männer außerhalb des U-Boots mit dem Verlauf der Ereignisse auf dem Tonband in Beziehung zu bringen. Die Inspektionsmannschaften und die offene Luke deuteten daraufhin, daß der Angriff gerade a n gefangen hatte. Aus dem Bewußtsein des Delphins war kein Hinweis darauf zu entnehmen, warum der Wal angegriffen wurde, aber eines war klar: Sie griffen den Wal an, ein Selbstmordunterne h men bestenfalls, und sie machten das aus einem Grund, der sich ohne Worte nicht hinreichend erklären ließ.
Pearson verstand, daß Klickpfiff ihm eine Erklärung für das Geschehen zeigen wollte – und nicht allein für das G e schehen selbst. Klickpfiff merkte, daß er es nicht schaffte. Er hatte keine Worte für das, was er erklären wollte, und keine Bilder, die Pearson verstehen würde. Er suchte krampfhaft das Bewußtsein von Pearson ab, um eine Erkl ä rungsmöglichkeit zu finden, aber das war, als würde er nach Dekorationsstücken in einem Requisitenraum suchen, der so groß wie ein Kontinent war.
Als sich Pearson wieder umdrehte, schwebte der Wal zwar immer noch über dem Schiff, aber er hatte sich verä n dert. Der Wal sah jetzt aus wie der riesige Lenker einer M a rionette. Dicke Stricke baumelten von ihm herunter und führten zu verschiedenen Teilen des Schiffes. Die meisten führten durch die offene Luke, die sich weiter öffnete, als das Monster an einem Strick zog.
Es sah lächerlich aus, bis Pearson die Bedeutung kla r wurde . Der Delphin hatte offensichtlich dieses Bild verwe n det, um ihm zu vermitteln, daß der Mörderwal die Kontrolle über das Schiff übernommen hatte.
Er sah, wie die Inspektionsmannschaft zu der Luke schwamm und damit begann, sie zu schließen. Ohne Wa r nung schlug der Wal zu, und die Stricke schienen in ihm zu verschwinden. Die Inspektionsmannschaft bemerkte nichts von seinem Angriff, und der zerfetzende Kopf machte mit einem Schlag schwimmenden Abfall aus ihnen.
Während der Wal seine Kraftlinien wieder ausfuhr und zu seiner vorherigen Position zurückkehrte, griff ihn ein De l phin nach dem anderen an, bis seine Augen sich schl osse n und er langsam zum Grund hinuntersank. Die Stricke lösten sich dabei auf. Der Wal war tot, und seine Macht über die De l phin IV war zu Ende, soviel war klar, aber vieles war es noch nicht.
Der Wal sank langsam zu dem U-Boot hinunter. Bevor er es ganz erreicht hatte,
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