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Knochenfinder

Knochenfinder

Titel: Knochenfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Lahmer
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zu reisen.« Lorenz fuhr mit dem Finger an dem Streckenteil der L 722 entlang, das zwischen dem Kreisel und der Autobahn lag.
    »Aber Siegen hat auch eine Autobahnauffahrt. Er hätte doch die nehmen können, oder?«, warf Natascha ein.
    »Schon«, antwortete Lorenz. »Aber an der Auffahrt in Wilnsdorf ist deutlich mehr los. Da steht ein großer Autohof mit Schnellimbiss, Spielothek und Motel. Deshalb sind da immer viele Lkw-Fahrer und Durchreisende. Außerdem gibt es ein paar Hundert Meter davor noch einen Pendlerparkplatz, den viele nutzen.«
    Lorenz ging zurück zu seinem Schreibtisch und setzte sich wieder. »Es sind schon zwei Streifen unterwegs, um das Personal im Autohof zu befragen. Das wird sicherlich noch eine Weile dauern, weil bei denen fast nur Hilfskräfte auf Stundenbasis arbeiten. Und da wir nicht genau wissen, wann er dort oben auf der Wilnsdorfer Höhe war, kommen ziemlich viele Leute in Betracht.«
    »Heute ist Dienstag, und René war am Freitagvormittag am Autohof. Das ist vier Tage her! In dieser Zeit kann er überallhin in Europa gefahren sein. Nun ja, jedenfalls müssen wir jetzt erst einmal abwarten, was die Kollegen im Autohof herausbekommen werden.« Natascha legte das Kinn in die aufgestützten Hände und betrachtete gedankenverloren die Landkarte. Ihr Blick blieb an zwei größeren Gewässern hängen. »Was sind das für Seen auf der Karte?«
    »Das sind Stauseen«, antwortete Lorenz und stand auf. »Die sind durch die Obernau- und die Breitenbachtalsperre entstanden. Beide Seen sind beliebte Ausflugsziele, besonders Hobbysportler fahren dorthin. Sag bloß, du kennst die nicht?« Er sah sie erstaunt an und ging dann wieder in die Hocke, um die Ordner auf dem Boden einzusammeln. »Du bist doch so viel mit dem Fahrrad unterwegs – und warst noch nie da? Dann wird es aber Zeit!«
    Warum eigentlich nicht, dachte Natascha. Und sie wusste auch schon, wer sie dorthin begleiten könnte.
    Kaum hatte ihr Kollege für kurze Zeit das Büro verlassen, griff Natascha nach ihrem Handy, rief eine kürzlich gespeicherte Rufnummer auf und drückte die Ruf-Taste.
    Simon ging nach wenigen Sekunden ans Handy.
    »Ich bin’s, Natascha«, meldete sie sich. »Ist es dir immer noch ernst damit, mir die Gegend zu zeigen? Dann hätte ich da eine Idee.«
    »Klar doch. Und wo soll es hingehen?« Er klang hocherfreut – sie konnte förmlich hören, dass er grinste, während er mit ihr telefonierte.
    »Ich dachte an einen Stausee. Vielleicht den an der Obernautalsperre? Wir könnten mit dem Rad hinfahren – dann einmal herum und wieder zurück. Was hältst du davon?«
    Simon schnaubte. »Fahrrad fahren? Der Obernaustausee liegt mitten im Gebirge, da müssten wir uns erst mal ein paar Kilometer bergauf kämpfen. Lass uns doch einfach mit dem Auto zur Breitenbachtalsperre fahren. Am See dort ist es etwas ruhiger; da sind nicht so viele Inliner und Jogger unterwegs. Außerdem ist mir derzeit eher nach einem netten Spaziergang als nach großen sportlichen Aktivitäten zumute. Oder willst du unbedingt radeln?«
    »Nein, natürlich nicht«, versicherte Natascha schnell. »Wann hast du denn Zeit?«
    »Am liebsten wär mir heute Abend. Der Wetterbericht hat zwar Regen angekündigt, aber das muss ja nicht bedeuten, dass er auch wirklich kommt. Morgen kann ich nämlich nicht, mittwochs ist Herrenabend. Das ist ein fester Termin, schon seit Jahren. Und am Donnerstag habe ich lange Schicht.« Es klang wie eine Entschuldigung.
    Doch sie freute sich, dass das Treffen so schnell stattfinden konnte. »Heute Abend ist ganz okay. Um wie viel Uhr denn?«
    »Ich habe noch zwei Stunden Dienst. Soll ich dich danach abholen?«
    Natascha schaute auf die Uhr. »Gut, dann um halb sechs bei mir. Weißt du, wo ich wohne?«
    »Deine Adresse kenne ich. Gut, dann also bis später. Ich freu mich!«
    Natascha verabschiedete sich. Mit einem Lächeln auf den Lippen hielt sie das Handy noch einen Moment in der Hand. Unwillkürlich spürte sie, wie sich ihre Laune merklich hob.

Kapitel 15
    Winterberg konnte sie schon von Weitem hören. Ein vielstimmiges Rufen, unterbrochen von einer tiefen Bassstimme, die laut Befehle gab. Dann ging das Rufen weiter.
    Er erinnerte sich daran, dass er vor einer gefühlten Ewigkeit schon einmal hier gewesen war. Damals hatte Niklas’ Fußballklub ein Freundschaftsspiel gegen den FV Setzetal ausgetragen. Er wusste nicht mehr, wie es ausgegangen war. Aber er erinnerte sich noch gut an den Platz, der sich damals durch die

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