Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Titel: Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
Vom Netzwerk:
Daniel. »Das ist gut so. Meine Großmutter sagt, so was wie Hitler werden die Deutschen nie wieder zulassen.«
    »Da hat sie recht«, erkläre ich.
    Die Höckerlinie auf der anderen Straßenseite ist Vergangenheit. Wie der Rechtsradikalismus in Deutschland. So hatte ich bisher geglaubt. Aber ich habe mich schon oft geirrt.
    Und Hermanns Alibi auch für Makulatur gehalten.
    Ich wende mich Marcel zu.
    »Ich muss dich noch was fragen. Allein.«
    Wir gehen in den Flur.
    »Was ist mit Hermanns Alibi?«, frage ich. »Weshalb hast du nie daran gezweifelt?«
    Er lächelt mich traurig an, nimmt mich in den Arm und drückt mich an sich.
    »Weil die Frau sehr glaubwürdig war und es auch noch andere Zeugen gab.«
    »Welche Frau?«
    »Die Frau, mit der sich Hermann vor der Fahrt nach Meerfeld verabredet hat. Eine Professionelle aus Echternach. Er wollte Regine nicht enttäuschen, weil er doch noch nie …«
    »… noch nie mit einer Frau zusammen gewesen ist?«, vollende ich ungläubig seinen Satz.
    »Jedenfalls nicht so.« Marcel räuspert sich. »Vor der Hochzeit wollte er noch schnell ein bisschen üben. Die Frau hat ihn mit ihrem Sportauto am Urknall in Meerfeld abgeholt; da sind die beiden von mehreren Spaziergängern gesehen worden.«
    »Und warum macht er da so ein Geheimnis drum?«
    »Warum wohl? Weil er sich vor dir geschämt hat. Immerhin ist er Mitte fünfzig. Und hatte noch nie was mit einer Frau gehabt. Kein Wunder, wenn man bedenkt, was er damals in der Küche erlebt hat, was immer das gewesen sein mag. Egal, ob es die Kinder waren. Oder Frieda. Das werden die Kollegen hoffentlich auch nicht herausfinden. Ab in die Küche, Katja, jetzt muss ich dringend was essen.«
    An der Küchentür blickt er in den Flur zurück, als suche er etwas.
    »Was ist los?«, frage ich beunruhigt.
    »Hier fehlt was«, sagt er. »Wo sind die Koffer?«
    »Welche Koffer?«
    »Die du packen wolltest. Für von hier abzuhauen. Das wolltest du doch.«
    »Katja wird auf der Kehr bleiben«, behauptet Daniel kühn. Er verzieht das Gesicht, als er sich an einem Bissen armer Ritter nach Grenzgansart den Mund verbrennt. »Du solltest bei ihr einziehen, Marcel. Mit der Polizei im Haus passiert hier bestimmt nie wieder was Schlimmes.«
    Über den Kopf des Jungen blicken wir einander erstaunt an. Zusammenleben ist für uns nie ein Thema gewesen.
    Nur nichts überstürzen, denke ich. Vor allem nicht meinen Wegzug von der Kehr. Nächste Woche ist Weihnachten. Will ich mich da allein in irgendeiner Fremde herumtreiben? Nein. Ich werde mit meinen Freunden bei Petronella Schröder Rehkeule verspeisen. Danach kann ich immer noch meine Zelte abbrechen.
    Lautes Gepolter an meiner Haustür. Marcel springt auf. Daniel und ich rennen ihm hinterher in den Flur.
    Da steht Gudrun. Neben ihr ein seltsamer Plastikbehälter.
    »Was machst du denn hier?«, frage ich.
    »Was wohl!«, fährt sie mich an. »Ich putze Hermanns Bus. Irgendjemand muss es ja tun.«
    »Natürlich«, sage ich.
    »Geh mir bitte aus dem Weg!« Sie drängt mich zur Seite und wuchtet den Plastikbehälter hoch. »Das Campingklo muss geleert werden.«
    Marcel kneift mich in den Oberarm.
    Eine Menge Dinge verjähren nicht. Ganz gleich, ob in Deutschland oder Belgien. Gudrun putzt. Alles ist wieder beim Alten.

Ich danke
    zuallererst meiner früheren Nachbarin von der Kehr, Anneliese Quetsch , die mir mit einer Anekdote die Grundlage für diesen Krimi geliefert hat. In ihrem Elternhaus an der deutsch-belgischen Grenze hatte sich in den Fünfzigerjahren eine Kaffeeschmugglerin in der Küche nützlich gemacht, als plötzlich die Tür aufging. Die junge Frau ließ alles fallen und rannte wie von der Tarantel gestochen davon. Es war nur der Briefträger, aber sie hatte dessen Uniform mit der eines Zöllners verwechselt. Die Schmugglerin hätte auch aggressiver reagieren können, fand ich, und so kam eines zum anderen und schließlich dieser Krimi heraus;
    Klaus Quetsch , der mit bewundernswerter Unermüdlichkeit die Eifel gegen jedes Klischee verteidigt, seinem eigenen jedoch zuwiderhandelt, wenn er bei jeder fundierten Kritik an meinem Text entschuldigend anmerkt, er sei doch nur »ein dummer Eifelbauer«. Das will ich nicht mehr hören!
    Erwin Hannen , dem meinen Lesern inzwischen vertrauten belgischen Polizeiinspektor, der auch in diesem Krimi seinem fiktiven Kollegen Marcel Langer mit den Worten »Bei diesem Kerl ist alles möglich« Unkonventionelles durchgehen ließ und bereit war, höchstpersönlich

Weitere Kostenlose Bücher