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Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan

Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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nicht, aber wie kann jemand eine ganze Familie umbringen? Babys umbringen?«
    »Wir alle müssen einmal abtreten«, sagte El und legte dem Mädchen den Arm um die Schultern. »Der Tod ist nur ein Übergang im Wachstumsprozeß.«
    »Ein Übergang wozu?« fragte Ryan.
    Die Frage blieb unbeantwortet. In diesem Augenblick hielt ein weißer Transporter vor der Peoples Bank auf der anderen Seite der Bay Street. El drückte Kathryns Schulter und nickte in die Richtung. Dann hob sie Carlie auf, erhob sich und streckte die Hand aus. Kathryn faßte sie und richtete sich ebenfalls auf.
    »Ich wünsche Ihnen viel Glück«, sagte El, und die beiden Frauen gingen auf den Transporter zu.
    Ich sah ihnen nach und leerte dann meine Dose. Als ich mich nach einem Abfallkorb umsah, fiel mir etwas auf, das unter der Bank lag. Der Deckel von Carlies Becher.
    Ich zog eine Visitenkarte aus der Tasche, schrieb eine Nummer darauf und griff dann nach dem Deckel. Ryan machte ein amüsiertes Gesicht, als ich losrannte.
    Sie stieg eben in den Transporter.
    »Kathryn«, rief ich ihr von der Straßenmitte aus nach.
    Sie hob den Kopf, und ich winkte mit dem Deckel. Die Uhr auf dem Bankgebäude hinter ihr zeigte auf fünf Uhr fünfzehn.
    Sie sagte etwas in den Transporter hinein und kam dann auf mich zu. Als sie die Hand ausstreckte, gab ich ihr den Deckel mit der hineingesteckten Karte.
    Unsere Blicke trafen sich.
    »Rufen Sie mich an, wenn Sie reden wollen.«
    Sie drehte sich wortlos um, ging zum Transporter zurück und stieg ein. Als sie über die Bay Street davonfuhren, erkannte ich Doms blonden Schopf hinter dem Steuer.
    Ryan und ich zeigten unser Foto noch in einer anderen Apotheke und einigen Fast-food-Restaurants und fuhren dann zu Sheriff Bakers Büro. Ivy Lee berichtete uns, daß sich aus dem häuslichen Streit eine Geiselnahme entwickelt hatte. Ein arbeitsloser Müllmann hatte sich mit seiner Frau und seiner drei Jahre alten Tochter in seinem Haus verbarrikadiert und drohte, alle zu erschießen. Baker würde sich an diesem Abend nicht mehr mit uns treffen können.
    »Und jetzt?« fragte ich Ryan. Wir standen auf dem Parkplatz an der Duke Street.
    »Ich glaube nicht, daß Heidi eine große Nachtschwärmerin war, wir dürften also wenig erreichen, wenn wir Bars und Clubs abklappern.«
    »Nein.«
    »Dann machen wir Schluß für heute. Ich fahre Sie zu Ihrem Love Boat zurück.«
    »Es heißt Melanie Tess.«
    » Tess ? Ist das was, das man mit Maisbrot und Gemüse ißt?«
    »Gepökelte Schweinsfuße mit Süßkartoffeln.«
    »Soll ich Sie jetzt fahren?«
    »Ja.«
    Wir schwiegen den größten Teil der Strecke. Ich hatte mich den ganzen Tag über Ryan geärgert und konnte es kaum erwarten, ihn loszuwerden. Wir waren schon auf der Brücke, als er das Schweigen brach.
    »Ich glaube kaum, daß sie Schönheitssalons oder Sonnenstudios besucht hat.«
    »Erstaunlich. Jetzt verstehe ich, warum Sie es zum Detective gebracht haben.«
    »Vielleicht sollten wir uns auf Brian konzentrieren. Vielleicht hat er eine Zeitlang gearbeitet.«
    »Sie haben ihn doch schon überprüft. Es gibt keine Steuerdaten über ihn, oder?«
    »Nichts.«
    »Vielleicht wurde er ja bar bezahlt.«
    »Das schränkt die Möglichkeiten ein.«
    Wir bogen bei Ollies’s auf den Parkplatz ein.
    »Und was machen wir jetzt?« fragte ich.
    »Ich warte noch immer auf dieses Hush Puppy.«
    »Ich meine die Ermittlung. Um Ihr Abendessen müssen Sie sich schon selber kümmern. Ich gehe jetzt nach Hause, dusche und genehmige mir einen üppigen Teller Fertigmakkaroni. In der Reihenfolge.«
    »Mein Gott, Brennan, in dem Zeug sind mehr Konservierungsstoffe als in Lenins Leiche.«
    »Ich habe das Etikett gelesen.«
    »Da können Sie ja gleich Industrieabfall essen. Das Zeug…«, er ahmte Kathryn nach, »… schädigt die Gene.«
    Irgendein halb vergessener Gedanke drang mir ins Bewußtsein, formlos, wie Morgennebel. Ich konzentrierte mich darauf, doch je mehr ich ihn zu fassen versuchte, desto weniger greifbar wurde er.
    »… Owens muß aufpassen. Ich werde ihm im Nacken sitzen wie Fliegen auf der Marmelade.«
    »Was meinen Sie, was für eine Religion der predigt?«
    »Klingt wie eine Mischung aus ökologischem Armageddon und Bewußtseinserweiterung durch Müsli.«
    Als er am Pier anhielt, klarte der Himmel über der Marsch auf. Gelbe Streifen erhellten den Horizont.
    »Kathryn weiß etwas«, sagte ich.
    »Tun wir das nicht alle?«
    »Sie können einem wirklich auf die Nerven gehen, Ryan.«
    »Danke,

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