Klonk!
gegen jemanden anwendet, dessen Worte ihm nicht gefallen.«
Wieder verzichtete Mumm auf einen Kommentar. Er richtete täglich und mit einem gewissen Enthusiasmus Gewalt gegen Leute, deren Worte ihm nicht gefielen. In vielen Fällen sagten sie Dinge wie »Gib mir dein ganzes Geld« oder »Was willst du jetzt machen, Bulle?«. Aber vielleicht mussten Herrscher anders denken. Laut sagte er: »Jemand anderer
hat
Gewalt angewendet, Herr.«
»Danke für den Hinweis, Mumm«, erwiderte der Patrizier und drehte sich abrupt um. »Hast du den Schuldigen inzwischen gefunden?«
»Die Ermittlungen dauern an, Herr. Die Sache von gestern Abend kam uns in die Quere.«
»Gibt es Hinweise darauf, dass es
wirklich
ein Troll war?«
»Es gibt… verwirrende Indizien, Herr. Wir… setzen ein Puzzle zusammen, könnte man sagen.« Aber wir haben keine Stücke vom Rand, und es würde helfen, wenn wir den Deckel der Schachtel hätten, dachte Mumm. Und weil Vetinaris Gesicht einen hungrigen Ausdruck angenommen hatte, fügte er hinzu: »Wenn du von mir erwartest, dass ich ein magisches Kaninchen aus meinem Helm ziehe, Herr, so muss ich dich leider enttäuschen. Die Zwerge sind
sicher,
dass ein Troll dahinter steckt. Tausend Jahre Geschichte sagen es ihnen. Sie
brauchen
keinen Beweis. Und die Trolle glauben, dass ein Troll nicht als Täter infrage kommt, was sie aber insgeheim bedauern. Es geht hier nicht um Mord, Herr. Etwas in ihnen hat Klick gemacht, und es wird Zeit für alle guten Männer – du weißt, was ich meine –, wieder die Schlacht vom Koomtal auszutragen. Etwas anderes geht in der Mine vor, da bin ich sicher. Etwas Größeres als Mord. All die Tunnel… Welchem Zweck dienen sie? All die Lügen… Ich kann Lügen riechen, und dieser Ort ist voll davon.«
»Viel hängt davon ab, Mumm«, sagte Vetinari. »Mehr, als du ahnst. Heute Morgen habe ich eine Klackernachricht von Rhys Rhysson bekommen, dem Niederen König. Natürlich haben alle Politiker ihre Feinde. Es gibt…
Fraktionen,
die im Widerspruch zu ihm stehen, seine Politik uns gegenüber ablehnen und nichts von der versöhnlichen Haltung den Trollen gegenüber wissen wollen, von seinem Standpunkt in dieser ganzen verdammten
Ha
’
ak
-Sache
.
Und jetzt kursieren Geschichten von einem Troll, der einen Grag getötet hat, und, ja, dass die Wache Zwerge bedroht hat…«
Vetinari hob eine blasse Hand, als Mumm den Mund öffnete, um zu protestieren.
»Wir müssen die
Wahrheit
herausfinden, Mumm. Kommandeur Sam Mumms Wahrheit. Sie zählt mehr, als du vielleicht glaubst. Zweifellos in der Ebene, und auch darüber hinaus. Die Leute haben von dir gehört, Kommandeur. Vom Nachkommen eines Wächters, der glaubte: Wenn ein korruptes Gericht einen bösen König nicht hinrichten lässt, dann sollte der Wächter das selbst übernehmen…«
»Es war nur
ein
König«, wandte Mumm ein.
»Sam Mumm hat einmal
mich
wegen Verrats verhaftet«, sagte Vetinari ruhig. »Und Sam Mumm hat einmal einen Drachen verhaftet. Sam Mumm hat einen Krieg zwischen verfeindeten Ländern beendet, indem er
zwei
Oberkommandierende verhaftet hat. Er verhaftet gern, unser Sam Mumm. Sam Mumm tötete einen Werwolf mit bloßen Händen und trägt das Gesetz wie eine Lampe in sich…«
»Woher kommt das alles?«
»Wächter auf dem halben Kontinent sagen, dass Sam Mumm ein durch und durch aufrechter Mann ist, der sich weder bestechen noch irgendwie manipulieren lässt.
Hör
mir zu. Wenn Rhys fällt, wird der nächste Niedere König
nicht
jemand sein, der bereit ist, mit den Trollen zu reden. Kann ich es dir möglichst einfach schildern? Die Trollclans, deren Oberhäupter mit Rhys gesprochen haben, werden vermutlich glauben, dass man sie zum Narren gehalten hat. Stelle dir vor, wie sie ihre Anführer stürzen und sie durch Trolle ersetzen, die zu streitlustig und dumm sind, um sich zum Narren halten zu lassen. Es
wird
einen Krieg geben, Mumm. Er wird hierher kommen. Es wird keine kleine Bandenfehde sein, so wie die, mit der du gestern Abend fertig geworden bist. Wir werden nicht in der Lage sein, die Dinge unter Kontrolle zu halten oder abseits zu stehen. Denn wir haben hier unsere eigenen Narren, Mumm, wie du sehr wohl weißt, und die werden darauf bestehen, eine Seite zu wählen. Das Koomtal wird überall sein. Finde einen Mörder, Mumm. Jag die Schuldigen, und hol sie ans Tageslicht. Ob Troll, Zwerg oder Mensch, es spielt keine Rolle. Dann haben wir endlich die Wahrheit und können sie gebrauchen. Gerüchte und
Weitere Kostenlose Bücher