Klueger werden und Demenz vermeiden
später an Demenz zu erkranken, deutlich erhöhen können.
Auch in diesem Fall dürfte die Interpretation der Daten nicht eindeutig sein. Beispielsweise besteht ein ähnlicher Zusammenhang zwischen koronaren Herzerkrankungen und Depressionen. In beiden Fällen ist denkbar, dass die Depression zumindest zum Teil Ausdruck von Energiedefiziten im Gehirn ist. In unserem Zusammenhang wäre die Depression dann eher als Vorbote eines ausschließlich von Glukose lebenden, energetisch unterversorgten und sich längst auf dem langen Weg hin in die Demenz bewegenden Gehirns zu werten.
Die Depression, unter der ich in der Mitte meines Lebens über etliche Jahre hinweg litt, hatte jedenfalls exakt diesen Hintergrund.
5.5 Rauchen
Gemäß mehreren Studien ist Rauchen ein nennenswerter Demenzrisikofaktor. Da Rauchen keine Krankheit oder Störung, sondern ein persönliches Verhalten ist, werde ich das Thema nicht weiter erörtern.
6 Maßnahmen
In diesem Kapitel sollen nun schließlich Maßnahmen vorgestellt werden, mit denen sich das Ziel, lebenslänglich geistig fit zu bleiben, eventuell die eigene kognitive Leistungsfähigkeit noch ein ganzes Stück zu verbessern und eine Demenz zu vermeiden, möglichst effizient erreichen lässt.
Wie wir gesehen haben, verliert das Gehirn der meisten Menschen bei langjähriger durchgehender Anwendung von kohlenhydratreichen Ernährungsweisen die Fähigkeit, spontan Ketonkörper zu metabolisieren. Es ist dann nicht länger verzögerungsfrei ketolysefähig. Die Medizin sieht das zwar überwiegend als unproblematisch bis regelrecht normal an, in Wirklichkeit handelt es sich jedoch um ein gravierendes körperliches Defizit mit erheblichen negativen gesundheitlichen Folgewirkungen, da der Körper dann nicht länger in der Lage ist, mittels Eigensteuerung für eine ausgeglichene Energiebilanz und die optimale energetische Versorgung des Gehirns zu sorgen.
Die hierdurch bewirkten Störungen in der körperlichen Energiebilanzierung lassen sich heute vielfach beobachten, ganz plastisch etwa bei der Tendenz eines zunehmenden Anteils der Bevölkerung, zu viel Körperfett anzuhäufen. Die Medizin hat hierzu eine ganze Reihe potenzielle Antworten erarbeitet, allen voran, dass übergewichtige Personen mehr Kalorien aufnehmen als sie verbrauchen. Eine Frage blieb dabei jedoch im Allgemeinen völlig unbeantwortet: Warum hören Dicke nicht einfach auf zu essen, wenn sie bereits etliche Kilogramm Fett zu viel auf dem Leib tragen? Warum etwa stehen hochgradig übergewichtige Menschen oftmals mitten in der Nacht auf, um sich weitere Kalorien einzuverleiben? Warum verbraucht ihr Körper nicht stattdessen zunächst die Kalorien, die er bereits in überreichlichen Mengen selbst besitzt? Ein auf einem ganzen Berg gesammelter Eicheln schlafendes Eichhörnchen würde jedenfalls nicht mitten in der Nacht aufstehen, um panisch weitere Eicheln zu sammeln.
Die evolutionär-systemische Analyse des vorliegenden Textes liefert auf die gestellte Frage eine meiner Ansicht nach äußerst plausible Antwort: Das Gehirn von Übergewichtigen hat keine Verwendung für die zahlreichen Kalorien der körperlichen Fettdepots, denn es ist ausschließlich an Glukose als Energieträger interessiert. Glukose kann jedoch nur zu einem ganz geringen Anteil aus den Triglyceriden der Fettzellen produziert werden.
Wie im vorangegangenen Kapitel gezeigt wurde, sind frühe Energiebilanzstörungen wie Übergewicht, Diabetes etc. mit späterer Demenz assoziiert (sofern ihr nicht der Tod zuvorkommt). Von medizinischer Seite wird bereits von denkbaren „Kausalzusammenhängen“ gesprochen. Ich teile eine solche Auffassung. Mit der „Wiederherstellung der Ketolysefähigkeit des Gehirns“ steht deshalb im Folgenden eine Maßnahme im Zentrum, die die gemeinsamen Ursachen von Demenz, Übergewicht, Diabetes und von neurologischen Krankheiten wie Migräne und Epilepsie zu adressieren versucht. Darauf aufbauend werden weitere Empfehlungen ausgesprochen.
Im Folgenden wird es also vor allem darum gehen, Ihre körperliche und geistige Fitness zu steigern beziehungsweise möglichst lange zu erhalten. Nun werden Sie vielleicht sagen: „Ausreichend fit bin ich bereits, denn ich jogge dreimal pro Woche eine Strecke von zehn Kilometern, und vier Stockwerke schaffe ich ebenfalls zu Fuß, ohne nennenswert außer Atem zu geraten. Außerdem übe ich regelmäßig Klavier, lese täglich die FAZ und am Wochenende ein populärwissenschaftliches Buch, löse
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