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Klueger werden und Demenz vermeiden

Klueger werden und Demenz vermeiden

Titel: Klueger werden und Demenz vermeiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mersch
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die Lutz-Diät eine Obergrenze an Kohlenhydraten von 6 BE = 72 g Kohlenhydrate pro Tag. Dieses Limit muss in den meisten Fällen keineswegs sklavisch eingehalten werden, schwankende Muster sind durchaus erlaubt (z. B. 100 g am Montag, 30 g am Dienstag) und auf lange Sicht sogar wünschenswert, wie es im Text bereits erläutert wurde.
    Gemäß Wolfgang Lutz verbraucht das Gehirn bei ausschließlicher Glukoseversorgung pro Tag durchschnittlich 150 g Glukose, die sonstigen Organe 75 g, zusammen also etwa 225 g Glukose in 24 Stunden. Dies ergibt einen Glukose-Bedarf des Gesamtkörpers von 9,4 g pro Stunde.
    Lutz empfiehlt, nur so viele Kohlenhydrate per Nahrung aufzunehmen, wie man während der Verdauung unmittelbar verbrauchen kann. Alles, was darüber hinaus gehe, sei von Nachteil, da es mittels Insulin in Fett umgewandelt werde.
    Nimmt man für drei eingenommene Mahlzeiten insgesamt eine Verdauungszeit von 8 Stunden an, so ergibt sich gemäß seinen Vorgaben ein sinnvoller täglicher Glukose-Bedarf von 8 x 9,4 g = ca. 72 g Kohlenhydrate = 6 Broteinheiten (BE). Die Rechnung ergibt somit eine optimale beziehungsweise maximale Menge an täglich aufzunehmenden Kohlenhydraten von 6 BE.
    Bei der Lutz-Diät und ebenso bei vielen anderen Diäten mit fester Kohlenhydratbeschränkung ist die Gesamtmenge der täglich maximal aufzunehmenden Kohlenhydrate meist niedriger als der Gesamtbedarf des Körpers an Glukose und in aller Regel sogar deutlich niedriger als der des Gehirns bei reiner Glukoseversorgung. Die fehlende Glukose muss folglich entweder mittels Glukoneogenese durch den Stoffwechsel selbst produziert werden, oder alternativ durch Ketonkörper ersetzt werden. Da die Glukoneogenese für den Körper auf Dauer wenig effizient ist (höchstens bei sehr hoher Proteinzufuhr durch die Nahrung), führen kohlenhydratarme Diäten mit einer stark eingeschränkten Gesamtmenge an täglich aufzunehmenden Kohlenhydraten zwangsläufig zu einer fundamentalen Stoffwechselumstellung im Körper. Dabei dürfte es unter anderem zu einer Aktivierung der Ketolysefähigkeit des Gehirns kommen.
    Typische Vertreter von Diäten mit fester Kohlenhydratbeschränkung (ohne dabei den Zustand der Ketose gezielt anzustreben) sind die Lutz-Diät, die Optimale Diät von Jan Kwasniewski, die Atkins-Diät ab den Phasen 2 und 3 und die South-Beach-Diät ab der Phase 2.
    Kohlenhydratarme Diäten mit einer täglichen Kohlenhydratbeschränkung von 30-75g können von gesunden Menschen, die unter keiner Stoffwechselerkrankung leiden, gegebenenfalls lebenslänglich durchgeführt werden, ohne dass es dabei zu gesundheitlichen Störungen kommt. Aufgrund des meist recht hohen Anteils an tierischen Lebensmitteln sind solche Diäten im Allgemeinen sehr nährstoffreich und insbesondere bezüglich des Gehalts an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen vegetarischen Diäten überlegen. Bei sehr hohen körperlichen Anforderungen (zum Beispiel sportlichen Wettkämpfen) kann es allerdings sinnvoll sein, die Kohlenhydratzufuhr kurzzeitig entsprechend anzuheben.
    Wenn Sie in ärztlicher Behandlung sind, sollten Sie vor der Durchführung einer Diät mit fester Kohlenhydratbeschränkung unbedingt noch einmal mit Ihrem Arzt sprechen. Dies gilt insbesondere dann, wenn Sie unter Diabetes, eingeschränkten Nierenfunktionen, Autoimmun-Erkrankungen oder einer Krankheit leiden, zu deren Behandlung Ihnen Antiepileptika oder Betablocker verordnet wurden. Auch kann die Erstellung eines großen Blutbildes sinnvoll sein, da sich im Laufe solcher Diäten bestimmte kritische Blutwerte wie HDL/LDL-Verhältnis, Triglyceride, Harnsäure meist signifikant verbessern. Bei einer späteren Blutabnahme könnten Sie den Erfolg der Diät auch in dieser Hinsicht verifizieren. Ein sehr schneller und radikaler Einstieg in die Diät kann in den ersten Tagen starke Stressreaktionen und Hypoglykämien (Unterzuckerungen) zur Folge haben, wie dies auch von Fastenkuren her bekannt ist. Man stellt sich also entweder von vornherein auf die denkbaren Nebenwirkungen (bis hin zu Migräneattacken und epileptischen Anfällen bei Epileptikern) ein, oder beginnt die Diät sanfter und vermeidet auf diese Weise einen Großteil der Nebenwirkungen.
6.1.2 Ketogene Diäten
    Wird der Kohlenhydratanteil in der Nahrung eine längere Zeit lang auf unter 30 g pro Tag reduziert, benötigt das Gehirn – ähnlich wie beim Fasten – eine weitere Energieversorgung zusätzlich zur Glukose, und zwar deutlich schneller, als dies

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