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Klueger werden und Demenz vermeiden

Klueger werden und Demenz vermeiden

Titel: Klueger werden und Demenz vermeiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mersch
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Glukose grundsätzlich auch Ketonkörper (Fettabbauprodukte) zur Energiegewinnung nutzen, allerdings geht die dafür erforderliche Fähigkeit zur Ketolyse (Enzymproduktion im Gehirn) bei dauerhafter Anwendung kohlenhydratreicher und kalorisch ausreichender Ernährungsweisen im Allgemeinen sukzessive verloren. Anders gesagt: Das Gehirn verlernt es dann, Ketonkörper als Energieträger zu nutzen. Das Gehirn von Säuglingen ist hingegen unmittelbar nach der Geburt noch auf natürliche Weise ketolysefähig (das heißt, es kann Ketonkörper für die Energiegewinnung nutzen).
    · Der eigentliche Glukosespeicher (Glykogenspeicher) für das Gehirn befindet sich in der Leber. Er reicht bei den meisten Menschen (bei dauerhafter Anwendung kohlenhydratreicher und kalorisch ausreichender Ernährungsweisen) für maximal 12 Stunden. Bei längerer Nahrungskarenz (Hungern) muss die Glukose deshalb zunächst aus anderen Energiespeichern (Proteinen, Fett) hergestellt werden.
    · Der menschliche Organismus speichert zwar fast jede zu viel aufgenommene Kalorie in den Körperfettdepots (bei einer 70kg schweren, gesunden, schlanken Person liegen ca. 85% der verwertbaren Körperenergien als Körperfett vor, ca. 14,5% als Proteine und nur 0,5% als Kohlenhydrate) , kann aus Fett jedoch kaum noch Glukose herstellen (anteilsmäßig nur noch zu ca. 6%, und zwar aus dem Glycerin der Triglyceride, in deren Form Fett im Organismus gespeichert wird). Dies ist insoweit bemerkenswert, als der Energiebedarf des Gehirns eines Erwachsenen zwar einen zwanzigprozentigen Anteil am gesamten Ruheenergiebedarf des Menschen besitzt, die Energiespeicher jedoch zu mehr als 80% aus Fett bestehen, aus dem das Gehirn unter den heute üblichen Ernährungsgewohnheiten praktisch keine Energie mehr beziehen kann.
    · Wird länger als 12 Stunden gefastet, muss (bei dauerhafter Anwendung kohlenhydratreicher und kalorisch ausreichender Ernährungsweisen) der überwiegende Teil der für das Gehirn benötigten Glukose aus Körperproteinen (aus Muskeln, Bindegewebe etc.) hergestellt werden. Diese Aufgabe übernimmt in erster Linie die in der Leber (und zum Teil in anderen Organen) stattfindende Glukoneogenese.
    · Die Verzuckerung von Körperproteinen zur energetischen Versorgung des Gehirns mit Glukose ist für den Organismus sehr ineffizient: Für 1 g Glukose müssen 1,8 g Proteine verstoffwechselt werden, was den Abbau von 9 g Muskulatur oder Bindegewebe voraussetzt. 100 g zusätzliche Glukose für das Gehirn hätten somit einen Abbau von fast 1 kg Körpersubstanz (Muskulatur, Bindegewebe) – pro Tag – zur Folge. Für den Organismus kann es sich hierbei nur um eine kurzfristige Notfallmaßnahme handeln. Aus diesem Grund erfolgt der Vorgang unter maßgeblicher Beteiligung des Stresshormons Cortisol und einer Aktivierung des Sympathikus. Anders gesagt: Man erlebt in solchen Situationen starken Stress (oder Schlimmeres wie Migräne, Epilepsie, etc.). Der Stress kommt dabei nicht von außen, sondern aus dem Stoffwechsel selbst. Er ist gewissermaßen hausgemacht.
    · Es lässt sich relativ leicht zeigen, dass der Mensch das wilde Leben der Altsteinzeit mit solchen gravierenden Defiziten nicht hätte erfolgreich meistern können. Auch hätte sein Gehirn unter den beschriebenen Voraussetzungen damals nicht wachsen können.
    · Im Interesse der Bewahrung der eigenen Körpersubstanz und zur Vermeidung von weiterem Stress ist das einzig sinnvolle Verhalten in der beschriebenen problematischen Situation (bei bereits starker Verzuckerung von Körpersubstanz zum Wohle des Gehirns) deshalb: Baldmöglichst wieder eine Mahlzeit zu sich nehmen, die reich an (gegebenenfalls hochglykämischen) Kohlenhydraten und Proteinen ist, da beide Substrate vom Organismus leicht in Glukose zur energetischen Versorgung des Gehirns umgewandelt werden können. Nichtessenzielle Fettsäuren werden zu dem Zeitpunkt hingegen nicht unbedingt benötigt, da der Körper bereits über ausreichend viele Fettenergien in den Fettdepots verfügt. Allerdings können auch in diesem Fall zu viel gegessene Kalorien wieder in Fett umgewandelt und den Fettzellen zugeführt werden (mithilfe von Insulin), wo sie für das Gehirn nicht weiter nutzbar sind. Eine naheliegende Verhaltensempfehlung könnte dann lauten: Man sollte vorzugsweise mehrere kleinere, kalorienarme, kohlenhydratreiche und fettarme Mahlzeiten zu sich nehmen, um nicht weiter an Gewicht (und insbesondere an Körperfett) zuzulegen. Außerdem hätte dies den

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