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Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan

Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Nachdem ich beschlossen hatte, mit der englischen Presse anzufangen, zog ich die entsprechende Rolle Mikrofilm heraus und legte sie ins Lesegerät ein.
    1846 erschien die Montreal Gazette dreimal wöchentlich in einer Aufmachung wie die heutige New-York Times. Schmale Spalten, wenige Bilder, zahlreiche Anzeigen. Mein Lesegerät war schlecht und der Film ebenfalls. Es war, als würde man versuchen, unter Wasser zu lesen. Immer wieder verschwamm die Schrift, und Haare und Schmutzpartikel wanderten über den Schirm.
    Anzeigen warben für Pelzkappen, britische Schreibwaren und ungegerbte Schaffelle. Dr. Taylor wollte einem seinen Leberblümchenbalsam verkaufen, Dr. Berlin seine Gallenpillen. John Bower Lewis pries sich selbst als wackeren Anwalt und Rechtsvertreter an. Pierre Grégoire wäre es eine Ehre, Ihre Haare richten zu dürfen. Die Anzeige lautete folgendermaßen:
     
    Gentleman empfängt ehrbare männliche und weibliche Kunden. Mache Ihr Haar weich und glänzend, wie widerspenstig es auch sein mag. Benutze nur vorzügliche Präparate zur Creation prächtiger Locken und zur Wiederherstellung Ihrer Frisur. Vernünftige Preise. Nur ausgewählte Kundschaft.
     
    Und nun zu den Nachrichten.
    Antoine Lindsay starb, als sein Nachbar ihm mit einem Stück Holz auf den Kopf schlug. Wahrscheinlich vorsätzlicher Mord.
    Ein junges englisches Mädchen, Maria Nash, erst seit kurzem in Montreal, wurde gewaltsam entführt und dann im Stich gelassen. Sie starb im Zustand geistiger Umnachtung im Emigrant Hospital.
    Als Bridget Clocone im Women’s Lying In Hospital von einem Jungen entbunden wurde, stellten die Ärzte fest, daß die vierzig Jahre alte Frau erst kürzlich ein anderes Kind geboren hatte. Die Polizei durchsuchte das Haus ihres Arbeitgebers und fand die Leiche eines zweiten Jungen, versteckt unter Kleidung in einer Kiste. Das Baby zeigte »…Spuren der Gewalteinwirkung, wie verursacht durch den starken Druck von Fingern auf den Hals«.
    Wahrscheinlich vorsätzlicher Mord.
    Mein Gott. Ändert sich denn nie etwas?
    Ich blätterte weiter, überflog eine Liste von Schiffen, die den Hafen verlassen hatten, und eine Liste von Passagieren, die von Montreal nach Liverpool aufbrachen. Ziemlich trockene Materie.
    Preise für das Dampfschiff. Der Fahrplan der Postkutsche nach Ontario. Umzugsanzeigen. Nicht viele Leute, die in dieser Woche die Stadt verließen.
    Schließlich fand ich es. Geburten, Eheschließungen, Todesfälle. In dieser Stadt am siebzehnten: Mrs. David Mackay, einen Sohn; Mrs. Marie-Claire Bisset, eine Tochter. Keine Erwähnung von Eugénie Nicolet und ihrem Baby.
    Ich merkte mir die Position der Geburtsanzeigen in den Zeitungen und blätterte in den Ausgaben der folgenden Wochen gleich zu dieser Rubrik. Nichts. Ich kontrollierte jede Zeitung auf der Spule. Bis Ende 1846 wurde Élisabeths Geburt nirgendwo angezeigt.
    Ich versuchte es mit den anderen englischsprachigen Zeitungen. Dasselbe. Keine Erwähnung von Eugénie Nicolet. Nichts über Élisabeths Geburt. Ich nahm mir die französische Presse vor. Auch dort nichts.
    Um zehn Uhr brannten mir die Augen, Rücken und Schultern schmerzten. Ich lehnte mich zurück, streckte mich und massierte mir die Schläfen. Und jetzt?
    Irgendwo im Saal drückte ein anderer Benutzer auf den Rückspulknopf. Gute Idee. Warum auch nicht? Ich gehe rückwärts. Élisabeth wurde im Januar geboren. Sehen wir uns doch einmal die Zeit an, als Sperma und Eizelle sich einander vorstellten.
    Ich holte mir die Dosen und legte einen Film auf die Spulen. April 1845. Die gleichen Anzeigen. Die gleichen Umzugsankündigungen. Die gleichen Passagierlisten. Englische Presse. Französische Presse.
    Als ich zu La Presse kam, konnte ich kaum noch klar sehen. Ich schaute auf die Uhr. Halb zwölf. Noch zwanzig Minuten.
    Ich stützte das Kinn auf die Faust und drückte den Rückspulknopf. Als der Film stoppte, war ich im März. Von hier blätterte ich manuell vorwärts und überflog schnell die einzelnen Seiten, als ich auf den Namen Bélanger stieß.
    Ich setzte mich auf und stellte den Artikel scharf. Er war nur kurz. Eugénie Bélanger plante eine Reise nach Paris. Die berühmte Sängerin und Gattin von Alain Nicolet würde mit einer zwölfköpfigen Truppe reisen und nach der Saison zurückkehren. Bis auf einige Floskeln, wie sehr man sie vermissen würde, war das alles. Eugénie hatte die Stadt also verlassen. Wann war sie zurückgekehrt? Wo war sie im April? Hatte Alain sie begleitet? Oder war er

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