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Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan

Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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würde leben müssen. Ein Orgasmus war zwar überfällig und wäre mehr als willkommen gewesen, aber ich befürchtete, daß der Preis schon jetzt zu hoch war.
    Ich schickte Ryan weg und fiel ohne Zähneputzen und die übliche abendliche Routine ins Bett. Mein letztes Bild vor dem Einschlafen stammte aus der siebten Klasse. Schwester Luke, die uns einen Vortrag über den Preis der Sünde hielt. Ich nahm an, daß mein Techtelmechtel mit Ryan ihn ganz schön in die Höhe treiben würde.
    Sonnenlicht und Möwengeschrei weckten mich, und sofort war die Erinnerung an die Eskapade auf der Couch wieder da. Ich zuckte zusammen und bedeckte das Gesicht mit den Händen, fühlte mich wie ein Teenager, der sich in einem Pontiac hingegeben hat.
    Brennan, was hast du dir nur dabei gedacht?
    Um acht rief Sam an, um mir zu sagen, daß es im Murtry-Fall keine Fortschritte gebe. Niemand hatte etwas Ungewöhnliches bemerkt. Es waren in den letzten Wochen keine fremden Boote gesehen worden, die die Insel ansteuerten oder verließen. Er wollte wissen, ob ich schon etwas von Hardaway gehört hatte.
    Ich verneinte. Sam sagte, er müsse für ein paar Tage nach Raleigh und wolle sich nur versichern, daß es mir auch gutgehe.
    O ja.
    Er erklärte mir, wie ich das Boot abschließen und wo ich den Schlüssel hinterlassen sollte, und dann verabschiedeten wir uns.
    Als ich gerade Pizzareste in den Abfall kratzte, klopfte es an der Backbordtür. Ich hatte eine Ahnung, wer es war, und reagierte nicht. Doch das Klopfen ging weiter, und schließlich hielt ich es nicht mehr aus. Ich hob die Jalousien und sah Ryan, der genau an derselben Stelle stand wie am Abend zuvor.
    »Guten Morgen.« Er hielt eine Tüte Donuts in die Höhe.
    »Machen Sie jetzt auf Lieferservice?« Ich schob die Gittertür auf. Eine dumme Bemerkung, und ich drehe dir den Hals um.
    Er kam an Bord und bot mir grinsend seine hochkalorischen, nährstoffarmen Leckerbissen an. »Die passen gut zu Kaffee.«
    Ich ging in die Kombüse, goß zwei Tassen ein und gab in meine Milch dazu.
    »Es ist wunderschön heute.« Er griff nach dem Milchkarton.
    »Mm.«
    Ich nahm mir ein Donut mit Schokoglasur und lehnte mich gegen das Spülbecken. Auf die Couch setzen würde ich mich vorerst nicht.
    »Ich habe bereits mit Baker gesprochen«, sagte Ryan.
    Ich wartete.
    »Er will sich um drei mit uns treffen.«
    »Um drei bin ich schon unterwegs.« Ich griff nach einem zweiten Donut.
    »Ich glaube, wir sollten noch einmal da rausfahren«, sagte Ryan.
    »Ja.«
    »Vielleicht erwischen wir Kathryn ja allein.«
    »Das scheint ja Ihr Spezialgebiet zu sein.«
    »Wollen Sie den ganzen Tag so weitermachen?«
    »Wahrscheinlich fange ich an zu singen, wenn ich erst mal auf der Straße bin.«
    »Ich bin gestern nicht hergekommen mit der Absicht, Sie zu verführen.«
    Das ärgerte mich noch mehr.
    »Anscheinend kann ich’s mit meiner Schwester nicht aufnehmen.«
    »Was?«
    Wir tranken schweigend, dann schenkte ich mir nach und stellte die Kanne dezidiert wieder auf die Wärmeplatte. Ryan sah zu, ging zur Kaffeemaschine und goß sich selbst eine zweite Tasse ein.
    »Glauben Sie, daß Kathryn uns wirklich etwas zu sagen hat?«
    »Sie hat wahrscheinlich angerufen, um mich zu einem Thunfischauflauf einzuladen.«
    »Na, wer ist jetzt die Nervensäge?«
    »Vielen Dank, daß Sie es bemerken.«
    »Hören Sie, wenn Ihnen der gestrige Abend peinlich ist…«
    »Sollte er das?«
    »Natürlich nicht.«
    »Was für eine Erleichterung.«
    »Brennan, ich werde nicht im Autopsiesaal über Sie herfallen oder Sie bei einer Überwachung betatschen. Unsere persönliche Beziehung wird keine Auswirkungen auf unsere Zusammenarbeit haben.«
    »Wohl kaum. Heute trage ich Unterwäsche.«
    »Verstehe.« Er grinste.
    Ich ging nach achtern, um meine Sachen zu holen.
     
    Eine halbe Stunde später parkten wir vor dem Farmhaus. Dom Owens saß auf der Veranda und unterhielt sich mit einer Gruppe Leute. Durch das Gitter war nichts zu erkennen außer dem Geschlecht. Alle vier waren männlich.
    Im Garten hinter dem Bungalow arbeitete ein Trupp, und zwei Frauen schubsten Kinder auf den Schaukeln neben den Wohnwagen an, während ein paar andere Wäsche aufhängten. In der Auffahrt stand ein blauer Transporter, von dem weißen war nichts zu sehen.
    Ich musterte die Frauen bei den Schaukeln. Kathryn war nicht darunter, aber eins der Kinder sah aus wie Carlie. Eine Frau in einem blumengemusterten Rock schubste den Kleinen mit flüssigen, rhythmischen

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