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Knight 02 - Stuermisches Begehren

Knight 02 - Stuermisches Begehren

Titel: Knight 02 - Stuermisches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
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ließ sie sich in die wohlige Wärme sinken. Nachdem sie sich an die Hitze und an das merkwürdige Gefühl gewöhnt hatte, in einem natürlichen Becken zu schwimmen, tauchte sie unter und wusch sich Schlamm und Regen aus den Haaren.
    Wagemutig geworden, glitt sie ein Stück unter der Was- seroberfläche dahin. In diesem Becken zu schwimmen war wie fliegen. Es erweckte sie förmlich – als sie wieder an die Oberfläche stieß, merkte sie, dass sie sich atemberaubend frei fühlte. Freier als je zuvor in ihrem Leben. Ohne es über- haupt beabsichtigt zu haben, hatte sie den Käfig verlassen, in dem sie so viele Jahre gelebt hatte. Während sie darüber nachdachte, stellte sie sich hin, drehte ihr hüftlanges rotgol- denes Haar zur Kordel zusammen und drückte das Wasser aus.
    Und in diesem Moment entdeckte sie am Fuß der Treppe eine dunkle Silhouette, die sich aus den Schatten löste und auf sie zukam. Es war Lucien. Er hatte sie beobachtet, aber sie empfand keine Angst. Alice hielt ganz still und schaute ihn an.
    Sein glühender Blick glitt über ihre Gestalt, heftete sich auf ihre Brüste, versengte sie. Sie keuchte erschrocken auf, als sie erkannte, dass ihr dünnes weißes Musselinhemd ganz durchsichtig geworden war. Es schmiegte sich an sie, ent- hüllte jede Kurve und sogar die rosigen Brustspitzen. Ihr

Herz raste, doch sie hob das Kinn und begegnete seinem be- gierigen Blick – und unterdrückte den Impuls, ihre Blöße zu bedecken.
    Stattdessen ließ sie den Haarstrang los, so dass er ihr sanft den Rücken hinunterfiel. Die nackte Begierde, die sich in seiner angespannten Miene spiegelte, ging mit einer solch ritterlichen Bewunderung einher, dass sie keine Angst ver- spürte, nicht das Gefühl hatte, vor ihm zurückweichen zu müssen. Sie hielt vollkommen still und ließ ihn schauen, denn in jenem magischen Moment seelischer Erkenntnis wurde ihr klar, dass ihr ein Mann wie Lucien noch nie be- gegnet war und – wichtiger noch – nie wieder begegnen würde.
    Während er sie atemlos staunend betrachtete, war ihm, als hätte die Welt aufgehört, sich zu drehen. Sie war die schöns- te Kreatur, die er je gesehen hatte, eine jungfräuliche Was- sernymphe, deren zarte Haut glühte und glänzte, während sich das lange Haar um ihre Arme und die schmale Taille wand und das dünne Musselinhemd wie weiße Seerosen um ihre Hüften wallte. Er konnte kaum noch atmen, so sehr hatte ihn ihre Schönheit in Bann geschlagen. Im nächsten Augenblick allerdings kamen ihm Bedenken, weil er ein sol- ches Risiko eingegangen war, um sie vor dem Sturm in Si- cherheit zu bringen. Nun wusste sie Bescheid über den Tun- nel, sie kannte den Fluchtweg. Die Vorstellung, sie könnte fliehen, erfüllte ihn mit Verzweiflung.
    Er zwang sich, den Blick zu senken, trat langsam vor und legte Kleider und Handtücher sorgfältig am Beckenrand ab. Das Herz schlug ihm bis zum Hals; Plötzlich war er ganz durcheinander, wusste gar nicht mehr, was er da eigentlich tat. Er ließ sich auf ein Knie nieder und bot ihr stumm ein Stück Seife dar.
    Sie schwamm gemächlich zu ihm hinüber. Er zitterte ob der warmen, feuchten Berührung, als sie ihm die Seife aus der Hand nahm.
    Er wollte sie fragen, ob es ihrer Schulter besser gehe, aber er brachte kein einziges Wort hervor. Er suchte nach Worten, um ihr ein Kompliment zu ihrer erstaunlichen Schönheit zu machen, doch bloße Worte vermochten die Ehrfurcht nicht auszudrücken, die er empfand. Seine Reaktion erschütterte

ihn zutiefst; er wusste nicht mehr, wer hier verführte und wer verführt wurde.
    „Danke“, murmelte sie. Langsam und mit einem leise ein- ladenden Lächeln ließ sie sich ins Becken zurückgleiten. Fast keuchend vor Begierde beobachtete er, wie sie die Sei- fe an ihrem nackten Arm rieb. Er sehnte sich danach, ihr das heilende Quellwasser von den Lippen, von der Haut zu le- cken. „Lucien, Sie zittern ja.“
    Schwer atmend sah er sie an und wusste, dass er sie jetzt, in diesem Moment, haben könnte.
    Es wäre ganz einfach. Er brauchte nur zu ihr ins Wasser zu steigen und sie langsam zu verführen, sie mit den Freu- den der Sinne zu überwältigen. Ihr die Unschuld rauben und sie dadurch für immer an ihn fesseln. Aber zu seinem eigenen Erstaunen widerstand er der Versuchung. Nicht so. Nicht hier in der Grotte – nicht bei ihrem ersten Mal. Sie war noch nicht bereit. Sicher, er könnte ihr gänzlich unbe- kannte Freuden schenken, aber sie würde es bedauern, so- bald der flüchtige

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