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Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Titel: Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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heißen Umfeld deponiert und wartet, bis sie dehydriert?«, gebe ich ihr die gewünschte Antwort.
    Ich gehe ins Bad, das in einem schwarz-weißen Schachbrettmuster gefliest ist. Die Badewanne hat Löwentatzen, die Wasserhähne sind aus Messing und mit kreuzförmigen Drehgriffen zu bedienen.
    »Dazu müsste man Zugang zu einem solchen Ort und dazu die Gewissheit haben, dass niemand bemerkt, was man da treibt«, führe ich sie weiter den von ihr beschrittenen Pfad entlang.
    »Stimmt es nicht, dass die Mumifizierung in einem heißen und trockenen geschlossenen Raum nur elf Tage in Anspruch nehmen kann?« Gerade hat sie mir meinen Verdacht bestätigt, dass genau das ihre Theorie ist. »Was, wenn sich der Täter eine Sauna im Keller eingebaut hat? Würde das klappen?«
    »Sie meinen, so wie Marino?«
    »Genau«, entgegnet sie. »Das hat er doch getan, als er letzten Sommer das Haus gekauft hat.«
    »Die aus einem Bausatz zusammengebastelte Sauna, in die gerade ein Mensch auf einer Bank, kaum größer als ein Toilettensitz, hineinpasst?«
    Die Duschkabine ist genauso gefliest. Die Seife ist trocken, nichts deutet auf eine kürzliche Benutzung hin. Ich öffne den verspiegelten Medizinschrank über dem mit einem Fußpedal zu bedienenden Marmorbecken. Griffe und Armaturen bestehen aus Malachit und Bronze.
    »Diesen grässlichen kleinen Schwitzkasten, der aussieht wie ein Chemieklo?«, hake ich nach.
    Sie besitzt noch weitere Beißschienen, alle von demselben Zahnarzt in West Palm Beach.
    »Einer Sauna, die mit einer Sechzig-Minuten-Zeitschaltuhr ausgestattet ist, so dass man sie ständig neu einstellen muss?«, fahre ich fort. Burke steht schweigend auf der Schwelle.
    Ich greife nach Tablettendöschen. Weitere Muskelentspanner, Flexeril, Norflex und die entzündungshemmenden Medikamente Vioxx und Celebrex. Außerdem hat sie das Antidepressivum Nortriptyline genommen, alles verordnet von Zahnarzt Dr. Zieher zur Behandlung einer kraniomandibulären Dysfunktion, auch CMD genannt.
    Sie war ein ziemlich schwerer Fall und litt sicher unter chronischen Schmerzen. Und so hat sie sich auf eine Vielzahl von Zahnbehandlungen eingelassen, um einen unerträglichen Zustand zu lindern, der zu einer Sperre oder einem Auskugeln des Kiefers, Tinnitus und einem ständigen, lähmenden, bis in Hals und Schultern ausstrahlenden Schmerz führen kann.
    »Vermutlich hat er sie langsam getrocknet, indem er jede Stunde in den Keller gelaufen ist, um die Infrarotheizung wieder anzustellen. So auch letzte Woche, als er dienstlich in Florida war?« Ich gebe mir Mühe, nicht zu sarkastisch zu klingen. »Übrigens hätte er die Leiche in dem Ding, das er gekauft hat, weil er gehofft hat, dass es ihm beim Abnehmen hilft, nur aufrecht hinsetzen können.«
    Ich verlasse das Schlafzimmer.
    »In dieser Stellung wäre sie dann ausgetrocknet«, spreche ich weiter, während ich, gefolgt von Burke, die Treppe hinuntergehe. »Und was geschieht, wenn man den Körper dann mit Hilfe von Gewichten und Bojen streckt und ihn so im Wasser treiben lässt? Die Gelenke werden überdehnt, und die Haut platzt auf. Sie hat aber keine Hautrisse, und ihre Körpertemperatur war außerdem niedriger als die des Wassers in der Bucht, was nur dann möglich ist, wenn die Leiche gekühlt oder vielleicht eingefroren wurde.«
    Wir sind wieder in der Vorhalle, wo ich neben dem Tisch mit der Glasschale innehalte, in der Peggy Stanton sicher nie ihren Autoschlüssel aufbewahrt hat. Burke und ich stehen einander in unseren weißen Kapuzenoveralls gegenüber. Inzwischen sparen wir uns das freundliche Getue.
    »Er hat Sie vor fünf Jahren in Charleston, South Carolina, körperlich angegriffen«, feuert sie den Schuss ab, den sie sich bis zuletzt aufbewahrt hat. »Er kam spätnachts zu Ihnen nach Hause und hat versucht, Sie zu vergewaltigen, was Sie nie bei der Polizei angezeigt haben.«
    Ich bin sicher, dass ich mir ihren triumphierenden Unterton nicht einbilde.
    »Warum also sollten Sie uns heute etwas sagen, mit dem Sie ihn in Schwierigkeiten bringen könnten, wenn Sie es schon damals nicht getan haben, obwohl er gegen Sie gewalttätig geworden ist?«, hakt sie nach.
    »Sie haben keine Ahnung, wie es wirklich war.« Ich höre Schritte auf der Terrasse.
    »Dann frage ich Sie jetzt danach.«
    Darauf bekommt sie von mir keine Antwort.
    »Ist Ihnen die Verjährungsfrist für sexuelle Übergriffe in South Carolina bekannt?«
    »Nein.«
    »Sie ist noch nicht abgelaufen«, erwidert sie.
    »Das spielt

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