Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knautschgesicht und Fiedelfranz

Knautschgesicht und Fiedelfranz

Titel: Knautschgesicht und Fiedelfranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
eine raffinierte Prüfung.“ Sein kleiner dicker Zeigefinger schoß in Richtung Spitzbart.
    „Meine Prüfung besteht in einem Angebot, hehehehe!“
    „Ooooo...“
    „Das ist schon ein ,Oha‘ wert!!! Ich werde versuchen, Ihren Freunden die geheimen Pläne des Knallophons abzukaufen. Was, ist das nicht auch ein Knall mit Phon? Alles, was ich dazu von Ihnen brauche, sind die Adressen und Telefonnummern!“
    Wieder erhob sich Simon Mongg. Dreimal durchquerte er sein Riesenbüro, bevor er vor Balduin Pfiff stehenblieb. „Gut“, sagte er widerwillig und richtig feindselig, „Sie sollen sie haben. Ich hoffe nur, daß ich mich nicht bis an mein Lebensende über Sie ärgern muß!“
    Balduin Pfiff lächelte verschmitzt.
    „Fräulein Fi — scher!!“ brüllte der Spitzbart so laut, daß es vom Ende des Zimmer zurückhallte...“

    Im Spezialitätenrestaurant „Zur Kupfernen Pfanne“ hatte Balduin Pfiff mit viel Appetit und noch größerem Hunger eine Kalbshaxe für zwei mit vielem Drumherum verputzt. Anschließend ging es dann an die „raffinierte Prüfung“. Und, darüber freute sich der kleine dicke Detektiv ganz besonders; es war nicht nur eine lustige, es war auch eine erfolgreiche Arbeit gewesen. Sogar Titel hatte man ihm dabei verliehen. Einer von ihnen zum Beispiel lautete: „Sie Ballonmensch!“ Nur den vierten Mann, den mußte er sich bis morgen aufheben.
    Ei der Daus und Heiliges Kanonenröhrchen, daß er den Fall so schnell in den Griff bekommen würde, das wäre ihm nicht mal im Traum eingefallen.
    Jetzt war es 21 Uhr.
    Pinsel bearbeitete noch immer schmatzend, kratzend, brummend und genußvoll den Kalbshaxenknochen vom Mittagessen seines Herrn.
    Balduin Pfiff selbst saß in seiner Lieblingssofaecke, hatte die Beine und einen Liter Buttermilch im Glas auf dem Tisch und das Telefon auf dem Bauch.
    Schon fünfmal hatte er versucht, das „Dickerchen“ Luise zu erreichen — ohne Erfolg.
    7—3—9—1—1 wählte er und lauschte entspannt und schläfrig dem Rufzeichen. „Bernbach!" erklang es atemlos. Das war zweifellos ihre Stimme.
    „Und hier spricht der große Balduin Pfiff!“
    Sie klang aufgeregt. „Oh, Herr Pfiff, ich komme gerade herein, war den ganzen Tag unterwegs. Haben Sie es schon einmal probiert?“
    „Schon fünfmal, aber das macht nichts.“
    „Bevor ich heute mittag wegfuhr, erzählte mir mein Bruder von Ihrem Plan.“
    „Plan?“ Balduin Pfiff schnalzte mit der Zunge. „Das war nicht nur ein Plan, das war ein genialer Geistesblitz, den man für viel Geld ausleihen sollte, hehehehe...“
    „Sie scheinen gute Laune zu haben. Bedeutet das was Gutes? Oder ist es wie bei meinem Bruder: Wenn der gute Laune hat, geht meistens was zu Bruch.“
    „Ich habe meist gute Laune. Sehr gute Laune aber habe ich, wenn etwas besonders glatt läuft. Und damit komme ich zu meinem vorläufig ersten und vorletzten Bericht!"
    Ein Quietschen drang durch die Leitung. „So nah sind Sie der Lösung schon?“ Sie atmete so aufgeregt ins Telefon, daß es wie Meeresrauschen in Balduin Pfiffs Ohr drang.
    „Morgen um die Zeit ist der Fall, wenn nichts dazwischenkommt, Vergangenheit. Aber noch ist es nicht soweit. Heute nachmittag zum Beispiel habe ich als erstem dem Vertriebschef meine telefonische Prüfungsaufgabe gestellt. Herr Pospichil, habe ich gesagt, hier ist jemand, der Sie um fünftausend reicher machen will. Das ist fein, hat er geantwortet, und ich solle den Betrag ruhig auf sein Konto überweisen.“
    Luise Bernbach am anderen Ende kicherte.

    Der kleine Detektiv fuhr fort: „Als ich den Namen Knallophon nannte, ist er förmlich explodiert. Woher ich davon wüßte und anzeigen wolle er mich. Ich wiederholte mein Angebot: Fünftausend gegen Foto und Pläne, da nannte er mich einen besten am großen Zeh aufhängen sollte. Dann machte es ,Klick', und weg war er. Fünf Minuten später tauchte er bei Ihrem Bruder, dem Erfinder, auf und berichtete empört die Geschichte. Nach meinem Gefühl scheidet dieser Pospichil aus. Der nächste war der Chefkonstrukteur...“
    „August Hagel, Mimose!“ rief Luise Bernbach.
    „O ja, Mimose ist das richtige Wort, hehehehe. Als ich ihm meinen Vorschlag unterbreitete, hat er mich fast weinerlich gefragt, wie ich ausgerechnet ihm ein so verwerfliches Angebot machen könne. Er hätte sich zeit seines Lebens noch nichts zuschulden kommen lassen. Heiliges Kanonenröhrchen, er muß geflogen sein. Er brauchte für den Weg zu seinem Direktor nur drei Minuten. Und wie

Weitere Kostenlose Bücher