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Knautschgesicht und Fiedelfranz

Knautschgesicht und Fiedelfranz

Titel: Knautschgesicht und Fiedelfranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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einem traurigen Haufen zusammengesunken, daneben. Als sich Balduin Pfiff danach bücken wollte, wehrte die Besitzerin ab.
    „Lassen Sie nur, das macht dem nichts! Hier, rauchen Sie mal eine von den meinen!“ Sie ließ ihre Krokotasche aufspringen und entnahm ihr ein langes Lederetui.
    „Aus Kuba, vom fidelen Castro“, sagte sie und bot Balduin Pfiff eine Zigarre an.
    „Ei der Daus“, staunte Balduin, „das ist ja ein Baumstamm!“
    „Aber ein äußerst wohlduftender!“
    Der Detektiv nahm die im Aschenbecher liegende „Fehlfarbe für einszwanzig“. „Hoffentlich verzeiht sie mir, wenn ich sie jetzt unter Wasser halte! Bin gleich wieder da.“
    Als der „Baumstamm“ wenig später in Brand gesetzt war und die ersten Rauchkringel Richtung Decke schwebten, erkundigte sich das „Dickerchen“: „Na, was hält der Detektiv von dieser Marke?“
    Balduin Pfiff räkelte sich im Sessel und nickte zustimmend: „Ein himmlisches Gewächs ..Und er lachte. „Hehehehe, es wird mir helfen, Ihren Auftrag wohlwollend zu prüfen!“

    „Hihihi, Sie sind mir einer!“ lachte sie zurück, allerdings zwei Oktaven höher,
    Und „Chrrrrrrrooooouchrrrrrr!!“ machte Pinsel, dem das helle, fast schrille Lachen ungewohnt und fremd war.
    „Ja, der lebt ja…“ staunte die Dame. „Und ich dachte die ganze Zeit, das sei eine Attrappe... He, du Kleiner, komm doch mal her!“ flötete sie, doch Pinsel dachte gar nicht daran, dieser Aufforderung Folge zu leisten. Und da wohl auch sein Herr dieser Meinung war, drehte er sich um 180 Grad, legte den Kopf auf die Vorderbeine und betrachtete interessiert das Tapetenmuster.
    „Na, dann eben nicht!“ Sie sagte es nicht unfreundlich.
    „Tja... also...“ versuchte Balduin Pfiff seine Besucherin an den wirklichen Grund ihres Hierseins heranzuführen, und da war das Lächeln in ihrem runden, rosigen Gesicht mit einem Mal wie fortgewischt. Ernst und besorgt sah sie den Detektiv an. Ihre Stimme klang streng, fast zornig, als sie begann: „Am besten, Herr Pfiff, wird es sein, wenn Sie mich, ohne zu unterbrechen, anhören. Haben Sie irgendwelche Fragen, fragen Sie, wenn ich zu Ende bin. Einverstanden?“
    Balduin Pfiff zuckte mißmutig mit den Schultern.
    „Wenn Sie es so wollen, warum nicht. Obwohl das“, hier streckte er, wie früher sein Religionslehrer Kurzfuß, den rechten Zeigefinger steil in die Luft, „sonst nicht üblich ist. Der Informationshunger...“ er stutzte, dachte an die Buttermilch, die Quarkkeulchen, die Mirabellen — und Trauer überzog seine Miene für ein paar Sekunden... „wo war ich gleich stehengeblieben?“
    „Beim Informationshunger!“
    „Jawohl, ei der Daus und sonst noch vieles, der Informationshunger ist eines der wichtigsten Gefühle für einen Detektiv. Man kann ihm nur durch ständiges Fragen beikommen. Aber bitte, ich sagte es schon, wenn Sie es so wollen, warum nicht. Also, lassen Sie die Heuhupfer mal ins Gras!!“
    Erwartungsvoll lehnte er sich zurück.
    „Heuhupfer???“
    „Ich meine, Sie sollen losschießen, ich bin schweigsam und ganz Ohr!“
    Diesmal nickte sie.
    „Ich bin Luise Bernbach, geborene Mongg. Mein Bruder ist Simon Mongg, der mit den zwei ,G‘. Er hat natürlich keine Ahnung, daß ich hier bin. Aber wenn ich ihm keinen tüchtigen Detektiv besorge, könnte er eventuell seine Beherrschung verlieren, und das möchte ich auf keinen Fall!“
    Natürlich wußte Balduin Pfiff, wer Simon Mongg mit zwei „G“ war: kein anderer als der Inhaber und oberste Direktor der „Klang + Ton-Gesellschaft“, einer Instrumentenfabrik, die singende Luftballons ebenso herstellte wie gläserne Trompeten, Waschmaschinen mit Musik und Spazierstöcke, auf denen man Flöte blasen konnte. Doch bevor er sich über diese neue Verbindung wundern konnte, fuhr Luise Bernbach schon fort: „Mein Simon hat große Sorgen mit einer neuen Erfindung, die er gemacht hat. Es handelt sich um das Knallophon!“ Oooooooooooooooooooooh... machten die Augen des kleinen Detektivs, während sein Mund an der Zigarre paffte.
    „Ja, das Knallophon ist Simons allerneueste und, bis vor kurzem, geheimnisvollste Erfindung. Ein Instrument, das Knalltöne produziert. Leider ist es nicht mehr geheim. Ein Spion hat die Pläne und Fotos gestohlen und der Konkurrenz angeboten. Und was das Schlimmste ist: Der Spion muß eine der vier Personen sein, denen mein Bruder vertraute.“ Sie seufzte geräuschvoll und fuhr fort: „Seit Tagen, so hat man mir berichtet, läuft Simon wie ein

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