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Kloster Northanger

Kloster Northanger

Titel: Kloster Northanger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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die Hälfte der Kinder und konnte auf diese Weise dem General die ganze Familie in einem höchst eindrucksvollen Licht darstellen. Für Catherine allerdings, dem besonderen Gegenstand der Neugier des Generals und seiner eigenen Spekulationen, hatte er sich noch etwas Besonderes ausgedacht, bei ihr würden die zehn- oder fünfzehntausend Pfund, die ihr Vater ihr als Mitgift geben konnte, eine ansehnliche Ergänzung zu Mr. Allens Besitz sein. Catherines intimes Verhältnis zu den Allens hatte ihn ernsthaft davon überzeugt, dass sie später großzügig für sie sorgen würden, und von ihr als der fast offiziellen zukünftigen Erbin von Fullerton zu sprechen, ergab sich daher wie von selbst. Auf diese Informationen hatte sich der General verlassen, denn es war ihm gar nicht eingefallen, ihre Glaubwürdigkeit zu bezweifeln. Dass Thorpe durch die bevorstehende Verbindung seiner Schwester mit einem Familienmitglied und seine eigenen Absichten auf ein weiteres (Umstände, über die er mit beinahe gleicher Freimütigkeit prahlte) Interesse an der Familie hatte, schienen ihm ausreichende Gewähr für ihre Wahrheit. Hinzu kam die unbestreitbare Tatsache, dass die Allens vermögend und kinderlos waren, dass sich Miss Morland in ihrer Obhut befand und, sobald seine Bekanntschaft ihm ein Urteil darüber erlaubte, dass sie diese mit elterlicher Zuneigung behandelten. Sein Entschluss stand bald fest. Schon hatte er im Blick seines Sohnes Sympathie für Miss Morland entdeckt. Und dankbar für Mr. Thorpes Mitteilung, beschloss er auf der Stelle, nichts unversucht zu lassen, die Beziehung, mit der dieser geprahlt hatte, zu untergraben und seine schönsten Hoffnungen zu zerstören. Catherine ahnte damals von alledem ebenso wenig wie seine eigenen Kinder. Henry und Eleanor, die in ihren Lebensumständen nichts fanden, was die besondere Aufmerksamkeit ihres Vaters gerechtfertigt hätte, hatten mit Erstaunen die Plötzlichkeit, das Anhalten und Ausmaß seiner Hochachtung beobachtet. Und obwohl Henry in letzter Zeit aufgrund einiger Andeutungen, die den beinahe ausdrücklichen Befehl begleiteten, alles Erdenkliche zu tun, um Miss Morland an sich zu fesseln, überzeugt war, dass sein Vater Catherine für eine vorteilhafte Partie hielt, ging ihnen doch erst nach der verspäteten Enthüllung in Northanger auf, welch trügerische Berechnungen ihren Vater angetrieben hatten. Dass sie trügerisch waren, hatte der General von genau der Person erfahren, die sie ihm nahegelegt hatte, nämlich von Thorpe, dem er zufällig in London wiederbegegnet war und der sich unter dem Einfluss ganz entgegengesetzter Empfindungen, verärgert durch Catherines Ablehnung und mehr noch durch das Misslingen seines erst kürzlich unternommenen Versuchs, eine Versöhnung zwischen Morland und Isabella zustande zu bringen, in der Überzeugung, dass sie geschiedene Leute seien und voller Verachtung für eine Freundschaft, die ihm nichts mehr einbringen konnte, beeilte, alles zu widerrufen, was er vorher zum Vorteil der Morlands gesagt hatte. Er gestand, sich über ihre Verhältnisse und ihren Charakter völlig geirrt zu haben, aufgrund der Übertreibungen seines Freundes dessen Vater für einen Mann von Geltung und Kredit gehalten zu haben, während die Vorgänge der letzten zwei oder drei Wochen das Gegenteil bewiesen hatten. Denn Mr. Morland, der sich zunächst bei der Aussicht auf eine Verbindung zwischen den beiden Familien zu den großzügigsten finanziellen Versprechungen hatte hinreißen lassen, hatte sich, als der gewiegte Erzähler zur Sache gekommen war, gezwungen gesehen, seine Unfähigkeit einzugestehen, die jungen Leute auch nur halbwegs angemessen zu versorgen. Sie waren in Wirklichkeit eine notleidende Familie, obendrein von beispiellosem Kinderreichtum, keineswegs angesehen in ihrer eigenen Nachbarschaft, wie er kürzlich besondere Gelegenheit gehabt hatte zu entdecken, auf einen Lebensstil erpicht, der in keinem Verhältnis zu ihren finanziellen Verhältnissen stand, darauf aus, es durch reiche Beziehungen zu etwas zu bringen – eine vorlaute, prahlerische, berechnende Bande.
    Der entgeisterte General ließ mit fragendem Blick den Namen Allen fallen, und auch hier hatte Thorpe seinen Irrtum einsehen müssen. Die Allens, so glaube er, hätten zu lange in ihrer Nähe gelebt, und er kenne den jungen Mann, auf den der Besitz von Fullerton übergehen werde. Das genügte dem General. Erbost auf alle Welt außer sich selbst, machte er sich am nächsten Tag auf

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