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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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meiner Reise zu-
    widerlaufen.« Sie ging in Richtung Tür. »Auf Wiedersehen, Joe.«
    Er schaute zu, wie sie in ihren Wagen stieg und davonfuhr.
    Er fühlte sich leer und einsam… und er hatte Angst.
    »Mist.« Er wandte sich vom Fenster ab, nahm sein Handy aus der Hosentasche und wählte. »Sie ist weg«, sagte er, als Logan sich meldete. »Was haben Sie über Melton rausgefunden?«
    »Nichts wirklich Nachteiliges. Gewiefter Politiker. Wurde vor zwei Jahren für Louisiana in den Senat gewählt und macht seine Sache ganz gut. Er hat gute Freunde in den oberen Etagen und könn-te in ein paar Jahren zum Präsidentschaftskandidaten nominiert werden.«
    »Was könnte er mit so einer geheimnisvollen Geschichte wie dieser Gesichtsrekonstruktion zu tun haben?«
    »Keine Ahnung.« Logan überlegte. »Aber wenn Sie sich so große Sorgen um sie machen, könnten Sie ihr doch einfach folgen.«
    »Ich habe Ihnen ja gesagt, was passiert ist. Ich müsste schon einen verdammt guten Grund haben, damit sie mich in ihrer Nähe
    duldet. Und selbst dann wäre ich mir nicht sicher.«
    »Tja, vorerst kann ich nicht mit einem guten Grund dienen. Aber ich bleibe an der Sache dran. Vielleicht sollten Sie sie einfach eine Zeit lang in Ruhe lassen. Das wäre wahrscheinlich das Klügste.«
    »Im Moment komme ich mir nicht besonders klug vor. Und auf
    Ratschläge kann ich auch verzichten. Glauben Sie, ich hätte Sie angerufen, wenn ich nicht wüsste, dass Sie jeden Politiker in Washington kennen?«
    »Nein. Sie können mir einfach nicht vergeben, dass ich ein Jahr lang mit Eve zusammengelebt habe. Sie sollten wissen, dass das vorbei und vergessen ist. Wir sind jetzt nur noch Freunde. Was mir mehr zu sein scheint, als man zurzeit über Ihre Beziehung zu ihr sagen kann.«
    »Wenn Sie ihr Freund sind, dann finden Sie eine Möglichkeit, sie zu beschützen. Mir sind ja im Moment die Hände gebunden.«
    »Vielleicht braucht sie gar keinen Schutz.«
    »Mir gefällt nicht, was mit dem Grab passiert ist. Außerdem ist Capel seit vier Tagen nicht zur Arbeit erschienen.«
    »Ich verstehe nicht, was das mit Eves Auftrag zu tun hat.«
    »Ich auch nicht. Aber es gefällt mir einfach nicht. Und mir gefällt es ebenfalls nicht, wenn ich keine Möglichkeit habe, mich zu vergewissern, dass es keinen Zusammenhang gibt.« Joe überlegte. »Schicken Sie Galen nach Baton Rouge, okay?«
    »Die amerikanische Regierung ist nicht gerade begeistert von
    Galen.«
    »Pech.«
    »Und Galen arbeitet auf eigene Faust. Er nimmt Aufträge an, wo es ihm beliebt.«
    »Sie sind Freunde. Nutzen Sie das aus.«
    »Ist das ein Befehl?«
    »Bitte«, sagte Joe mit zusammengebissenen Zähnen. »Bitte schicken Sie Galen.«
    »Klingt schon besser. Ich werde mit ihm reden, und dann melde ich mich wieder.«
    Joe trat wieder ans Fenster, aber Eve war bereits außer Sichtweite. Schon bald würde sie im Flugzeug nach Baton Rouge sitzen und sich mit Düsengeschwindigkeit von ihm entfernen.
    Aber sie konnte gar nicht weiter von ihm weg sein, als sie es vor zehn Minuten hier in diesem Zimmer gewesen war. Sie hatte es gar nicht erwarten können, von ihm wegzukommen. Die Mauer, die sie zwischen ihnen errichtet hatte, war beinahe spürbar gewesen, und ihr Gesichtsausdruck…
    Nicht an den Schmerz denken. Etwas anderes war nicht zu erwarten gewesen. Er hätte sogar damit rechnen müssen, dass Eve diesen Auftrag doch noch annehmen würde. Jedes Mal, wenn sie Kummer
    hatte oder sich einsam fühlte, flüchtete sie sich in die Arbeit.
    Und genau das sollte er ebenfalls tun. Er würde den Gipsabdruck der Reifenspur mit aufs Revier nehmen, und dann würde er zusehen, was er über Capel in Erfahrung bringen konnte.
    Wenn er sich nur genug beschäftigte, würde es ihm vielleicht gelingen, die Erinnerung an Eves Gesichtsausdruck zu verdrängen, zu vergessen, wie sie ihn angesehen hatte, bevor sie das Haus verließ.
    Vielleicht.
    Drei

    Ein großer, korpulenter Mann in einem blauen Anzug eilte auf Eve zu, als sie aus dem Flugzeug stieg. »Willkommen in Baton Rouge, Ms Duncan. Mein Name ist Paul Tanzer, ich arbeite bei der Stadtverwaltung. Senator Melton meinte, es würde Sie freuen, von einem Südstaatler begrüßt zu werden. Er hat mich gebeten, Sie in Empfang zu nehmen und für Ihr leibliches Wohl zu sorgen. Hatten Sie einen guten Flug?«
    »Ja.« Das war gelogen. Der Flug war alles andere als angenehm gewesen. Es hatte zwar keine Turbulenzen gegeben, aber sie hatte sich die ganze Zeit leer und einsam und

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