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Knautschgesicht und Fiedelfranz

Knautschgesicht und Fiedelfranz

Titel: Knautschgesicht und Fiedelfranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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hypnotisiert starrte sie Pinsel an. Endlich wanderten ihre Blicke höher, kreuzten sich mit den freundlichen von Balduin, und an ihrem ausgestreckten Finger entlang fragte sie: „Ist das ein Hund?“
    Dem kleinen Detektiv verschlug es für drei Atemzüge die Sprache, dann beugte er sich vor und flüsterte: „Wenn ich Ihnen was verrate, verraten Sie es dann nicht weiter?“
    Sie schüttelte den Kopf, schluckte und flüsterte: „Nein!“
    „Der ist künstlich! Der lebt mit Batterie!“
    Fräulein Fischer schnappte zuerst nach Luft, dann sah sie Balduin Pfiff böse an. „Wofür halten Sie mich eigentlich?“
    „Für die Sekretärin von Herrn Mongg, oder??“
    „Natürlich, wer sonst sollte hier sitzen. Also lassen Sie Ihre billigen Witze, und sagen Sie mir bitte, was Sie wünschen.“ Balduin Pfiff schenkte ihr ein besonders breites Lächeln und tat anschließend sehr zerknirscht. „Bitte tragen Sie einem kleinen Mann wie mir einen solch niedlichen Scherz nicht nach. Und zu Ihrer Frage: Ich habe um 10 Uhr mit Herrn Mongg ein Stelldichein.“
    „Stimmt, Herr Pfiff. Sie kommen von der Uhrenfabrik...“
    Klick!! machte es sofort bei dem kleinen Detektiv.
    Er nickte. „Stimmt, ich bin ein Ticktacker!“
    Fräulein Fischer drückte auf eine Taste ihrer Gegensprechanlage. Irgend jemand bellte ein „Waaas??“ durch den Draht, und sie gab bebend zurück: „Der Herr von der Uhrenfabrik ist da, Herr Mongg.“
    Keine Antwort, dafür hallte ein dumpfes „Bums!“ durch den Minilautsprecher.
    „Bitte, Sie können reingehen. Ich... Ich...“ sie schien nach den richtigen Worten zu suchen, während ihre Augen auf Pinsel ruhten.
    „Sie meinen, ich sollte ihn lieber draußen lassen?“
    Sie nickte stumm.
    „Gut. Pinsel, du bleibst hier und wartest brav, bis ich wiederkomme. Alles klar?“
    „Wau!!“
    „Haben Sie’s gehört? Die Batterie ist noch prima intakt!“ Sie drohte ihm mit dem Finger. Das war das letzte, was Balduin Pfiff sah, bevor er die Tür hinter sich schloß.
    Das, worin er jetzt stand, war kein Zimmer, das war ein Saal. Fast eine Basketballhalle. Mindestens hundert Meter lang... na ja, nicht gerade hundert, aber zwölf waren es bestimmt. In der Mitte lag ein gewaltiger Teppich, an dem bestimmt fünf Perserinnen drei Jahre lang geknüpft hatten. Ringsum an den Wänden standen Instrumente und Gegenstände der unterschiedlichsten Art. Das einzige, was sie gemeinsam hatten, war, daß aus ihnen Töne hervorzuholen waren. Durch Blasen, Schlagen, Zupfen, Streichen oder (ja!!) Schleudern. Am linken Ende der Halle entdeckte Balduin Pfiff eine Sesselgruppe, einen Schreibtisch, drei Schränke mit Ordnern und einen Mann, der sich im Augenblick langsam erhob. Nein, Ähnlichkeit mit der Schwester konnte er wahrhaftig nicht entdecken. Simon Mongg war etwa einen Kopf größer als Balduin Pfiff und mit überlangen Armen ausgestattet. Er besaß den spitzesten Spitzbart und die glänzendste Glatze, die der kleine Detektiv je gesehen hatte.

    Mit finsterer Miene sah er Balduin Pfiff entgegen.
    „Sie sind der Detektiv?“ schnauzte er unfreundlich.
    „Sie sagen es, Herr Mongg, wenn Sie der sind!“ gab Balduin liebenswürdig zurück. Vier Töpfe mit Grünpflanzen hatte er inzwischen gezählt, doch alle standen im Augenblick außerhalb der Reichweite von Monggs langen Armen.
    „Ich kann Detektive nicht ausstehen. Sie verursachen mir Unbehagen!“ raunzte der Spitzbart. „Aber Sie sehen ja wirklich eher wie ein Milchmann aus.“ Mongg streckte das Kinn vor, und der Spitzbart ragte wie eine Speerspitze in den Saal.
    „Ich trage mein milchmännliches Aussehen mit Fassung, Herr Mongg. Wenn Sie erlauben, probiere ich mal diesen Sessel aus.“ Balduin Pfiff ließ sich in einen der Plüschsessel fallen, wippte und stellte mit Bedauern fest: „Na ja, den Weltrekord an Bequemlichkeit brechen Sie damit nicht gerade. Bißchen hart in der Federung, was? Was meinen Sie?“
    Herr Mongg kniff die Augen zu, öffnete den Mund, klappte die Lider hoch, holte tief Luft und bellte los: „Also doch kein Traum. Verdammt, was sind Sie für ein Pfützenspringer? Wollen Sie was für mich tun, oder haben Sie vor, in meinem Büro zu schlafen? Überhaupt, ich glaube, Sie sind ein Faulpelz!“
    Balduin Pfiff lehnte sich zurück und gähnte. „Bin ich, ei der Daus. Nichts liebe ich mehr, als mit einem vollen Bauch zu faulenzen...“
    „Hören Sie, Sie Knirps“, tobte Mongg, „wenn Sie jetzt hier einschlafen, werfe ich Sie zum Fenster

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