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Knochenfinder

Knochenfinder

Titel: Knochenfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Lahmer
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ein kleiner Junge so etwas gefunden hätte.«
    Ihn schauderte bei dem Gedanken.
    Es klopfte kurz an der Tür, dann wurde sie aufgerissen. Schmitz kam zurück und setzte sich auf seinen Platz. »Ich habe zwei Kollegen zum Haus der Familie Staudt geschickt; sie werden sich die Matratze und die Bettwäsche vornehmen. Ich hab außerdem die Eltern angerufen, damit sie Bescheid wissen.« Er stützte sich mit den Unterarmen auf der Tischplatte ab. »Mannomann, die Frau klang am Telefon echt fertig. Es wird Zeit, dass wir diesem Arschloch von Fingerschnippler den Garaus machen. Und wir sollten den armen Jungen finden und zu seinen Eltern zurückbringen. Was sagen die denn überhaupt zum Thema Geocaching?«
    »Nichts.« Winterberg lief vor der großen Wandtafel auf und ab. Das Foto von René auf der Tafel mahnte die Ermittler, dass es bei ihrer Arbeit darum ging, einen realen Menschen vor weiterem Leid zu bewahren und sein Leben zu retten. Diese Erinnerung war jedoch im Prinzip überflüssig. Niemand von ihnen würde Renés Leid vergessen.
    »Was genau meinst du mit ›nichts‹?«, hakte Schmitz nach.
    »Die Eltern glauben nicht, dass René etwas damit zu tun hat«, erklärte Winterberg. »Jedenfalls hat er nichts davon erzählt, und er hat kein GPS-Gerät.«
    »Und auch keinen Computer«, ergänzte Natascha. »Und ohne Internetzugang kommt er nicht an die Koordinaten. Oder er bräuchte jemanden, der die Daten besorgt ... Allerdings haben wir den Rechner des Vaters noch nicht untersucht.«
    »Da hast du völlig recht«, stimmte Winterberg ihr zu, hielt in seiner Wanderung inne und blieb vor Schmitz’ Tisch stehen. Doch bevor er seinen Gedanken aussprach, hatte sein Kollege schon begriffen, worum es ging.
    »Ich sag den Leuten in der Wohnung der Eltern Bescheid; die kümmern sich drum«, erklärte Schmitz, stand auf und marschierte auf die Tür zu.
    »Danke!«, rief Winterberg ihm nach. »Hanke soll sich den Computer vornehmen. Er saß heute Morgen an der Vermisstendatei und ist deshalb im Thema drin; ihm müssen wir nicht mehr viel erklären.« Winterberg nahm seine Wanderung wieder auf und warf einen Seitenblick auf das Foto von René. »Wir müssen dringend Manuel zum Geocaching befragen. Möglicherweise ist er die Schlüsselperson in der ganzen Geschichte.«
    »Haben wir denn mittlerweile die Daten des Netzbetreibers von Renés Handy?«, fragte Natascha, während sie einzelne Krümel aus der Brötchentüte pickte.
    Winterberg spürte, wie sein Magen knurrte. Er sollte dringend etwas essen, dachte er kurz und blickte dann zu Lorenz. »Du hast doch die ganzen Daten. Lies mal vor!«
    »Ist gut.« Lorenz setzte sich aufrecht, öffnete die Hauptakte und blickte gleichzeitig auf den Computerbildschirm. »René wurde das letzte Mal am Freitag gegen halb zwölf in Wilnsdorf gesehen. Da war er am Kreisel und ist höchstwahrscheinlich in Richtung Autobahn gegangen. An dieser Stelle hat sich auch sein Handy das letzte Mal bei einem Funkmast angemeldet und wurde dann nach wenigen Minuten ausgeschaltet – um elf Uhr dreiundvierzig, um genau zu sein. Es blieb insgesamt sieben Minuten im Bereich dieser Funkwabe. Seither ist es aus und wurde auch zu keinem Zeitpunkt wieder eingeschaltet. Das jedenfalls sind die Angaben des Netzbetreibers. Der Radius der jeweiligen Funkmasten dort ist recht groß, sodass wir nur ungefähre Angaben über den Standort des Handys zur fraglichen Zeit haben.«
    Winterberg seufzte. »Das hab ich mir fast gedacht. Schaut euch mal an, wie wenige Leute da leben. Wir haben hier ja immer noch Gegenden mit Funklöchern.« Er schüttelte den Kopf. »Ich bin froh, dass wir nicht in Wittgenstein arbeiten müssen, da ist es ja noch schlimmer.«
    »Seit Freitag ist sein Handy aus, doch es wurde bisher nicht gefunden«, stellte Natascha fest. »Also hat er es möglicherweise noch bei sich. Vielleicht ist der Akku leer, oder der Täter hat es ihm weggenommen und zerstört. Würde jemand mit einem schwachen Akku eine längere Reise planen?«
    »Es kommt drauf an, ob du geplant wegfährst oder abrupt aufbrichst«, antwortete Winterberg. »Im letzten Fall vergisst man womöglich das Kabel. Wir werden Renés Eltern noch einmal explizit danach fragen. Nur weil sie es nicht gefunden haben, bedeutet das ja nicht zwangsläufig, dass er es mitgenommen hat. Vielleicht hat er es nur ordentlich weggeräumt.« Er dachte an das aufgeräumte Zimmer, das sich so sehr von denen seiner Söhne unterschied.
    Natascha stützte ihr Kinn in die

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