Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Klonk!

Klonk!

Titel: Klonk! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
nicht unter dem offenen Himmel gehen, du solltest ein
richtiger
Zwerg sein. Mit anderen Worten: Du solltest eigentlich nicht in der Farbstoffe-und-Farben-Fabrik deines Onkels bei den Tollen Schwestern arbeiten. Aber da du dort arbeitest, könntest du wenigstens versuchen, wie ein richtiger Zwerg zu denken. Und dazu gehört es, sich von den Tiefenern leiten zu lassen, den Zwergen der Zwerge, die in Höhlen Meilen unter der Oberfläche leben und nie die Sonne sehen. Irgendwo dort unten im Dunkeln lag die wahre Zwergenhaftigkeit. Die Tiefener wussten davon und konnten einem den Weg zeigen…
    Mumm hatte damit überhaupt keine Probleme. Es ergab ebenso viel Sinn wie die Dinge, an die die meisten Menschen glaubten, und die meisten Zwerge waren vorbildliche Bürger, wenn auch nur zwei Drittel so groß.
    Aber zu entscheiden, dass Mord in der Familie bleibt?,
dachte Mumm.
Nicht in meiner Wache!
    Nach zehn Minuten wurde die Tür aufgeschlossen, und ein anderer Zwerg kam herein. Er trug die Kleidung, die Mumm als »Standard-Stadtzwerg« einordnete: Helm, Leder, Kettenhemd, Streitaxt beziehungsweise Spitzhacke, minus die mit Spitzen besetzte Keule. Hinzu kam eine schwarze Schärpe. Der Zwerg wirkte nervös.
    »Kommandeur Mumm! Was soll ich sagen? Ich entschuldige mich für die Art und Weise, wie man dich behandelt hat!«
    Oh, natürlich.
Laut sagte Mumm: »Und wer bist du?«
    »Ich entschuldige mich erneut! Ich bin Helmgescheit und so etwas wie… das passende Wort heißt vielleicht ›Tagesgesicht‹. Ich erledige die Dinge, die über dem Boden erledigt werden müssen. Bitte kommt in mein Büro!« Er eilte fort und überließ es Mumm und Angua, ihm zu folgen.
    Das Büro lag weiter unten, zwischen den steinernen Wänden des Kellers. Es wirkte recht heimelig. An der einen Wand waren Kisten und Säcke gestapelt. Für Nahrungsmittel blieb in tiefen Höhlen nicht viel Platz; das schlichte Leben der Zwerge in der Tiefe konnte nur existieren, weil viele Zwerge an der Oberfläche ein recht komplexes Leben führten. Helmgescheit schien kaum mehr zu sein als ein Bediensteter, der dafür sorgte, dass seine Herren genug zu essen hatten, obwohl er seine Aufgaben für wichtiger hielt. Der Vorhang in einer Ecke verbarg vermutlich ein Bett; Zwerge hielten nichts von einer luxuriösen Lebensweise.
    Papiere lagen auf einem Schreibtisch. Daneben, auf einem kleinen Tisch, ruhte ein achteckiges Brett mit kleinen Spielfiguren. Mumm seufzte. Er hasste Spiele. Sie ließen die Welt zu einfach aussehen.
    »Oh, spielst du, Kommandeur?«, fragte Helmgescheit mit dem begierigen Blick des wahren Enthusiasten. Mumm kannte den Typ. Wenn man höfliches Interesse zeigte, kam man die ganze Nacht nicht mehr davon los.
    »Lord Vetinari spielt. Mich hat es nie interessiert«, sagte Mumm. 4 »Helmgescheit ist kein gewöhnlicher Zwergenname. Bist du zufälligerweise mit den Helmgescheits in der Talgstraße verwandt?«
    Er hatte nur ein wenig Konversation treiben und das Eis brechen wollen, aber genauso gut hätte er fluchen können. Helmgescheit senkte den Blick. »Äh, ja… aber für einen Grag, selbst für einen Novizen, ist die ganze Zwergenheit seine… Familie. Es wäre nicht… nein, es wäre nicht…« Er unterbrach sich, und ein anderer Teil seines Gehirns sprang ein. »Möchtet ihr Kaffee? Ich hole welchen.«
    Mumm öffnete den Mund, um abzulehnen, überlegte es sich dann aber anders. Zwerge kochten guten Kaffee, und ein entsprechender Duft kam aus dem Nebenzimmer. Außerdem verriet Helmgescheits Nervosität, dass er heute schon ziemlich viel Kaffee getrunken hatte. Es konnte nicht schaden, ihm Gelegenheit zu geben, noch mehr davon zu trinken. Er wies die Angehörigen seiner Wache immer wieder darauf hin: Viele wurden nervös in der Nähe von Polizisten, die ihren Job verstanden, und nervöse Leute verrieten viel.
    Während der Abwesenheit des Zwergs sah sich Mumm noch einmal in dem Raum um und entdeckte die Worte
Der Koomtalkodex
auf dem Rücken eines halb zwischen den Papieren verborgenen Buches.
    Schon wieder das verdammte Tal, diesmal noch seltsamer. Sybil hatte es gekauft, wie der größte Teil der lesenden Bevölkerung von Ankh-Morpork, und ihn zum Königlichen Kunstmuseum geschleppt, um ihm dort das scheußliche Bild des armen Kerls zu zeigen. Ein Gemälde mit Geheimnissen? Ach ja? Und wie konnte ein irrer menschlicher Künstler vor hundert Jahren das Geheimnis einer Schlacht kennen, die vor tausenden von Jahren stattgefunden hatte? Sybil meinte, in

Weitere Kostenlose Bücher