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Klueger werden und Demenz vermeiden

Klueger werden und Demenz vermeiden

Titel: Klueger werden und Demenz vermeiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mersch
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Energieversorgung“ des Gehirns bei Adipositas.
    Doch leider stimmen bei den zitierten Äußerungen bereits die Grundannahmen nicht, denn das Gehirn kann – wie im vorangegangenen Kapitel erläutert wurde – neben Glukose im Prinzip auch aus Ketonkörpern (beziehungsweise „Ketonen“, die in der Leber aus Fetten hergestellt werden) Energie gewinnen, nur tut es das nicht immer. Wie die wirklichen Verhältnisse sind, lässt sich unmittelbar dem Stoffwechsellehrbuch von Löffler/Petrides entnehmen, aus dem die entscheidende Kernaussage bereits im vorangegangenen Kapitel zitiert wurde. Ich möchte sie an dieser Stelle einmal kurz erläutern und kommentieren:
    Säuglingsgehirne beziehen einen erheblichen Anteil ihrer Energie aus Ketonkörpern. Man nennt die Fähigkeit dazu „Ketolysefähigkeit“. Diese ist gemäß Löffler/Petrides im Säuglingsalter allein schon deshalb erforderlich, um die sehr fettreiche Muttermilch optimal verstoffwechseln zu können. Bewirkt werde die Fähigkeit durch bestimmte Enzymaktivitäten, die im Säuglingsgehirn kurz nach der Geburt im geeigneten Maße ansteigen. Ganz auf Glukose verzichten können Säuglingsgehirne – wie die von Erwachsenen – jedoch nicht.
    Der entscheidende Satz des Löffler/Petrides-Zitats ist der letzte: Stellt man das Kind nach dem Abstillen auf eine kohlenhydratreiche (!) Nahrung um, verliert sein Gehirn mit der Zeit seine Ketolysefähigkeit. Es kann dann – im Normalbetrieb – nur noch aus Glukose Energie gewinnen.
    Ich habe die Wörter „im Normalbetrieb“ eingefügt, weil eine verloren gegangene Ketolysefähigkeit später wieder neu erworben werden kann, allerdings nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen. Wie eine Wiedererlangung der Ketolysefähigkeit erfolgen kann, wird wesentlicher Teil der von mir empfohlenen Maßnahmen sein.
    Doch kommen wir zunächst zu gewichtigeren Fragen, die sich längst aufdrängen: Warum stellt die ausschließliche Energieversorgung des Gehirns mit Glukose ein Problem dar? Und warum kann ein Säuglingsgehirn ab der Geburt keineswegs ausschließlich mit Glukose versorgt werden?
    Denken Sie dazu einmal an den Fall Mose und dessen Aussetzung auf dem Nil. Der Bibel zu Folge hatte der Pharao die Tötung aller männlichen Nachkommen von Israeliten angeordnet. Seine Mutter setzte ihn daraufhin in ihrer Verzweiflung auf dem Nil aus.
    Menschliche Säuglinge sind im Wesentlichen Hirnwesen. Bis zu 75 oder gar 80% ihrer Ruheenergie werden von ihrem Gehirn beansprucht. Doch könnte ein solch kleines Lebewesen selbst einige Stunden ohne Nahrung (zum Beispiel ausgesetzt in einem Schilfkästchen auf dem Nil) überleben, wenn sein Gehirn nur von Glukose leben kann?
    Die Antwort lautet nein. Mose wäre unter solchen Umständen vermutlich längst vor seiner späteren Entdeckung gestorben. Der Grund dafür ist sowohl bemerkenswert als auch einfach zugleich, obwohl sich fast die gesamte Ernährungsliteratur in seltsamer Eintracht dazu ausschweigt: Aus Fett kann der menschliche Stoffwechsel – wie bereits erwähnt – fast keine Glukose mehr herstellen. Fette werden in den Fettzellen als Triglyceride (3 Fettsäure-Moleküle, ein Glycerin-Molekül) gespeichert, und nur deren Glycerinanteil kann in Glukose zurückverwandelt werden. Wir reden hier von ca. 6% der Gesamtenergie eines Triglycerids.
    Alternativ müsste die Glukose per Glukoneogenese aus Körperproteinen hergestellt werden. Dieser Prozess ist jedoch alles andere als effizient. Für ein Gramm Glukose werden 1,8 Gramm Eiweiß (Protein) benötigt, was den Abbau von 9 Gramm Muskulatur oder Bindegewebe erforderlich macht. Bei 50 g Glukose wären dies beispielsweise bereits 450 g Muskulatur oder Bindegewebe.
    Dies mag bei größeren Erwachsenen gelegentlich noch hinnehmbar sein, bei kleinen Säuglingen, die gerade zuvor mühsam im Leib der Mutter genährt und gewissermaßen hochgepäppelt wurden, dagegen nicht. Die Ketolysefähigkeit von Säuglingsgehirnen ist deshalb zwingend erforderlich. Anders könnten Säuglinge nicht einmal ausnahmsweise für ein paar Stunden ohne Nahrung bleiben und dabei überleben.
    Sie ist im Übrigen auch einer der wesentlichen Gründe, warum menschliche Säuglinge mit einem solch ungewöhnlich hohen Fettanteil geboren werden. Der Mensch hat von allen Spezies die fettesten Neugeborenen. Der in der Literatur aufgeführte Artikel des Spiegel mit dem Titel „Babyspeck macht schlau“ (beziehungsweise die ihm zugrunde liegende Forschungsarbeit von Correia et al.,

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