Klonk!
unter dem Eigentum anderer Leute?«
»Kaninchen wühlen, Kommandeur. Wir
graben.
Und ja, wir graben unter dem Eigentum anderer Leute. Wie weit nach unten reicht das Eigentumsrecht? Und wie weit nach oben?«
Mumm musterte den Zwerg. Beruhig dich, dachte er. Hiermit wirst du nicht fertig. Die Sache ist zu groß für dich. Vetinari muss darüber entscheiden. Bleib bei dem, was du weißt. Bleib bei dem,
womit
du fertig werden kannst.
»Ich ermittle wegen Berichten über einen Todesfall«, sagte er.
»Ja. Grag Schinkenbrecher. Ein schreckliches Unglück«, sagte Feurig mit wütend machender Ruhe.
»Ich habe gehört, dass er einem gemeinen Mord zum Opfer gefallen ist.«
»Das wäre eine angemessene Beschreibung.«
»Du gibst es also zu?«, fragte Mumm.
»Ich nehme an, damit meinst du: ›Gebe ich zu, dass ein Mord geschehen ist?‹, Kommandeur. Ja. Es ist ein Mord geschehen. Und wir kümmern uns darum.«
»Wie?«
»Wir denken an die Ernennung eines
Zadkrdga
’
«, antwortete Feurig und faltete die Hände. »Das ist ›jemand, der schmelzt‹. Jemand, der in der Schlacke der Verwirrung das reine Erz der Wahrheit findet.«
»Ihr
denkt
daran? Habt ihr den Tatort abgeriegelt?«
»Der Schmelzer könnte eine solche Anweisung erteilen, Kommandeur, aber wir wissen bereits, dass die Tat von einem Troll begangen wurde.« Feurigs Gesicht zeigte eine amüsierte Verachtung, die Mumm gern daraus entfernt hätte.
»Woher wisst ihr das? Gibt es Zeugen?«
»Nicht in dem Sinne. Aber neben der Leiche hat man die Keule eines Trolls gefunden«, sagte der Zwerg.
»Und weitere Beweise habt ihr nicht?« Mumm stand auf. »Mir reicht’s. Feldwebel Angua!«
»Herr?«, meldete sich Angua an seiner Seite.
»Lass uns gehen. Wir suchen den Tatort auf, solange es dort noch irgendwelche Spuren gibt!«
»In den unteren Bereichen habt ihr nichts verloren!«, sagte Feurig scharf und erhob sich ebenfalls.
»Wie willst du mich aufhalten?«
»Wie willst du durch verschlossene Türen gehen?«
»Wie wollt
ihr
herausfinden, wer Schinkenbrecher umgebracht hat?«
»Wie ich schon sagte, man hat eine Trollkeule neben ihm gefunden.«
»Und das ist
alles
? ›Wir haben eine Keule gefunden, also ist der Täter ein Troll‹? Und das soll jemand glauben? Mit solch einem Unsinn wollt ihr in meiner Stadt einen Krieg beginnen? Denn das passiert, wenn dies herauskommt, glaub mir. Versuch es, und ich verhafte dich!«
»Und willst du damit einen Krieg in deiner Stadt riskieren?«, fragte Feurig.
Zwerg und Mensch starrten sich an, während sie nach Luft schnappten. An der Decke über ihnen versammelten sich Vürmer und labten sich an einem Festmahl aus Speichel und Zorn.
»Warum sollte jemand anderer als ein Troll einen Grag töten?«, fragte Feurig.
»Gut! Du stellst Fragen!« Mumm beugte sich über den Schreibtisch. »Wenn du wirklich Antworten möchtest, schließ die Türen auf!«
»Nein! Du kannst nicht nach unten, Tafelwart Mumm!«
Selbst das Wort »Kindermörder« hätte nicht giftiger klingen können.
Mumm riss die Augen auf.
Tafelwart.
Das war er tatsächlich gewesen, in der kleinen Schule vor mehr als fünfundvierzig Jahren. Seine Mutter hatte darauf bestanden. Allein die Götter wussten, woher sie den täglichen Cent für dieses Amt genommen hatte, obwohl Lehrerin Windig auch bereit gewesen war, Naturalien zu akzeptieren, zum Beispiel alte Kleidung, Feuerholz und vorzugsweise Gin. Zahlen, Buchstaben, Gewichte und Maße; von einem großen Lehrplan konnte kaum die Rede sein. Mumm hatte die Schule neun Monate lang besucht, bevor die Straßen von ihm verlangten, dass er viel härtere und schärfere Lektionen lernte. Aber für eine Weile hatte er die kleinen Schiefertafeln verteilt und die große Tafel gesäubert. Ein berauschendes Gefühl der Macht für einen Sechsjährigen!
»Leugnest du es?«, fragte Feurig. »Du zerstörst geschriebene Worte. Das hast du dem Niederen König von Überwald gegenüber zugegeben.«
»Es war ein Scherz!«, erwiderte Mumm.
»Ach? Du streitest es also
tatsächlich
ab?«
»Was? Nein! Er war von meinen Titeln beeindruckt, und diesen habe ich aus… Spaß hinzugefügt.«
»Leugnest du das Verbrechen?«, beharrte Feurig.
»Verbrechen? Ich habe die Tafel abgewischt, damit neue Worte darauf geschrieben werden konnten! Ist das ein Verbrechen?«
»Ist es dir gleich, wohin du jene Worte geschickt hast?«, fragte Feurig.
»Wohin ich sie geschickt habe? Sie waren nur Kreidestaub!«
Feurig seufzte und rieb sich die
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