Klueger werden und Demenz vermeiden
bei normalen kohlenhydratarmen Diäten der Fall ist. Wie bereits erläutert wurde, werden dazu in der Leber Fettabbauprodukte in sogenannte Ketonkörper umgewandelt, die von den Organen und – nach der Reaktivierung der zerebralen Ketolysefähigkeit – auch vom Gehirn für die Energiegewinnung genutzt werden können. Befinden sich im Blut schließlich mehr Ketonkörper als Glukose, spricht man vom Zustand der „Ketose“.
Das Erreichen der Ketose kann durch Anwendung von Kestostix-Teststreifen aus der Apotheke – die dabei kurz in den Urin gehalten werden – relativ verlässlich überprüft werden. Absolut sicher ist man dabei allerdings nicht, denn der Test schlägt nur dann positiv aus, wenn Ketonkörper über die Niere ausgeschieden werden. Wenn jedoch alle Organe bereits vollständig ketolysefähig sind und die Ketonkörper effizient verbraucht werden, muss dies nicht unbedingt der Fall sein.
Ist der Zustand der Ketose Ziel der Diät, nennt man die Diät ketogen. In diesem Sinne gehören auch die Anfangsphase (Phase I) der Atkins-Diät und der South-Beach-Diät zu den ketogenen Diäten. Allerdings versteht man unter dem Begriff „Ketogene Diät“ – speziell im Rahmen der Epilepsiebehandlung – üblicherweise eine ganz bestimmte sehr fettreiche Diät (Fettanteil an den Gesamtkalorien >= 80%). Im Folgenden soll der Begriff „ketogene Diät“ jedoch allgemeiner im Sinne einer Diät, die den Zustand der Ketose zum Ziel hat, verwendet werden.
Ketogene Diäten haben sich insbesondere bei Epilepsien bewährt. An einem erheblichen therapeutischen Nutzen bei der Epilepsiebehandlung kann heute kein Zweifel mehr bestehen. Daneben konnten günstige Wirkungen bei Depressionen, Migräne und verschiedenen anderen Erkrankungen nachgewiesen werden. Auch werden positive Effekte bei der Vermeidung und Behandlung von Krebserkrankungen behauptet (siehe Coy und Kämmerer et al. in der Literatur) beziehungsweise diskutiert.
Bei der Anwendung der ketogenen Diät wird meist auf einen recht hohen Fettanteil in der Nahrung geachtet. Werden die eingesparten Kohlenhydrate allerdings im Wesentlichen durch Proteine und nicht durch Fette ersetzt, ist ein Zustand der Ketose für entsprechend disponierte Personen mitunter kaum zu erreichen. Möglicherweise verstärkt der Körper bei ihnen vorrangig die Glukoneogenese (Produktion von Glukose aus den reichlich angebotenen Nahrungsproteinen), anstatt auf den Fettstoffwechsel umzustellen. Günstig kann sich in solchen Fällen manchmal eine Reduzierung der Kalorienaufnahme auswirken, da der Körper dann eher versuchen wird, die fehlenden Kalorien aus dem Körperfett bereitzustellen. Indirekt wäre eine solche Ernährung gleichfalls reich an Fett, allerdings an Körperfett. Man sollte sich jedoch immer nur kurzzeitig unterkalorisch ernähren.
Vor der Anwendung einer ketogenen Diät sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt sprechen. Auch ist die regelmäßige Überprüfung der Blutwerte zu empfehlen. Ein sehr schneller und radikaler Einstieg in die ketogene Diät kann in den Anfangstagen schwere Stressreaktionen und Hypoglykämien (Unterzuckerungen) zur Folge haben. Auf so etwas sollten Sie also eingestellt sein. Bei vorhandenen Autoimmun-Erkrankungen sollte die ketogene Diät nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden. Eine Kombination der ketogenen Diät mit Antiepileptika (zum Beispiel Valproinsäure, Topiramat) empfiehlt sich nicht.
Die obigen Warnungen sollen keineswegs suggerieren, dass die langfristige Einhaltung einer ketogenen Diät ungesund ist. Das scheint auch keineswegs der Fall zu sein, wie eine Langzeitstudie des Johns Hopkins Children's Center aufgezeigt hat. Sie kam zu dem Ergebnis, dass eine langfristige ketogene Ernährung zu keinen negativen gesundheitlichen Nebenwirkungen wie Herz-, Kreislauf-, Leber- oder Nierenproblemen führt. Auch muss die Diät nicht langweilig sein. Allerdings reagieren einzelne Stoffwechseltypen ungünstig auf die Diät. Zu beachten ist ferner, dass bei Diäten mit eingeschränkter Nahrungsvielfalt stets die Gefahr einer zu einseitigen Ernährung besteht (zum Beispiel tagelang nur Salami).
Interessanterweise begründet die mit einer ketogenen Phase beginnende Atkins-Diät ihre eigene Wirkungsweise – zumindest neuerdings in einigen Publikationen – primär über den Insulinmechanismus, wie die folgenden Ausführungen aus Westman/Phinney/Volek (siehe Literatur) belegen:
Wenn wir den Kohlenhydratstoffwechsel als metabolischen
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