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Knastpralinen: Ein Hamburg-Krimi (German Edition)

Knastpralinen: Ein Hamburg-Krimi (German Edition)

Titel: Knastpralinen: Ein Hamburg-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Buchholz
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freundliche Version von Heidi Klum. Eine totale Allerweltsfresse. Als Phantombild vollkommen wertlos.
    »Damit kann man ja gar nichts anfangen«, sage ich.
    »Richtig«, sagt der Calabretta und stützt seinen Kopf auf seine linke Hand. Er sieht frustriert aus. Als hätte jemand ein Schild auf seine Stirn getackert, auf dem steht: Immer dieses Nichts.
    »Und dann haben wir noch das hier«, sagt der Schulle. Er macht ein zweites Bild auf. Wenn es nicht so bitter wäre, würde ich lachen. Das zweite Bild ist ungefähr so aussagekräftig wie ein Strichmännchen. Mit ein bisschen Vorstellungskraft könnte man erkennen, dass es eine Frau darstellen soll. Der Calabretta stöhnt.
    »Boah. Können wir das bitte zumachen? Ich will das nicht mehr sehen.«
    Draußen hört man den Brückner mit der Kaffeemaschine kämpfen. Der Brückner flucht und tritt, die Maschine duckt sich und steckt ein.
    »Der Typ konnte sich nicht mal wirklich auf die Haarfarben der Frauen festlegen«, sagt der Schulle. »Er meint, vielleicht war die eine blond, die andere vielleicht auch, aber er konnte das nicht sicher sagen. Vielleicht wollte er auch nicht. Ich hab echt alles versucht.«
    Jetzt hat der Calabretta seine Stirnbeschilderung an den Schulle weitergereicht.
    »Und wie sieht’s mit der Beschreibung des Opfers aus?«, frage ich.
    »Besser«, sagt der Schulle. »Wir haben ihm Fotos von Dejan Pantelic gezeigt, und er hat gesagt, das könnte der Mann gewesen sein. Wir gehen da jetzt mal von aus. Und hoffen, dass das auch richtig ist und wir nicht noch ein viertes Opfer irgendwo rumliegen haben.«
    »Immerhin wissen wir jetzt, dass wir nach zwei Frauen suchen«, sage ich. »Köpfe nicht hängen lassen, okay? Wie fahnden Sie nach den Frauen?«
    »Wir setzen Einheiten in Zivil auf dem Kiez ein«, sagt der Calabretta, »die sind seit gestern Abend unterwegs. Unser Zeuge konnte wenigstens ziemlich genau sagen, wo er die Frau mit den Locken regelmäßig gesehen hat, das war immer irgendwo zwischen Simon-von-Utrecht-Straße und Wohlers Allee. Die Kollegen patrouillieren großräumig in der Ecke und heften sich jeder Frau an die Fersen, die auch nur entfernte Ähnlichkeit mit dem Phantombild hat. Ansonsten suchen wir weiter nach Querverbindungen zwischen den Opfern.«
    Ich gehe zum offenen Fenster und zünde mir eine Zigarette an. »Aber wo die Frau wohnt oder wo sie arbeitet, wusste unser Zeuge nicht zufällig, oder?«, frage ich.
    »Er hat Stein und Bein geschworen, dass nicht«, sagt der Schulle, »aber es muss ja irgendwo in der Gegend gewesen sein.«
    Der Brückner ist inzwischen wieder im Raum, er hält einen Becher Kaffee in der Hand und setzt sich auf die Tischkante seines Schreibtischs.
    »Ich war noch mal bei der Freundin von Dejan Pantelic«, sagt er, »und bei einer Ex von Jürgen Rost. Da kam nichts Neues bei rum, aber ich hatte das Gefühl, dass auch Rost nicht sonderlich viel Respekt vor Frauen gehabt hat. Hörte sich einfach so an, wisst ihr? So die Art, wie die Frau von ihm gesprochen hat. Und dass Pantelic ab und an mal zugeschlagen hat, wissen wir ja auch. Gentlemen waren das auf jeden Fall beide nicht.«
    »Und Hendrik von Lell stand wegen versuchter Vergewaltigung vor Gericht«, sage ich.
    »Genau«, sagt der Brückner.
    »Okay, Männer«, sagt der Calabretta, »ich will alle Ex-Freundinnen, Liebschaften, Bekanntschaften von allen drei Opfern. Klemmt euch noch mal ans Umfeld. Da muss es eine gemeinsame Frau geben.«
    »Und die muss wegen irgendwas auf alle drei sauer sein«, sage ich. »Stinksauer.«
    *
    Eigentlich müsste mir gefallen, was ich sehe. Carla steht in ihrem Café hinterm Tresen und macht für Klatsche und mich zwei Gläser mit Weißwein fertig. Rocco Malutki steht neben ihr und sortiert Tassen in die Spülmaschine. Aber irgendwas an dem Bild ist nicht in Ordnung. Es liegt Aggression in der Luft. Eine gewaltige Aggression. Irgendwas stimmt hier nicht. Klatsche hat es auch gemerkt.
    »Hört mal, ihr Bagaluten«, sagt er, »was ist hier los?«
    »Wie?«, fragt Rocco. »Was soll denn los sein?«
    »Nix ist los«, sagt Carla.
    Das kam zu schnell.
    Jetzt ist es keine Frage mehr, dass hier auf jeden Fall was los ist.
    Carla stellt Klatsche und mir zwei sehr volle Gläser Wein vor die Nase, klimpert mit den Wimpern und haut ihr lieblichstes Lächeln raus.
    Klatsche schüttelt den Kopf und lacht. Und ich sage:
    »Hey. Verarschen kann ich mich selbst. Was zum Teufel ist hier los?«
    »Ich weiß überhaupt nicht, was du meinst«,

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