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Klonk!

Klonk!

Titel: Klonk! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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versammelten. Gesang kam von dort herüber.
    »O ja, zuerst wird gesungen. Zunächst geht es darum, das Blut in Wallung zu bringen, verstehst du?«, erklärte Mumm. »Lieder über Helden, große Siege, wie sie ihre Feinde töten und aus ihren warmen Schädeln trinken, solche Sachen.«
    »Und dann, äh, greifen sie uns an?«, fragte A. E. Pessimal.
    »Nicht in dem Sinne«, sagte Mumm. »Sie versuchen, die andere Gruppe anzugreifen, und wir sind im Weg.«
    »Gehen sie nicht vielleicht um uns herum?«, fragte A. E. Pessimal hoffnungsvoll.
    »Das bezweifle ich. Sie sind nicht in der Stimmung für schmale Gassen und denken in geraden Linien. Angreifen und brüllen, werden sie sagen, das ist der richtige Weg.«
    »Äh, dort drüben ist die Universität!«, sagte A. E. Pessimal, als bemerkte er die großen Gebäude der Unsichtbaren Universität jetzt zum ersten Mal. »Die Zauberer könnten doch…«
    »… die Waffen aus ihren Händen zaubern und ihnen dabei vielleicht sogar alle Finger lassen? Sie mit Magie in Zellen unterbringen? Sie alle in Frettchen verwandeln? Und was dann, Herr Pessimal?« Mumm zündete sich eine Zigarre an und wölbte die Hand so um das Streichholz, dass die Flamme sein Gesicht glühen ließ. »Sollen wir dorthin gehen, wohin uns die Magie führt? Winke mit dem Zauberstab, um herauszufinden, wer schuldig ist und was getan hat? Sollen wir die Leute mit
Magie
besser machen? Glaubst du, die Unschuldigen hätten nichts zu befürchten? Darauf würde ich keine zwei Cent wetten, Herr Pessimal. Magie ist ein wenig lebendig und ein wenig knifflig. Wenn man glaubt, sie an der Kehle gepackt zu haben, beißt sie einen in den Hintern. Keine Magie in meiner Wache, Herr Pessimal. Wir verlassen uns auf gute alte Polizeiarbeit.«
    »Aber es sind
viele,
Kommandeur.«
    »Zusammen über tausend, denke ich«, sagte Mumm ruhig. »Und vermutlich sind noch viel mehr bereit, sich ins Getümmel zu stürzen, wenn wir zulassen, dass die Sache außer Kontrolle gerät. Derzeit haben wir es nur mit den Hitzköpfen und Banden zu tun.«
    »A-aber können wir sie nicht einfach… sich selbst überlassen?«
    »
Nein,
Herr Pessimal, denn dann käme es zu etwas, das wir in der Wache ›vollständiges und totales blutiges Chaos‹ nennen, und es würde nicht aufhören und sehr schnell immer größer werden. Wir müssen die Sache jetzt beenden, damit…«
    Ein Pochen kam von dem Platz mit den Trollen, laut genug, dass es von den Gebäuden in der Nähe widerhallte.
    »Was war das?«, fragte A. E. Pessimal und sah sich nervös um.
    »Oh, das war zu erwarten«, sagte Mumm.
    Pessimal entspannte sich ein wenig. »War es das?«
    »Ja«, bestätigte Mumm. »Es ist der
Gahanka,
der Kriegsschlag der Trolle. Wenn man ihn gehört hat, ist man spätestens zehn Minuten später tot, heißt es.« Hinter Pessimal grinste Detritus, und der Fackelschein verwandelte seine Diamantzähne in Rubine.
    »Stimmt das?«
    »Ich glaube nicht«, sagte Mumm. »Und jetzt entschuldige mich bitte für eine Weile, Untergefreiter Pessimal. Ich lasse dich in den guten Händen von Feldwebel Detritus, während ich mit meinen Männern rede. Ich muss ihnen den Rücken stärken und so.«
    Er ging schnell fort. Eigentlich, so sagte er sich, hätte er dies dem Inspektor nicht antun sollen, der vermutlich gar kein schlechter Mann war, nur ein Beamter am falschen Ort. Andererseits waren die Trolle dort draußen auf dem Platz wahrscheinlich keine schlechten Trolle, und die Zwerge auf dem anderen Platz waren auch keine schlechten Zwerge. Leute, die vermutlich nicht schlecht waren, konnten einen töten.
    Der trollische Kriegsschlag hallte erneut durch die Stadt, als Mumm Fred Colon erreichte.
    »Wie ich höre, geben sie uns den alten
Gahanka,
Herr Mumm«, sagte der Feldwebel mit nervöser Fröhlichkeit.
    »Ja. Ich schätze, sie greifen bald an.« Mumm hielt Ausschau und versuchte, im fernen Feuerschein einzelne Gestalten zu erkennen. Trolle griffen nicht schnell an, aber wenn sie kamen, näherte sich eine Wand. Die Hand zu heben und mit fester, gebieterischer Stimme »Halt!« zu rufen genügte wahrscheinlich nicht.
    »Denkst du an eine
andere
Barrikade, Herr Mumm?«, fragte Fred.
    »Hmm?«, erwiderte Mumm und verdrängte ein Vorstellungsbild, das ihn auf der Straße zerquetscht zeigte.
    »Barrikaden, Herr«, half Colon nach. »Vor mehr als dreißig Jahren.«
    Mumm nickte kurz. O ja, er erinnerte sich an die Glorreiche Revolution. Es war keine richtige Revolution gewesen, und von

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