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Klotz, Der Tod Und Das Absurde

Titel: Klotz, Der Tod Und Das Absurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Klier
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blinkenden Warnleuchten.
Den Fahrer habe die Frau nicht erkennen können. Dazu sei es schon zu dunkel
gewesen.
    Das Gespräch war beendet, und Klotz dachte nach. Dann fiel ihm die
richtige Frage ein.
    »Herr und Frau Böhner. Können Sie sich vielleicht an eine
Beobachtung erinnern, die Sie kurz vor dem Mord gemacht haben und die Ihnen
irgendwie auffällig oder sonderbar erschienen ist?«
    Die beiden sahen den Kommissar ratlos an.
    »Na gut, vielleicht muss ich etwas präziser werden. Haben Sie einen
Wagen gesehen, der eine Autopanne hatte?«
    Frau Böhner blickte immer noch etwas ratlos drein, aber die Miene
ihres Gatten hatte sich merklich verändert.
    »Ich verstehe den Zusammenhang mit dem Mord nicht«, antwortete der
ehemalige Studiendirektor.
    »Das müssen Sie auch nicht. Also. Haben Sie oder haben Sie nicht?«,
bohrte Klotz weiter nach.
    »Ja, da war jemand«, antwortete Frau Böhner für ihren Mann und
erntete von diesem umgehend einen missbilligenden Blick.
    Kurz vor Mondfeld hatten die Böhners einen Geländewagen gesehen, der
mit eingeschalteter Warnblinkanlage am Straßenrand gestanden hatte. Sie hatten
dem Mann sogar ihre Hilfe angeboten, aber der hatte abgewehrt. Hatte gesagt,
dass der Abschleppdienst schon unterwegs sei. Die Frage, ob der Mann mit dem
Geländewagen mit dem Mörder auf der Fähre identisch gewesen sein könnte,
verneinten sie kategorisch. Schließlich hatte der Mörder ja ganz andere Haare
gehabt. Und auch das Auto war ja nicht dasselbe gewesen. Das mit den Haaren war
ein Problem, gestand sich Klotz ein.
    Sie baten das Ehepaar, sich am nächsten Morgen im Polizeipräsidium
Würzburg zu melden, damit man ein Phantombild von dem Mann mit der Autopanne
anfertigen könne.
    »Können Sie noch etwas Genaueres über den Wagen sagen?«
    »Es war ein Landrover. Ein neueres Modell. Silbergrau.«
    »Wissen Sie noch, welches Kennzeichen der Wagen hatte, oder haben
Sie sich Teile des Kennzeichens gemerkt?«
    »Also. Das tut uns leid. Wir haben wohl eher auf die Tatsache
geachtet, dass der Mann eine Panne hatte, und nicht auf das Nummernschild.«
    »Haben Sie vielen Dank. Wir werden Sie für heute in Ruhe lassen. Das
verspreche ich Ihnen. Und falls Ihnen noch etwas einfallen sollte, hier, meine
Karte.«
    Als sie wieder im Auto saßen, holte Klotz die Akte Bogendorfer noch
einmal hervor. Während er die Böhners nach dem Kennzeichen des Pannenfahrzeugs
gefragt hatte, war ihm noch etwas eingefallen.
    Schließlich fand er die Stelle, wo die gefälschten Kennzeichen
erwähnt wurden. Es handelte sich um eine Düsseldorfer Nummer: D – RE 1. Ziemlich auffällig, fand er.
Mit Sicherheit wieder so ein Spielchen, das der Mörder mit ihnen trieb. Er
verglich das Kennzeichen mit dem, das an dem roten Golf angebracht worden war. N – VT 32.
    Eine Kombination der Buchstaben brachte kein Ergebnis. Es gelang ihm
nicht, irgendein sinnvolles Wort zu extrahieren. Und was war mit den Ziffern?
Ein Zahlencode? Standen sie für Buchstaben? Oder standen die Buchstaben für
Zahlen?
    Irgendeinen Sinn musste es ja haben, wenn der Mörder an den Autos,
in denen er seine Opfer zu Tode kommen ließ, falsche Kennzeichen anbrachte.
    Haevernick hatte vor der einladenden Fachwerkfassade eines
Landgasthofs angehalten, dem ein Hotel angeschlossen war. Die beiden Zimmer,
die sie buchten, lagen nebeneinander, und Klotz bot seiner Kollegin
selbstverständlich das mit der Dusche an.
    Sie verabredeten sich um sechs zum Abendessen. Haevernick machte
sich frisch, und Klotz, der erst jetzt bemerkte, wie sehr ihn der heutige Tag
geschlaucht hatte, fiel noch im Mantel auf sein Bett. Zehn Minuten dösen. Das
war sicher drin. Dann würde er sich rasieren, vielleicht.
    In seinem Kopf schwirrte es. Bilder flogen umher, vermischten sich,
trennten sich wieder, wurden von neu hereinbrechenden Umrissen verdrängt und
fielen hinab ins Reich der Schatten. Eine Fähre, eine Burg, Haevernicks blonde
Haare, eine Ampel, die von Rot auf Grün sprang, der Blick des Vaters, ein
tiefrot geschminkter Mund, fließendes Wasser, ein Lachen, ein Gurgeln, ein
Schnarchen.

22. Dezember
    Die blaue Leuchtziffernanzeige seiner Armbanduhr zeigte fünf
Uhr siebenundzwanzig. Rings um den See schien alles tot. Außer seinem
beschleunigten Atem, der regelmäßig in die kalte Luft stieß, war nicht der
geringste Laut zu hören.
    Endlich hatten die Schmerzen nachgelassen, waren schließlich
völlig verschwunden. Seine Nase fühlte sich ganz taub an, und in seinem

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