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Knochen-Mond

Knochen-Mond

Titel: Knochen-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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was es war, als er sie absetzte und sich die roten Streifen von seinem Mund wischte. Um den Ausgang zu erreichen, mußte ich an ihnen vorbei. Und sie würden mich bemerken, das stand fest.
    Ich hielt die Beretta und auch den Dolch. Wenn es Zombies waren, schaffte ich sie mit beiden Waffen.
    Der letzte Weg über die Treppe kam mir endlich und gleichzeitig kurz vor. Ich tauchte ein in die ohrenbetäubenden und schrillen Klänge aus Gesang und Musik und blieb auf der letzten Stufe für einen Moment stehen, denn jemand torkelte dicht an mir vorbei. Ein noch junger Mann mit einem teigigen Gesicht, in dem sich der Mund bewegte und schmatzende Geräusche erzeugte.
    Ich ging weiter, drehte mich zur Seite und bewegte mich auf die Wand so zu, daß ich sie immer im Rücken wußte und sie mir eine gute Deckung geben konnte. Auf keinen Fall wollte ich, daß das eine oder andere Wesen mich von hinten überfiel.
    Die Musiker spielten weiter. Auch die Tänzerin setzte sich wieder an den Tisch, ließ sich zurückfallen, lachte und griff mit beiden Fingern in das Gesicht des neben ihr sitzenden Nachbarn. Sie bohrte die Kuppen tief in das Fleisch. Für mich sah es so aus, als wollte sie der Person die Haut aus dem Gesicht zerren.
    Der Untote rammte mit beiden Fäusten vor und erwischte die Frau so, daß sie über den Tisch kippte.
    Auf mich hatte noch niemand geachtet. Ich wollte einfach hier raus und zunächst schauen, welche Möglichkeiten sich außerhalb der Mauern für mich ergaben.
    Dagegen hatte jemand etwas.
    Es war eine Person oder Unperson, die sich als Spiegelbild im Boden zeigte und deren Anblick mich traf wie ein Schock. Ich kannte das Gesicht.
    Es war Jericho!
    ***
    Ich blieb stehen, weil mich der Schock einfach zu stark erwischt hatte. Denn dieses fürchterliche Gesicht strahlte all das Böse ab, das sich in meiner Umgebung manifestiert hatte.
    Dabei sah es nicht aus wie eine gräßliche Teufelsfratze, eher wie das Gegenteil davon.
    Ich wußte, daß Kopf und Gesicht in keinem Verhältnis zu seinem Körper standen, aber hier sah ich nur das Gesicht und natürlich den kugelartigen Schädel.
    Alles daran war völlig glatt und haarlos. Dazu wirkte die Haut wie blankgeputzt und die Wangen wie aufgeblasen.
    Der Mund wirkte klein. Er sah aus wie eine allmählich verfaulende Blüte. Darüber stand dick und klumpig die Nase, und seine kugelrunden Augen sahen aus wie damals bei unserer ersten Begegnung. Sie staunten den Betrachter an, aber das lag wohl mehr an den Wülsten, die rechts und links davon hervorwuchsen. So ›harmlos‹ also sah er aus. Aber von diesem Gesicht ging etwas aus, das kaum zu beschreiben war. Etwas Tiefes, Grausames, eigentlich nur Böses, das einen normalen Menschen einfach anwidern mußte. Und das wußte dieser Jericho auch, der dank seiner schwarzmagischen Kräfte die Traumwelten produzieren und die Menschen deshalb manipulieren konnte.
    Es gab auch noch einen anderen Ausdruck für ihn. Chato, der Apache, hatte ihn mir genannt.
    Kajura, der Geist des Bösen. Ein Geist, der in die schlafenden Menschen hineinkroch und ihre Träume ausfüllte, damit sie sich in den fürchterlichen Welten bewegen konnten.
    Und noch etwas Furchtbares kam hinzu. Das Gesicht bestand zwar äußerlich aus einem Teil, aber wenn es wollte und wenn die Umstände gegeben waren, konnte es sich vervielfältigen.
    Dann explodierte das Gesicht zu geisterhaften, blasenförmig aufgedunsenen Gestalten, die wegtrieben. So hatte ich es einmal in der Wüste erlebt und rechnete damit, daß dies auch in dieser Traumwelt stattfinden würde.
    Noch taten wir beide nichts.
    Ich riß mich zusammen. Zwar wie die Berettamündung in die Tiefe, aber ich scheute mich, auf das Gesicht zu schießen. Eine Silberkugel hätte nichts eingebracht.
    Der Mund verzerrte sich zuerst. Für mich ein Zeichen, daß Jericho reden wollte. »Auch wenn du anders aussiehst, Sinclair, ich erkenne dich doch. Ich habe nichts vergessen, gar nichts. Ich wußte, daß wir zusammentreffen würden, denn die Traumwelten gehörten mir. Ich regiere, ich erschaffe sie, ich sorge für diese Oase, in die sich die Menschen zurückziehen können, wenn sie schlafen.«
    »Das weiß ich, Jericho. Aber diesmal hast du dich geschnitten. Du weißt selbst, daß es jemand gibt, der dir über ist. Erinnerst du dich, mein Freund?«
    »Zebuion, der Schattenkrieger?«
    »Genau!«
    »Ich werde mich mit ihm später beschäftigen, Sinclair.« Bei jedem Wort spitzte er die Lippen, als wollte er mir ins

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