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Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Titel: Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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Gespräch beteiligt er sich überhaupt nicht.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass seine Großmutter solche Tischmanieren duldet. Verkneife mir angesichts seiner Traurigkeit allerdings die Frage. Hein ist der Einzige, der nicht immer wieder verstohlene Blicke zu dem Jungen sendet. Zu meiner stillen Empörung nickt er ihm sogar aufmunternd zu. Ganz offen, als verhalte sich Daniel, wie es sich gehöre. Den anderen geht es wohl so wie mir: Ich frage mich, ob der Junge die schlimme Erfahrung vom frühen Morgen offenbar nur durch unermüdliches Gedaddel verarbeiten kann, und wundere mich darüber, wie sich die Zeiten verändert haben.
    Plötzlich springt Daniel auf, geht zu Hein und hält ihm sein Spielzeug vor die Nase.
    »Sehr gut«, sagt Hein, strahlt uns an, greift nach dem Gerät und reicht es Marcel.
    Der blickt ratlos auf das Display und drückt irgendwo drauf.
    »Nein.« Hein nimmt ihm das Ding wieder ab. »Jetzt ist es weg. Warte, ich zeige es dir.«
    »Wollt ihr uns Unwissende nicht auch an eurem Spiel teilhaben lassen?«, frage ich Hein mit mühsam unterdrückter Entrüstung.
    »Es ist kein Spiel«, sagen Hein und Daniel wie aus einem Mund.
    »Robert hat eben eine sehr interessante Info geschickt«, erklärt Daniel. »Auch wenn ich noch nicht weiß, ob sie uns zu dem Mörder meiner Mutter führen wird.«
    »Robert?«, frage ich verwirrt.
    »Der aus Radevormwald?«, kommt es ungläubig von Gudrun. »Aber den kennst du doch gar nicht, Daniel!«
    »Doch. Seit gestern.«
    »Er hat über Facebook mit ihm Kontakt aufgenommen«, erklärt Hein. »Ich kannte ja seinen Account.«
    »Und jetzt ist er also einer deiner viertausendachthundertsiebenundneunzig Freunde, oder was?«, wende ich mich ungeduldig an Daniel.
    »Sind nur zweihundertzweiundzwanzig.«
    »Aber der Erste, der bei der Stadtverwaltung Radevormwald arbeitet«, merkt Hein an. »Und jetzt ratet mal, was er für Daniel herausgefunden hat. Ach so«, sagt er zu Marcel, »die deutsche Polizei hat ihn übrigens noch nicht befragt. Er war noch nicht über Regines Tod informiert. Das haben wir gestern getan, Daniel und ich. Robert war echt geschockt und hat uns seine Hilfe angeboten. Tja, und die …«
    Er bricht erschrocken ab. Wir sind alle zusammengefahren.
    »Stell den Klingelton deines Handys doch mal auf normale Lautstärke!«, belle ich Marcel an.
    Der hört mich nicht. Wirft sein Glas um, als er vom Tisch aufspringt.
    »Entführung?«, brüllt er ins Telefon. »Was? Wann? Geiselnahme? Gibt’s nicht! Incroyable! «
    Er atmet sehr schwer und starrt mit aufgerissenen Augen zu uns herüber. Wir sind alle ganz still.
    Ich kann kaum glauben, was da gesagt wird. Klingt nach Großeinsatz. Aber Marcel gehört doch keinem Sonderkommando an. Er ist nur ein kleiner Polizeiinspektor. Wieso sollte er zu einer so riesigen Sache gerufen werden?
    »Wie viele Geiseln? Gut. Bin in einer Minute da. Ist ja hier vor der Tür.«
    Er kappt die Verbindung.
    »Was ist hier vor der …«
    Marcel reißt seine Mütze vom Tisch.
    »Hermanns Setra«, sagt er tonlos. »Ist entführt worden. Mit allen Leuten drin.«
    »Wo ist der Bus?«, fragt Gudrun atemlos. »Etwa hier auf der Kehr?«
    Marcel ist schon an der Tür.
    »Auf der Grenze«, ruft er in den Gastraum zurück.
    »Auf welcher?«, fragt Jupp schnell.
    »Auf allen«, hören wir noch, und dann ist Marcel verschwunden. Es gibt kein Halten mehr. Wir rennen ihm hinterher.

Kapitel 12
    Eintopf to go
    aus den Resten des Ofengemüses, dazu Süßkartoffeln, Kürbis und Rinderhack in Sambal Manis angebraten, mit Korianderblättchen überstreut
    Zwei Stunden später
    Es tut sich nichts.
    Hermanns mintgrüner Kaffeefahrer-Bus steht immer noch einen knappen Kilometer von der Einkehr entfernt auf allen Grenzen: das linke Vorderrad in Rheinland-Pfalz, das linke Hinterrad in Nordrhein-Westfalen und die beiden rechten Seitenräder in der belgischen Böschung. Die Straße ist in beiden Richtungen gesperrt, und die Polizei hat in gehörigem Abstand eine Art Kordon um den Bus gezogen.
    Die Einheiten der Polizeizone Eifel vor Ort halten sich allerdings noch zurück. Sie warten auf die POSA-Kommandotruppe aus Lüttich, Kurzform für Peloton Protection, Observation, Soutien et Arrestation, die jeden Moment eintreffen soll. Diese Sondereinheit wird im Fall von Geiselnahmen herbeigerufen, sich aber bei den derzeitigen Straßenverhältnissen ziemlich schwertun, die hundert Kilometer von Lüttich bis zur Kehr in gebotener Eile zurückzulegen.
    Das alles hat

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