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Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Titel: Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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sprechen.« Offenbar hält sie das für witzig.
    »Hinweise auf Arteriosklerose, Verkalkung in einigen Blutgefäßen.« Anne findet das nicht komisch.
    »Man kann Arterienverkalkung im CT feststellen?« Burke wird es nicht schaffen, die Stimmung aufzulockern, und wenn sie sich auf den Kopf stellt. »Vielleicht sollte ich das checken lassen, bevor ich den nächsten Whopper esse.«
    »Sie können doch essen, was Sie wollen. Da brauchen Sie sich bestimmt keine Gedanken drum zu machen«, meint Luke zu ihr. Will er mit ihr flirten? »Arteriosklerose wurde sogar bei viertausend Jahre alten ägyptischen Mumien entdeckt, ist also anscheinend keine moderne Zivilisationskrankheit. Vermutlich ist die Neigung dazu einfach Teil unserer genetischen Veranlagung«, fügt er hinzu. Anscheinend kapiert er wirklich nichts. Oder es ihm egal, dass Marino in Schwierigkeiten steckt.
    »Das heißt, wir müssen in Erwägung ziehen, dass sie an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall, in anderen Worten an einer natürlichen Ursache, gestorben ist. Und dann hat jemand beschlossen, die Leiche aufzubewahren und irgendwann zu beseitigen.« Burke lässt mich nicht aus den Augen.
    »In diesem Stadium ist es ratsam, alles in Erwägung zu ziehen und für verschiedene Möglichkeiten offen zu sein«, entgegne ich.
    »Sonst ist bis auf Zahnersatz nichts Strahlungsabweisendes vorhanden«, teilt Anne mir mit. »Und davon hat sie jede Menge. Kronen, Implantate, sie hat viel Geld in ihren Mund investiert.«
    »Ned kommt gleich rein und vergleicht die Unterlagen«, verkündet Luke. »Ach, wahrscheinlich ist er das schon.«
    Auf dem Bildschirm der Überwachungskamera sind grellweiß leuchtende Autoscheinwerfer zu erkennen. Ein kleiner blauer Wagen mit Stufenheck. Ned Adams’ betagter Honda parkt gerade ein.
    »Dann liegen uns offenbar zu Lebzeiten entstandene Röntgenaufnahmen zum Vergleich vor«, wende ich mich an Benton.
    »Unterlagen von einem Zahnarzt in Florida«, erwidert er.
    »Und wer soll diese Frau sein?«, frage ich ihn.
    »Vermutlich eine neunundvierzigjährige Einwohnerin von Cambridge namens Peggy Lynn Stanton. Sie verbringt die Sommer für gewöhnlich am Lake Michigan, Kay«, antwortet mein Mann, der FBI -Agent, so als seien wir nur befreundete Kollegen. »Die meiste Zeit hält sie sich nicht in Massachusetts auf. Offenbar war sie stets nur im Herbst und im Winter hier.«
    »Im Winter? Das ist aber seltsam. Normalerweise fahren die Leute doch gerade dann weg«, wende ich ein.
    »Manchmal ist sie nach Florida geflogen«, ergänzt Burke. »Selbstverständlich müssen wir noch einiges herausfinden.«
    »Bedeutet das, dass ihre Freunde und vielleicht auch ihre Angehörigen nicht immer wussten, wo sie gerade steckte?«, hake ich ungläubig nach. »Was ist mit Anrufen und Mails …?«
    »Wir haben Kollegen darauf angesetzt«, entgegnet Burke. »Nun, am besten übernehmen Sie jetzt.« Damit ist die fremde Frau gemeint. »Valerie Hahn gehört unserer IT -Abteilung an.«
    »Ach, übrigens nennen mich alle Val.« Sie lächelt mich an, eine Mühe, die sie sich sparen könnte.
    Ich bin nicht in freundlicher Stimmung und komme außerdem fast um vor Sorge. Was hat Marino angestellt?
    »Kurz gesagt, ist sie ganz sicher nie in ihrem Haus am See eingetroffen«, meldet Valerie Hahn. »Dort ist keine Menschenseele gewesen. Kein Gepäck. Leerer Kühlschrank. Anscheinend hat sie sich um den 1 . Mai herum, womöglich auch schon früher, in Luft aufgelöst. Dr. Zenner hat erwähnt, das könnte sich mit dem Zustand der Leiche decken.«
    »Das weiß ich erst, nachdem ich sie obduziert habe.« Es ärgert mich, dass Luke Auskünfte gegeben hat.
    »Vielleicht haben Sie ihren Namen ja schon einmal gehört«, meint Valerie Hahn zu mir.
    Ich öffne die Tür zum Flur, wo Ned Adams auf uns zukommt. Er hat seine alte Arzttasche aus schwarzem Leder dabei.
    »Warum hätte ich ihren Namen hören sollen?«, erkundige ich mich.
    »Ich frage mich nur, ob der Name
Pretty Please
Ihnen oder einem Ihrer Mitarbeiter etwas sagt«, erwidert Hahn.
    »Hallo, Ned.« Ich halte ihm die Tür auf. »Sie liegt im CT . Nur zu.«
    »Klar, ich kann das dort erledigen.« Er schiebt die Kapuze eines langen gelben Regenmantels zurück, von dem Wasser auf den Boden tropft. »Die Aufnahmen sind aktuell. Jede Menge Kronen, Implantate, Wurzelbehandlungen. Außerdem eine gute Panoramaaufnahme von den Nebenhöhlen. Haben Sie davon Bilder?«
    »Die kann ich sofort für Sie aufrufen.« Anne fängt an zu tippen.

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