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Klonk!

Klonk!

Titel: Klonk! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Polizist werden?«, fragte Mumm.
    »Ja, das ist mein Wunsch.«
    »Hat es in deiner Familie irgendwelche Polizisten gegeben?« Das war eine Standardfrage. Es half immer, wenn neue Kandidaten eine Vorstellung vom Polizeidienst geerbt hatten.
    »Nein, nur Halsbeißer«, antwortete Sally.
    Wieder folgte eine Pause.
    Mumm seufzte.
    »Ich möchte nur eins wissen«, sagte er. »Haben dich John Überhaupt-kein-Vampir Smith und Doreen Winkings auf diese Idee gebracht?«
    »Nein!«, sagte Sally. »Ich habe mich an sie gewandt. Und wenn du’s ganz genau wissen willst: Ich hätte nicht gedacht, dass es deswegen so ein Trara gibt.«
    Das überraschte Mumm.
    »Aber du hast dich
beworben
«, sagte er.
    »Ja, aber ich verstehe all das… Interesse daran nicht!«
    »Gib nicht mir die Schuld. Dahinter steckt die Enthaltsamkeitsliga.«
    »Wirklich?«, erwiderte Sally. »Die Zeitung hat ein Zitat von
deinem
Lord Vetinari gebracht. Darin hieß es, die Abwesenheit von Rassendiskriminierung gehöre zu den guten Traditionen der Wache.«
    »Ha!«, sagte Mumm. »Es stimmt schon, ein Polizist ist ein Polizist, soweit es mich betrifft, aber die guten Traditionen der Wache, Fräulein von Humpeding, bestehen größtenteils darin, einen regengeschützten Platz zu finden, hinten in Kneipen Freibier zu schnorren und immer zwei Notizbücher zu haben!«
    »Du willst mich also nicht?«, fragte Sally. »Ich dachte, du brauchst alle Rekruten, die du bekommen kannst. Weißt du, ich bin wahrscheinlich stärker als alle anderen Angehörigen der Wache, abgesehen von Trollen. Ich bin ziemlich clever, habe nichts gegen harte Arbeit und kann nachts
sehr
gut sehen. Ich kann mich nützlich machen. Ich
möchte
mich nützlich machen.«
    »Kannst du dich in eine Fledermaus verwandeln?«
    Sally wirkte schockiert. »Wie bitte? Was ist
das
denn für eine Frage?«
    »Sie gehört vermutlich zu den weniger heiklen«, sagte Mumm. »Außerdem könnte so etwas nützlich sein.
Bist
du dazu imstande?«
    »Nein.«
    »Na schön, macht nichts…«
    »Ich kann mich in
viele
Fledermäuse verwandeln«, sagte Sally. »Eine ist schwierig, weil man dabei die Veränderung in der Körpermasse berücksichtigen muss, und das kriegt man für eine Weile nicht hin, wenn man zu den Enthaltsamen zählt. Und überhaupt bekomme ich davon Kopfschmerzen.«
    »Was war dein letzter Job?«
    »Ich hatte keinen. Ich war Musikerin.«
    Mumms Miene erhellte sich. »Im Ernst? Einige der Jungs haben davon gesprochen, eine Wachkapelle zu gründen.«
    »Könnten sie ein Cello gebrauchen?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    Mumm trommelte mit den Fingern auf den Schreibtisch. Sie war ihm noch nicht an den Hals gefahren. Dort lag natürlich das Problem. Mit Vampiren war alles in Ordnung, bis mit ihnen plötzlich nicht mehr alles in Ordnung war. Aber er wusste auch, dass Sally Recht hatte. Derzeit benötigte er tatsächlich jeden, der aufrecht stehen und einen Satz zu Ende sprechen konnte. Die jüngsten Entwicklungen strapazierten die Kräfte der Wache. Er brauchte permanent Leute dort draußen, die alles unter Kontrolle hielten. Im Augenblick ging es nur um Raufereien, Steinwürfe und zertrümmerte Fenster, aber der Ärger sammelte sich an, wie Schnee an einem Lawinenhang. In solchen Zeiten musste die Wache ständig präsent sein. Das gab den Bürgern der Stadt die Illusion, dass die Welt nicht völlig verrückt geworden war.
    Und die Enthaltsamkeitsliga kümmerte sich sehr um ihre Mitglieder. Es lag in ihrem Interesse, dass sich kein Enthaltsamer in einem seltsamen Schlafzimmer wiederfand, mit einem peinlichen Völlegefühl. Man würde Sally im Auge behalten…
    »Wir haben keinen Platz für Drückeberger in der Wache«, sagte Mumm. »Unter den gegenwärtigen Umständen haben wir zu viel zu tun, um dir mehr zu geben als das, was man lächerlicherweise ›praktische Ausbildung‹ nennt. Du wirst vom ersten Tag an auf der Straße Dienst schieben… Äh, wie ist es bei dir mit dem Tageslicht?«
    »Mit langen Ärmeln und breiter Krempe kein Problem. Außerdem habe ich die Notausrüstung dabei.«
    Mumm nickte. Eine kleine Kehrichtschaufel, eine Bürste, eine Phiole mit Tierblut und eine Karte mit der Aufschrift:
     
Hilfe, ich bin zu Staub zerfallen
und kann nicht mehr aufstehen.
Bitte kehre mich zu einem Haufen zusammen und zerbrich danach die Phiole darüber.
Ich bin ein Schwarzbandler
und werde dir nichts tun.
Vielen Dank im Voraus.
     
    Mumms Finger trommelten erneut auf den Schreibtisch. Sally erwiderte seinen

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