Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan
Bewegungen an.
Ryan und ich gingen zur Tür, und ich klopfte. Die Männer hörten auf zu reden und drehten sich in unsere Richtung.
»Kann ich Ihnen helfen?« fragte eine schrille Stimme.
Owens hob die Hand. »Ist schon in Ordnung, Jason.«
Er stand auf, kam zur Tür und stieß das Fliegengitter auf.
»Detective Ryan. Und Dr. Brennan, nicht?« Er lächelte und trat heraus.
Ich nickte und gab ihm die Hand. Die Männer auf der Veranda wurden sehr still.
»Was kann ich heute für Sie tun?«
»Wir versuchen noch immer herauszufinden, wo Heidi Schneider und Brian Gilbert den letzten Sommer verbracht haben. Haben Sie es bei Ihrer Zusammenkunft nicht zur Sprache gebracht?« Ryans Stimme klang kalt.
Owens lächelte noch einmal. »Bei unserem Erfahrungsaustausch. Ja, wir haben darüber gesprochen. Leider wußte niemand etwas über die beiden. Es tut mir wirklich leid. Ich hatte gehofft, wir könnten Ihnen weiterhelfen.«
»Wir würden gern mit Ihren Leuten reden, wenn wir dürfen.«
»Es tut mir leid, aber das kann ich nicht gutheißen.«
»Und warum nicht?«
»Unsere Mitglieder leben hier, weil sie Frieden und Geborgenheit suchen. Viele wollen nichts mit dem Schmutz und der Gewalt der modernen Gesellschaft zu tun haben. Sie, Detective Ryan, stellen die Welt dar, die sie zurückgelassen haben. Wenn ich sie bitten würde, mit Ihnen zu reden, würde ich diesen Rückzug in Frage stellen.«
»Einige Ihrer Mitglieder arbeiten in der Stadt.«
Owens legte den Kopf in den Nacken und schien den Himmel um Geduld anzuflehen. Dann lächelte er Ryan wieder an.
»Eine der Fähigkeiten, die wir zu kultivieren versuchen, ist die zur Einkapselung. Nicht jeder hat das gleiche Talent dafür, aber einige unsere Mitglieder lernen, in der säkularen Welt zu funktionieren, ohne sich von ihr beeinflussen, ohne sich von der moralischen und materiellen Verschmutzung verderben zu lassen.« Wieder das geduldige Lächeln. »Wir lehnen zwar die Profanität unserer Kultur ab, Mr. Ryan, aber wir sind keine Narren. Wir wissen, daß der Mensch nicht vom Geist allein lebt. Wir brauchen auch Brot.«
Während Owens redete, musterte ich die Gärtner. Keine Kathryn.
»Kann hier jeder kommen und gehen, wie er will?« fragte ich und drehte mich wieder zu Owens um.
»Natürlich«, lachte er. »Wie könnte ich die Leute denn davon abhalten?«
»Was passiert, wenn jemand die Gruppe endgültig verlassen will?«
»Dann geht er.« Er zuckte die Achseln und breitete die Hände aus.
Einen Augenblick lang sagte niemand etwas. Das Quietschen der Schaukeln wehte über den Hof.
»Ich dachte, daß Ihr junges Paar vielleicht kurz bei uns war, möglicherweise während meiner Abwesenheit«, fuhr Owens schließlich fort. »Das kommt zwar nicht oft vor, aber es ist schon passiert. Doch ich fürchte, das war nicht der Fall. Keiner hier kann sich an die beiden erinnern.«
In diesem Augenblick kam Hillbilly hinter dem Nachbarhaus hervor. Als er uns entdeckte, zögerte er kurz, drehte sich dann um und verschwand in der Richtung, aus der er gekommen war.
»Ich würde trotzdem gern mit ein paar Leuten reden«, sagte Ryan. »Es könnte ja sein, daß jemand etwas weiß, das er gar nicht für wichtig hält. Das kommt dauernd vor.«
»Mr. Ryan, ich werde nicht zulassen, daß meine Leute belästigt werden. Ich habe sie nach Ihrem jungen Paar gefragt, und niemand kennt sie. Was gibt es sonst noch zu sagen? Ich fürchte, ich kann wirklich nicht zulassen, daß Sie unser Leben stören.«
Ryan legte den Kopf schief und schnalzte mit der Zunge. »Ich fürchte, Sie werden es zulassen müssen, Dom.«
»Und warum?«
»Weil ich nicht weggehen werde. Ich habe einen Freund namens Baker. Erinnern Sie sich an ihn? Und der hat Freunde, die ihm etwas besorgen werden, was man richterliche Verfügung nennt.«
Owens und Ryan starrten einander an, und einen Augenblick lang sagte niemand etwas. Ich hörte, daß die Männer auf der Veranda aufstanden, und in der Ferne bellte ein Hund.
»Jason, bitte sag allen, sie sollen ins Haus kommen.« Owens’ Stimme war leise und ruhig.
Dann trat er einen Schritt zurück, und ein großer Mann in einem roten Trainingsanzug schob sich an ihm vorbei und schlenderte auf das Nachbargrundstück zu. Er war weich und übergewichtig und sah ein bißchen aus wie die Fernsehköchin Julia Child. Ich sah, wie er sich bückte, um eine Katze zu streicheln, und dann in Richtung Garten weiterging.
»Bitte kommen Sie herein«, sagte Owens und hielt die
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