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Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Titel: Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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ist.« Ich parke neben dem von Backsteinsäulen flankierten Eingang. »Tut mir leid, ich weiß nicht, wer du wirklich bist, und ich will dich auch nicht ängstigen. Aber ich muss dich für ein paar Minuten im Auto lassen, weil ich nichts für Katzen zu Hause habe. Nur Sachen für einen Hund, der sich von langweiligem Fisch und Süßkartoffelsnacks ernährt. Es ist ein alter Windhund, der Sock heißt und sehr schüchtern ist. Bestimmt wird er sich vor dir fürchten.«
    Ich lege sie, in das Handtuch gewickelt, auf den Beifahrersitz, schließe die Tür und will diese gerade mit der Fernbedienung verriegeln, als mich die Scheinwerfer eines ankommenden Autos blenden. Im ersten Moment kann ich nichts sehen. Dann öffnet sich ein Fenster, und Sil Machado grinst mich an.
    »Was machen Sie denn hier, Doc?«
    »Für die Katze einkaufen.« Ich gehe zu seinem Crown Victoria hinüber. »Verfolgen Sie mich?«
    »Können wir sicher sein, dass es ihre Katze ist?« Er stellt den Wahlhebel auf Parkposition und stützt den Arm auf den Fensterrahmen. »Und, ja, ich verfolge Sie. Jemand muss schließlich auf Sie aufpassen.«
    »Der Logik nach muss es ihre Katze sein, auch wenn ich es nicht mit Bestimmtheit sagen kann. Jedenfalls macht sie einen verlorenen Eindruck.« Ich schaue mich auf dem beinahe leeren Parkplatz um. Am anderen Ende schiebt jemand einen Einkaufswagen vor sich her. »Möchten Sie mit rein?«
    »Ich brauche nichts«, entgegnet er. »Wollte nur sichergehen, dass Sie auch gut nach Hause kommen.«
    Ich finde diese Bemerkung seltsam.
    »Ich weiß, dass Sie immer und um jede Tages- und Nachtzeit allein in der Gegend rumfahren, aber ich wollte nur sichergehen«, wiederholt er.
    »Haben Sie mir vielleicht etwas zu sagen?« Ich erkenne Asservatenbeutel, auch die, die ich eingesammelt habe, auf der dunklen Rückbank.
    »Jemand, der sich in Cambridge auskennt, richtig?«
    »Jemand, der sich in ihrem Haus und ihrem Viertel auskennt. Oder der sich zumindest kundig gemacht hat.« Ich trete einen Schritt zurück und schaue durch das Fenster auf der Fahrerseite meines SUV , um mich zu vergewissern, dass mit der Katze alles in Ordnung ist.
    Sie sitzt auf dem Handtuch.
    »Der ihren Briefkasten geleert hat, oder? Möglicherweise auch ihren Müll rausgebracht und die Tonne an die Straße gestellt?« Machados Blick ist unbewegt und hart wie Granit. »Deshalb glaube ich, dass sich der Typ viel zu sicher in dieser Gegend fühlt. Er weiß, wann er die Post holen muss, vermutlich mindestens einmal in der Woche. Er weiß, wann die Müllabfuhr kommt. Ich fand es ziemlich daneben, was da gerade passiert ist. Burke hatte nicht das Recht, sich so aufzuführen.«
    »Keine Ahnung, wie oft sie Post erhalten hat.« Ich werde das Thema, das er gerade angeschnitten hat, nicht mit ihm erörtern.
    »Ich und Marino fahren zusammen Harley. So haben wir uns angefreundet.« Machado sieht an mir vorbei. »Er bringt Pizza mit oder besucht mich auf einen Kaffee. Manchmal treffen wir uns auch im Fitnessstudio. Er ist ein echt netter Kerl und hat Hochachtung vor Ihnen. Ich hatte ja keine Ahnung. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, nur dass Sie ihm sehr wichtig sind. Er würde sich für Sie über den Haufen schießen lassen.«
    »Meiner Vermutung nach hat unser Unbekannter einmal pro Woche oder wenigstens mehrmals im Monat ihren Briefkasten geleert, und zwar um eine Uhrzeit, zu der er wahrscheinlich unbeobachtet geblieben ist. Und zwar deshalb, damit niemand Verdacht schöpft und weil er verhindern wollte, dass sie gesucht wird, während er die Leiche monatelang irgendwo aufbewahrt hat.« Ich werde nicht über Marino sprechen.
    »Okay, schon gut.« Er greift nach einem kleineren Beutel, der den Autoschlüssel enthält, und reicht ihn mir durch das Fenster.
    »Ich habe noch nie einen Fall erlebt, in dem jemand so frech gewesen wäre. Das ist doch einfach nicht normal, Doc.«
    »Wann ist Mord schon normal?« Ich halte den durchsichtigen Beutel hoch und beleuchte ihn mit meinem Mobiltelefon.
    »Glauben Sie, dass es irgendein Perverser ist, der in einer kranken Phantasiewelt lebt, aber trotzdem einen ganz alltäglichen Eindruck macht?«
    »Was denken Sie?« Der Autoschlüssel verfügt über eine Funk-Fernbedienung. Der Kompass hängt an einer Kette mit einem aufklappbaren Ring an jedem Ende.
    »Ja, daran besteht kein Zweifel. Jemand, der nicht auffällt. Ein Gesicht, das man sofort wieder vergisst.«
    »Ein zerlegbarer Schlüsselring, offenbar ziemlich neu.« Ich

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