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Klonk!

Klonk!

Titel: Klonk! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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dem Buch hieße es, dass der Künstler etwas auf dem Schlachtfeld gefunden hatte, aber irgendein Spuk steckte darin, und Stimmen redeten ihm ein, er wäre ein Huhn.
    Als Helmgescheit die Becher hereinbrachte und nur ein wenig ihres Inhalts auf dem Schreibtisch verschüttete, weil seine Hand zitterte, sagte Mumm: »Ich muss zu Grag Schinkenbrecher.«
    »Tut mir Leid, das ist nicht möglich.«
    Die Antwort kam mit ruhiger Entschiedenheit, als hätte der Zwerg geübt. Aber es flackerte in seinen Augen, und Mumm bemerkte ein recht großes Gitter in der Wand.
    Angua hüstelte leise. Na schön, dachte Mumm. Jemand hört zu.
    »Herr Helm…gescheit«, sagte er. »Ich habe Grund zu der Annahme, dass auf dem Boden von Ankh-Morpork ein schweres Verbrechen begangen wurde.« Er fügte hinzu: »Unter dem Boden, meine ich. Aber jedenfalls in Ankh-Morpork.«
    Erneut war es die seltsame Ruhe, die Helmgescheit verriet. Ein gehetzter Blick lag in seinen Augen. »Ich bedauere sehr, das zu hören. Wie kann ich helfen, den Fall zu lösen?«
    Okay, dachte Mumm. Ich habe ja gesagt, dass ich nicht spiele.
    »Indem du mir die Leiche weiter unten zeigst«, antwortete er.
    Es bereitete ihm große Genugtuung, zu beobachten, wie Helmgescheit in sich zusammensackte. Mumm beschloss, den Vorteil auszunutzen. Er holte seine Dienstmarke hervor.
    »Meine Autorität, Herr Helmgescheit. Ich
werde
diesen Ort durchsuchen. Es wäre mir lieber, mit deiner Erlaubnis.«
    Der Zwerg zitterte, aus Furcht oder Sorge. Vermutlich war beides der Grund. »Du willst in unsere Räumlichkeiten
eindringen
? Ausgeschlossen! Das Zwergengesetz…«
    »Dies ist Ankh-Morpork«, sagte Mumm. »Bis ganz nach oben und bis ganz nach unten. Von Eindringen und dergleichen kann nicht die Rede sein. Willst du wirklich behaupten, es stünde mir nicht zu, die Keller zu durchsuchen? Bring mich jetzt zu Grag Schinkenbrecher oder zu wem auch immer, der hier das Sagen hat! Sofort!«
    »Ich… weigere mich, auf deine Bitte einzugehen!«
    »Es war keine Bitte!«
    Und jetzt erreichen wir unser eigenes kleines Koomtal, dachte Mumm, als er Helmgescheit in die Augen sah. Keiner gibt nach. Wir glauben beide, Recht zu haben. Aber
er
irrt sich!
    Eine Bewegung veranlasste ihn, den Blick zu senken. Helmgescheits zitternde Hand hatte aus dem verschütteten Kaffee einen Kreis gemalt, und Mumm beobachtete, wie die zitternden Finger des Zwergs dem Kreis zwei Linien hinzufügten. Er sah in Augen voller Zorn und Furcht… Und es lag noch etwas anderes in ihnen.
    »Ah. Kommandeur Mumm, nicht wahr?«, sprach eine Gestalt in der Tür.
    Die Worte hätten von Lord Vetinari stammen können. Es war der gleiche Tonfall, der darauf hinwies, dass der Sprecher einen bemerkt hatte und dass man nur eine kleine zu erledigende Aufgabe darstellte. Aber die Worte stammten vermutlich von einem anderen Zwerg, der eine steife, spitz zulaufende schwarze Kapuze trug, die ihn auf eine Höhe mit einem durchschnittlichen Menschen brachte.
    Sich überlappende Schuppen aus Leder verhüllten ihn vollkommen, ließen nur einen schmalen Schlitz für die Augen offen. Wäre nicht die stille Autorität in der Stimme gewesen, hätte man die Gestalt vor Mumm für eine sehr düstere Silvesterdekoration halten können.
    »Und du bist…?«, fragte Mumm.
    »Mein Name lautet Feurig, Kommandeur. Helmgescheit, geh deinen Pflichten nach!«
    Das »Tagesgesicht« huschte fort, und Mumm drehte sich im Sitzen, wischte dabei mit einer Hand das klebrige Symbol auf dem Schreibtisch weg. »Möchtest
du
mir ebenfalls helfen?«, fragte er.
    »Wenn ich kann«, sagte der Zwerg. »Bitte folge mir. Es wäre besser, wenn der Feldwebel dich nicht begleitet.«
    »Warum?«
    »Aus dem offensichtlichen Grund«, sagte Feurig. »Sie ist ganz klar eine Frau.«
    »Na und?«, erwiderte Mumm. »Feldwebel Angua ist definitiv keine Zwergin. Du kannst nicht erwarten, dass sich alle an
eure
Regeln halten!«
    »Warum nicht?«, fragte der Zwerg. »Du erwartest das von allen anderen. Aber könnten wir nicht zusammen, nur für den Moment, zu meinem Büro gehen und die Dinge dort besprechen?«
    »Mach dir keine Sorgen um mich, Herr«, sagte Angua. »Wahrscheinlich ist es besser so.«
    Mumm versuchte, sich zu entspannen. Er wusste, dass er sich langsam in Rage bringen ließ. Die stummen Beobachter auf der Straße hatten ihm zugesetzt, und der Blick, den er von Helmgescheit erhalten hatte, erforderte einiges Nachdenken. Aber…
    »Nein«, sagte er.
    »Du bist nicht zu diesem kleinen

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