Klonk!
Sir Reynold.
»Dreißigtausend Riesen für etwas Holz mit einem Nagel drin?«, fragte Colon. »Von wem stammt es?«
»Als Lord Vetinari
Erzähl mir nichts von Montagen
!
sah, ließ er Frau Schmoller gnädigerweise am Ohr an den Pfahl nageln«, sagte Sir Reynold. »Am Nachmittag gelang es ihr allerdings, sich zu befreien.«
»Bestimmt war sie fuchsteufelswild!«, warf Nobby ein.
»Nicht, nachdem sie mehrere Preise dafür hgewonnen hatte. Ich glaube, sie hat vor, sich an andere Dinge nageln zu lassen. Es könnte eine sehr aufregende Ausstellung werden.«
»He, da fällt mir etwas ein«, sagte Colon. »Warum lasst ihr den großen leeren Rahmen nicht an Ort und Stelle und gebt ihm einen neuen Namen, zum Beispiel
Kunstraub
?«
»Nein«, erwiderte Sir Reynold kühl. »Das wäre dumm.«
Fred Colon schüttelte den Kopf über die Schrullen der Welt und ging zu der Wand, die auf so grausame – oder hgrausame – Weise ihrer Bedeckung beraubt worden war. Jemand hatte das Gemälde ziemlich rücksichtslos aus dem Rahmen geschnitten. Feldwebel Colon war kein Hochgeschwindigkeitsdenker, aber dieser Umstand erschien ihm seltsam. Warum solcher Pfusch, wenn man einen Monat Zeit hatte? Fred sah die Menschheit aus dem Blickwinkel eines Polizisten, der sich in mancher Hinsicht von dem eines Konservators unterschied. Sage nie, dass die Leute etwas nicht machen, wie seltsam auch immer es sein mag. Vermutlich gab es dort draußen irgendwelche reichen Irren, die
tatsächlich
bereit waren, das Bild zu kaufen, selbst wenn sie es nur allein in ihrer Villa betrachten konnten. Ja, gewisse Leute würden sich auf so etwas einlassen. Das Wissen um ein solches Geheimnis ließ sie innerlich auf angenehme Weise erschauern.
Aber die Diebe hatten das Gemälde aus dem Rahmen geschnitten, als wäre ihnen ein eventueller Verkauf völlig gleich. Es waren einige Fetzen übrig geblieben, und zwar an… Moment mal.
Fred trat zurück. Eine Spur. Dort war sie, deutlich zu sehen. Er erschauerte wohlig. »Dieses Bild«, verkündete er, »dieses Bild, das nicht mehr da ist, ich meine, das ganz offensichtlich abhanden gekommen ist, wurde von einem…
Troll
gestohlen.«
»Meine Güte, woher weißt du das?«, fragte Sir Reynold.
»Es freut mich sehr, dass du mir diese Frage stellst«, sagte Fred Colon, der sich wirklich freute. »Ich habe festgestellt, dass der
obere
Teil des Gemäldes ganz dicht am Rahmen abgetrennt wurde.« Er zeigte auf die betreffenden Stellen. »Einem Troll fällt es ganz leicht, mit dem Messer nach oben zu langen, so, und am Rand des Rahmens entlangzuschneiden, und auch ein Stück an den Seiten herunter, siehst du? Aber dem durchschnittlichen Troll fällt das Bücken schwer, deshalb stellte er sich am unteren Rand des Rahmens ungeschickt an und ließ die Fetzen zurück. Außerdem könnte nur ein Troll das Bild forttragen. Der Teppich einer Treppe ist schon schlimm genug, aber ein zusammengerolltes Wandgemälde dieser Größe wäre noch viel schwerer!«
Colon strahlte.
»Ausgezeichnet, Feldwebel!«, sagte der Konservator.
»Gut überlegt, Fred«, fügte Nobby hinzu.
»Danke, Korporal«, erwiderte Fred Colon großzügig.
»Es könnten auch zwei Zwerge mit einer Trittleiter gewesen sein«, fuhr Nobby munter fort. »Die Maler haben einige zurückgelassen. Sie stehen hier überall herum.«
Fred Colon seufzte. »Weißt du, Nobby, solche Bemerkungen, in Anwesenheit eines Vertreters der Öffentlichkeit, sind der Grund, warum ich Feldwebel bin und du nicht. Wenn Zwerge das Bild gestohlen hätten,
wäre alles fein säuberlich abgeschnitten,
ist doch klar. Wird hier nachts abgeschlossen, Herr Sir Reynold?«
»Natürlich! Nicht nur abgeschlossen, sondern auch verriegelt! Der alte John achtet sehr darauf. Und er wohnt in der Dachstube und kann diesen Ort in eine
Festung
verwandeln.«
»Meinst du den Hausmeister?«, fragte Fred. »Wir müssen auch mit ihm reden.«
»Das könnt ihr natürlich«, sagte Sir Reynold nervös. »Äh, ich glaube, hwir haben in unserem Lager erläuterndes Material über das Bild. Ich, äh, gehe und, äh, hole es…«
Er eilte in Richtung einer kleinen Tür davon.
»Ich frage mich, wie die Diebe das Bild nach draußen geschafft haben«, sagte Nobby, als sie allein waren.
»Vielleicht haben sie es gar nicht nach draußen geschafft«, erwiderte Colon. »In einem so großen Gebäude gibt es reichlich Mansarden, Keller, Ecken und Winkel. Vielleicht haben die Diebe es irgendwo verborgen, mit der Absicht, zunächst
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