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Klingenfieber: Roman (German Edition)

Klingenfieber: Roman (German Edition)

Titel: Klingenfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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in dieser Kutsche befindet und Schutz benötigt, handelt es sich bei Eurem offensichtlich eigenmächtigen Vorgehen um eine eindeutige Übertretung der Adelsgesetze. Ich werde mich beim Adelsrat über Euch beschweren und Erkundigungen einleiten, welcher Narr Euch überhaupt und unter welchen Umständen den Richtertitel zugestanden hat.«
    »Das ist unerhört! Ihr könnt Euch doch nicht einfach in eine laufende Festnahme einmischen!«
    »Und ob ich das kann! Ich bin Mitglied des Hochadels! Und Ihr seid nichts weiter als ein ausführendes Organ des Hochadels. Ich kann Euch also hiermit befehlen, Euch zu entfernen und Euch nicht mehr blicken zu lassen, und wenn Ihr diesem Befehl nicht Folge leistet, macht Ihr Euch nicht nur vor allen Versammelten unmöglich, sondern auch eines ernsten Verfahrensfehlers schuldig.«
    »Er hat recht«, raunte einer der Verfechter. »Ich kenne den Namen Debrevi. Er und seine Gemahlin sind von außerordentlich hohem Rang.«
    »Und wo ist ihr Hofstaat? Warum zuckeln sie in einer dreckigen Wüste auf dem Weg nach nirgendwo durchs Nichts?« Vardrenken kreischte beinahe. Das war nicht zu ertragen. Jetzt hatte er nach all den Mühen sein Ziel erreicht, und ein seniler Bettnässer fuhr ihm in die Parade! Beinahe begehrte er den Bolzen, der ihn durchschlug und Kühlung brachte.
    Natürlich kannte auch er den Namen Debrevi. Er hatte seine Hausaufgaben, was die Strukturen der Hochstadt anging, immer gemacht. Er hatte den Grafen sogar einmal gesehen, war ihm sogar vorgestellt worden, bei irgendeinem belanglosen Empfang, und es kränkte ihn doppelt, dass dieser sich offensichtlich nicht mehr im Geringsten an ihn erinnerte.
    Was für eine absurde Situation! Wie war es nur möglich, dass Erenis sich das Vertrauen einer solchen Persönlichkeit erschlichen hatte? Da stand sie, immer noch bewaffnet, schaute auf ihn herab und – lächelte. Nicht einmal frech oder siegesgewiss, sondern einfach nicht im Mindesten beunruhigt. Und ihre Kleidung war enger, knapper und aufreizender denn je. Sie wurde immer weiblicher und unwiderstehlicher. Mit jedem Kampf, den sie gewann.
    »Was machen wir?«, fragte ein weiterer Verfechter.
    Nutzlose Handlanger. Immer aufgeschmissen ohne seine Entschlusskraft.
    Wenzent Vardrenken gab sich einen Ruck, der seine gesamte Wirbelsäule aus ihren Verankerungen zu reißen schien, so schmerzhaft war er. »Verzeiht mir, Graf Debrevi, im Eifer meiner Pflicht habe ich Euch nicht sofort erkannt.«
    Der Graf hob die unbewaffnete Hand. »Och, das kann schon mal passieren, mein Junge. Mir tut es leid, dass ich auf Euch angelegt habe, aber ich konnte mir Eurer Zuverlässigkeit gerade eben nicht ganz sicher sein.« Der Graf senkte die Hand mit der Armbrust.
    »Jetzt!« , dachte der Rittrichter kurz. »Erschießt ihn einfach!« Aber die Verfechter würden natürlich nicht mitmachen. Sie würden dann sämtliche Zeugen beseitigen müssen, den Kutscher, den Jungen und das Mädchen auf dem Dach, alle Insassen, wie viele auch immer das waren. Dann hätten sie Erenis sicher in ihrer Gewalt. Und das Massaker an der Kutsche würde nie aufgeklärt werden können. Man würde es Barbaren in die Schuhe schieben. Oder weit vorgerückten Waldmenschen. Erenis! Erenis in seiner Gewalt!
    Aber es ging nicht. Nicht mit den Verfechtern, die keinerlei Eigeninitiative besaßen, die nichts weiter waren als artige Ärmelschoner des allzu faulen, geradezu korrupt feigen Adelsrats.
    Dem Rittrichter platzte beinahe der Kragen, aber dann beruhigte er sich schlagartig wieder, als wäre sein Blut nun einmal ganz im Körper herumgekreist. Nein, es war nicht nötig. Das Massaker konnte vermieden werden. Schließlich wusste er, welches Ziel die Kutsche hatte: Brendin Grya. Bis dahin brauchte er nur darauf zu achten, dass Erenis unterwegs nicht abstieg und sich davonmachte. Dabei immerhin konnten die Verfechter sich nützlich machen. Und in Brendin Grya, wie sehr es dort auch immer von Schaulustigen wimmeln mochte, konnte sie ihm nicht mehr entkommen. Eine Frau wie sie fiel selbst in der unübersichtlichsten Menge auf.
    Vardrenken gab sich einen zweiten Ruck und richtete sich im Sattel auf. »Ich mache mir nur Sorgen, dass diese gesuchte Verbrecherin Euch und Eure Gattin als Geiseln nehmen könnte, Graf.«
    »Nun, ich habe diese Armbrust, Rittrichter. Übrigens von ihr selbst in die Hand gedrückt bekommen. Damit werde ich mich schon zu verteidigen wissen.«
    »Die Kutsche ist unterwegs angegriffen worden?«
    »Allerdings. Ohne

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