Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Titel: Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
Vom Netzwerk:
das zu bedeuten hat.
    Der portugiesische Krieger, wie Marino Sil Machado nennt, ist ein junger Wilder, gebaut wie ein Schrank, hat dunkles Haar und dunkle Augen und kleidet sich wie ein Student an einer Eliteuni. Außerdem ist er kein Freund des FBI . Niemals würde er freiwillig einen Fall abgeben. Diese Rücksicht gegenüber dem FBI kann also nur bedeuten, dass es die Ermittlungen bereits übernommen hat und es anscheinend einen triftigen Grund dafür gibt.
    »Warum gibt mir niemand Bescheid?« Marino sieht Luke finster an. »Worauf gründet sich diese Identifizierung?« Sein Tonfall ist vorwurfsvoll. »Wie kann das sein? So schnell kriegt man doch keine Ergebnisse von einem DNA -Abgleich. Ganz zu schweigen von den Fingerabdrücken. Dazu muss man erst die Fingerkuppen mit Flüssigkeit auffüllen, was heißt, dass wir sie vermutlich zuerst entfernen müssen, und das hatte ich …«
    »Weißt du was, Pete«, unterbricht Machado, »warum kommst du nicht einfach mit? Dann können die sich in Ruhe unterhalten, während wir ein paar Dinge klären.«
    »Was?« Marino wird sofort argwöhnisch.
    »Wir sprechen über alles.«
    »Willst du nicht, dass sie reden, wenn ich dabei bin?« Marino erhebt die Stimme. »Was soll der Scheiß?«
    »Komm schon, Kumpel.« Machado zwinkert ihm zu.
    »Das ist doch nichts als Mist!«
    »Los, Pete, sei kein Spielverderber.« Machado tritt auf ihn zu und berührt ihn am Arm. Als Marino sich losreißen will, wird Machados Griff fester. »Komm, wir setzen uns irgendwohin, und ich erkläre dir alles.« Er schiebt Marino hinaus auf den Flur. »Ich weiß, dass es hier einen Kaffee gibt. Ich hätte zwar lieber ein Bier, aber das können wir wohl vergessen.«
    »Jetzt spulen wir erst mal kurz zurück.« Ich schließe die Tür. »Ich dachte, ich hätte klargestellt, dass niemand ohne mich mit den Untersuchungen anfängt«, wende ich mich an Anne und Luke. »Also ist das, was ich hier sehe, offenbar Ergebnis dessen, dass das FBI hier aufgekreuzt ist und verlangt hat, die Sache zu beschleunigen. Aber so geht das nicht«, füge ich ziemlich unfreundlich hinzu.
    »Es ist nicht so, wie du denkst«, protestiert Luke.
    Ist es doch.
    »Der ID -Raum ist sperrangelweit offen, und ihr habt gegen meine Anweisungen mit den Aufnahmen begonnen«, antworte ich.
    Luke dreht seinen Stuhl zu mir um. Nichts weist darauf hin, dass er sich von meinem Ärger getroffen fühlt oder sich Gedanken darüber macht, warum Marino gerade wie ein Sträfling hinauskomplimentiert worden ist. Luke glaubt, im Recht zu sein. Das liegt sicher zum Teil an seiner mangelnden Erfahrung. Doch vielleicht ist er ja eitler, als es den Anschein hat, und tarnt das Ego, das offenbar mit seinem guten Aussehen und seiner Intelligenz einhergeht, hinter Höflichkeit und Charme. Mein Stellvertreter ist ein großer Fan der Bundesbehörden, des Geheimdiensts und insbesondere des FBI . Und Letzterem ist es anscheinend gelungen, ihn unter Druck zu setzen, damit er die Angelegenheit beschleunigt. Nur dass ich das nicht zulassen werde.
    »Ich hätte ohne dich nie mit der Autopsie begonnen«, rechtfertigt sich Luke in seinem angenehmen britischen Akzent. Dabei trägt er OP -Anzug, OP -Clogs und einen Laborkittel, auf den sein Name eingestickt ist. »Aber ich dachte, es wäre sinnvoll, wenn wir sie schon mal durchleuchten, während du auf dem Rückweg vom Gericht bist. Wegen ihres Zustands habe ich ohnehin nicht geglaubt, dass wir mit dem CT viel finden.«
    »Und da ist wirklich kaum etwas.« Annes Tonfall ist bedrückt. Offenbar hat sie meine Reaktion auf ihren und Lukes Alleingang erschreckt. Wahrscheinlich macht sie sich auch Sorgen um Marino, der mit ihr flirtet und herumalbert und sie, als sie sich den Fuß gebrochen hatte, eine Zeitlang täglich zur Arbeit gefahren hat. »Keine inneren Verletzungen«, fügt sie leise und ernst hinzu und sieht dabei weder Luke, Benton noch sonst jemanden an, sondern nur mich. »Nicht der geringste Hinweis auf die Todesursache. Gut, ihre Herzkranzgefäße sind leicht verkalkt, und auch noch einige Gefäße im Hirnbereich, was häufig vorkommt. Keratitis in den Stammganglien und außerdem pacchionische Granulationen, eine Alterserscheinung und bei Leuten über vierzig oft anzutreffen.«
    »Moment mal.« Special Agent Burke ist heute lässig mit einem braunen Pulli und schwarzen Jeans bekleidet. In ihrer Umhängetasche aus Leder verbirgt sich wahrscheinlich eine Pistole. »Wir wollen doch nicht über den vierzigsten Geburtstag

Weitere Kostenlose Bücher