Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knautschgesicht und Fiedelfranz

Knautschgesicht und Fiedelfranz

Titel: Knautschgesicht und Fiedelfranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
verschlossener Kleiderschrank herum, ißt kaum, spricht mit niemandem und schnauzt jeden an, der ihm in die Quere kommt. Das ist eigentlich alles, was ich weiß. Sie sollen nun versuchen herauszufinden, wer der verräterische Gauner war! Haben Sie jetzt irgendwelche Fragen?“
    Balduin Pfiff entließ noch drei Rauchkringel zum Zimmerhimmel, bevor er antwortete.
    „Sie scheinen mich nicht für einen Detektiv, sondern für einen Zauberer zu halten. Natürlich habe ich noch eine Menge Fragen. Wie soll ich zum Beispiel einen Fall klären, wenn der Betroffene nichts von mir weiß, mir keine Fragen beantworten kann. Wer zum Beispiel sind diese vier Personen, die über das Knallophon Bescheid wußten?“
    Luise Bernbach schüttelte so heftig den Kopf, daß ihr der ausladende Hut in die Stirn rutschte.
    „Keine Ahnung, er hat es mir nicht gesagt!“
    „Hehehehe, das fängt schon gut an. Mit wem hat er über seine Erfindung gesprochen? Von wem weiß er, daß sie bei der Konkurrenz gelandet ist? Was hat die Konkurrenz vor? Na, was ist? Können Sie mir diese Fragen beantworten?“
    Wieder Kopfschütteln. Aber noch bevor der kleine Detektiv weitersprechen konnte, streckte ihm das „Dickerchen“ die Hand entgegen.
    „Helfen Sie mir mal auf aus dieser paradiesischen Lümmelecke!“ bat sie, und ihre Miene drückte wilde Entschlossenheit aus. Balduin Pfiff sprang hoch, ergriff die Hand und zog zweihundertzwanzig Pfund aus der Tiefe des Sofas nach oben.
    „Darf ich mal telefonieren?“ Sie schnitt bei der Frage ein Gesicht, als wolle sie gleich per Telefon jemandem ein Loch ins Trommelfell schreien.
    Balduin Pfiff zeigte auf den Apparat.
    „Bitte!“
    „Danke! Bevor ich telefoniere, eine Frage: Sind Sie bereit, den Fall zu übernehmen, falls sich alle ihre Fragen beantworten lassen?“
    Der kleine Detektiv nickte. „Selbstverständlich. Hehehehe, wie ich mich kenne, ist der Fall in diesem Fall schon so gut wie gelöst. Ich werde das Mäuschen, das da so niederträchtigerweise am Käse Ihres Bruder geknabbert hat, bald ausfindig gemacht haben.“
    Luise Bernbach schien über alle Maßen zufrieden und wählte ihre Nummer.
    „Hier spricht Frau Bernbach. Fräulein Fischer, verbinden Sie mich bitte mit meinem Bruder!“
    ---
    „Na gut, wenn er nur mit Doktor Beinchen sprechen will, dann sagen Sie ganz einfach, ich sei der Doktor!“
    ---
    „Ich werde dafür sorgen, daß er Ihnen keinen Blumentopf an den Kopf wirft!“
    ---
    „Gut, dann schalten Sie hinein!“
    ---
    „Halt, halt, Simon, ich bin nicht dieser schreckliche Doktor Beinchen!“ donnerte Luise. „Und wage nicht aufzulegen, ich habe eine wichtige Entscheidung getroffen!“ Sie holte rasch Luft. „Noch rede ich!! Da du niemals allein herausfinden wirst, wer dir diesen Streich gespielt hat, habe ich Verstärkung engagiert. Ich kann es einfach nicht mit ansehen, daß du dir wegen dieser blöden Sache einen Herzinfarkt anärgerst!“ Wieder holte sie blitzschnell Luft, und wieder fuhr sie mit den gleichen Worten fort: „Noch rede ich! Versuche nicht fortwährend mich zu unterbrechen, verflixt noch mal! Also die Verstärkung, die ich engagiert habe, ist ein Privatdetektiv... ach was, es ist der beste Privatdetektiv weit und breit!“ Balduin Pfiff nickte zustimmend und schickte einen besonders schönen Rauchkringel nach oben. „Quatsch, Simon, niemand wird merken, daß du einen Privatdetektiv zu Besuch hast. Das ist ja das Schöne, daß er gar nicht wie ein solcher aussieht!“

---
    „Wie er aussieht, hm ..Die runde Luise musterte den runden Balduin abschätzend. „Ich würde sagen, er gleicht eher einem gemütlichen Milchhändler!“ Hoppla, da hatte sich Balduin doch tatsächlich an einer Prise Rauch verschluckt.
    „Wann hast du Zeit für ihn?“
    ---
    „Papperlapapp! Denk gefälligst daran, je eher er Witterung aufnimmt, um so schneller können wir dem Gauner ein Bein stellen. Also, wann?“
    ---
    „Gut, wenn dir nichts einfällt, mir ist schon was eingefallen: morgen vormittag, 10 Uhr, notier dir das auf deinem Terminkalender. Und noch was, Simon: Sei freundlich zu ihm! Er macht nämlich ganz den Eindruck, als sei er leicht zu kränken. Und ich“, hier wurde sie laut wie eine pfeifende Lokomotive, „will nicht, daß er uns den Krempel vor die Füße wirft! Ich hoffe, du hast mich verstanden! Morgen um zehn! Ende, Simon!“ Sie knallte den Hörer auf die Gabel, stützte die Arme in die Seiten und sah Balduin Pfiff beifallheischend an: „Na, wie war

Weitere Kostenlose Bücher