Klonk!
glaube, es ist eine Pumpe.«
»Vielleicht werden weitere Keller ausgepumpt«, sagte Mumm. Klingt nach einem großen Projekt. Wie weit können sie nach unten?, überlegte er. Immerhin ist Ankh-Morpork zum größten Teil auf Ankh-Morpork erbaut. Hier hat es schon
immer
eine Stadt gegeben.
Wenn man genau hinsah, bemerkte man eine gewisse Ordnung in der Menge. Die Zwerge standen nicht einfach so herum, sondern in einer langen Schlange auf der einen Straßenseite, und näherten sich langsam einer Seitentür. Sie warteten auf eine Gelegenheit, mit den Grags zu reden.
Bitte komm, und sprich die Totenworte für meinen Vater
…
Bitte berate mich bei dem Verkauf meines Ladens
…
Bitte geleite mich bei meinen Geschäften
…
Ich bin weit von den Knochen meines Großvaters entfernt; bitte hilf mir, ein Zwerg zu bleiben
…
Dies war nicht die richtige Zeit,
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zu sein. Genau genommen waren die meisten Zwerge von Ankh-Morpork
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–
es bedeutete so viel wie »kein richtiger Zwerg«. Sie lebten nicht tief im Boden und kamen nur nachts nach oben. Sie bauten kein Erz ab, um Metall daraus zu gewinnen. Sie ließen zu, dass ihre Töchter zumindest einige kleine Hinweise auf ihre Weiblichkeit preisgaben. Sie neigten zu Nachlässigkeit, was bestimmte Zeremonien anging. Jetzt lag der Geruch des Koomtals in der Luft, und unter solchen Umständen musste man mehr sein als nur
grö
ß
tenteils
ein Zwerg. Deshalb hörte man auf die Grags. Sie sorgten dafür, dass man beim rechten Flöz blieb.
Und bisher hatte Mumm nichts dagegen gehabt. Allerdings hatten sich die Grags bisher auch nicht für Mord zuständig gefühlt.
Er
mochte
Zwerge. Sie gaben gute Polizisten ab und waren von Natur aus gesetzestreu, zumindest in der Abwesenheit von Alkohol. Doch diese Zwerge starrten ihn alle an. Er fühlte den Druck ihrer Blicke.
Herumzustehen und Leute zu beobachten war natürlich die führende Industrie von Ankh-Morpork. Dieser Ort hätte durchdringende Blicke exportieren können. Aber es waren durchdringende Blicke der falschen Art. Die Straße fühlte sich nicht direkt feindselig an, aber fremd. Und doch war es eine Straße in Ankh-Morpork. Wie konnte Mumm hier ein Fremder sein?
Vielleicht hätte ich keinen Troll mitbringen sollen, dachte er. Doch wohin sollte das führen? Wähl deinen eigenen Polizisten aus?
Zwei Zwerge hielten vor Schinkenbrechers Haus Wache. Sie waren schwerer bewaffnet als der durchschnittliche Zwerg – wenn sich das überhaupt bewerkstelligen ließ –, aber vermutlich waren es die schwarzen Lederschärpen der beiden Wächter, die für gedämpfte Stimmung sorgten. Sie wiesen diejenigen, die ihre Bedeutung kannten, darauf hin, dass diese Zwerge in den Diensten der Tiefener standen, und trugen damit bei zu der Mischung aus Magie, Mana, Ehrfurcht und Sorge bei den gewöhnlichen Zwergen.
Sie schenkten Mumm den typischen Blick aller Wächter, und der besagte: Normalerweise wärst du bereits tot; nur meine Geduld hält dich am Leben. Doch darauf war Mumm vorbereitet. Jede der fünf Höllen, deren Namen jemand nennen konnte, wusste: Er hatte ihn oft genug selbst benutzt. Er konterte mit dem distanzierten Gesichtsausdruck eines Mannes, der keine Wächter zur Kenntnis nahm.
»Kommandeur Mumm, Stadtwache«, sagte er und hob seine Dienstmarke. »Ich muss sofort mit Grag Schinkenbrecher sprechen.«
»Er empfängt niemanden«, sagte einer der beiden Wächter.
»Oh. Er
ist
also tot?«, fragte Mumm.
Er
fühlte
die Antwort und brauchte nicht einmal Anguas kurzes Nicken zu sehen. Die Zwerge hatten die Frage gefürchtet und schwitzten.
Zu ihrem schockierten Entsetzen und auch zu seiner eigenen Überraschung setzte er sich zwischen ihnen auf die Stufen und holte ein Päckchen mit billigen Zigarren hervor.
»Ich biete euch Jungs keine an, denn ich weiß, dass ihr im Dienst nicht rauchen dürft«, sagte Mumm gemütlich. »Meinen Jungs erlaube ich es auch nicht. Ich komme nur deshalb damit durch, weil es niemanden gibt, der mich verpetzt, haha.« Er blies blauen Rauch aus. »Ihr wisst, dass ich das Oberhaupt der Stadtwache bin?«
Die beiden Zwerge starrten geradeaus und nickten kaum merklich.
»Gut«, sagte Mumm. »Und das bedeutet, dass ihr
beide
mich bei der Ausübung meiner Pflicht behindert. Was mir eine ganze
Reihe
von Möglichkeiten eröffnet. Diejenige, an die ich gerade denke, ist die, den Obergefreiten Dorfl zu rufen. Er ist ein Golem. Nichts hindert
ihn
an der Ausübung seiner Pflicht, glaubt mir. Ihr
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