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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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nicht meine Bonnie ist.
    Mein Gott, ich kann es einfach nicht glauben.«
    »Aber offenbar glaubst du es. Und ich bin mir sicher, dass du ü-
    berprüft hast, was auf diesem Fetzen Papier steht.«
    »Das ist kein Fetzen Papier.« Sie öffnete ihre tränennassen Augen. »Das ist der offizielle Bericht des gerichtsmedizinischen Labors in Georgia, der besagt, dass die DNS des Mädchens, das man im Chattahoochee National Park gefunden hat, nicht mit der von Bonnie Duncan übereinstimmt. Er ist unterschrieben von Doktor George Capel.«
    »Und du hast George Capel angerufen?«
    »Ich habe es versucht, aber er war nicht in seinem Büro. Also ha-be ich mit dem Chef der Abteilung gesprochen. Er konnte den offi-ziellen Bericht nicht finden, aber schließlich hat er eine Kopie der Untersuchungsberichte gefunden. Soll ich dir sagen, was da drin stand?«
    »Spar dir die Mühe.«
    »Ich war in Atlanta, und du hast damals den Anruf entgegenge-
    nommen. Als ich nach Hause kam, hast du mir gesagt, sie hätten Bonnie gefunden.«
    »Ja, das habe ich.«
    »Du hast mich absichtlich belogen.«
    »Stimmt.«
    Die Qual war kaum zu ertragen. »Wie konntest du mir das an-
    tun?«, flüsterte sie.
    »Wie konnte ich es nicht tun?« Joes Stimme klang heiser vor
    Kummer. »Zwölf Jahre lang habe ich mit angesehen, wie du gelitten hast. Ich habe gesehen, wie du in jedem einzelnen der Gesichter, die du rekonstruiert hast, nach Bonnie suchtest. Es war eine Wunde, die nie heilte, die nie heilen würde, bis Bonnie gefunden war. Sarah Patrick hat den ganzen Wald abgesucht, und wir hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben, als sie schließlich das Skelett entdeckten. Die Chance, dort noch ein weiteres Skelett zu finden, war damals praktisch gleich null. Und so habe ich jede Nacht gebetet, das Skelett möge Bonnies sein.« Mit unverhohlenem Zorn warf er den Bericht auf den Schreibtisch. »Und dann war sie es nicht, verdammt. Es würde immer und immer weitergehen. Aber das musste es nicht. Ich brauchte dir nur eine Lüge aufzutischen, und du hättest deinen Frieden.«
    »Eine schreckliche Lüge. Du… hast mich betrogen.«
    »Erwartest du etwa, dass ich sage, es tut mir Leid? Es tut mir nicht Leid. Doch, es tut mir Leid, nämlich, dass du es herausgefunden hast und dass es dich schmerzt. Aber ich würde es wieder tun, wenn ich mir sicher wäre, dass ich dir die Wahrheit vorenthalten könnte.« Seine Worte kamen schnell, hart, leidenschaftlich. »Ich liebe dich. Seit zwölf Jahren bist du der Mittelpunkt meines Lebens.
    Ich hätte alles getan, um dir die Hölle zu ersparen, die du die ganze Zeit durchgemacht hast. Ich hätte gelogen. Ich hätte getötet. Alles, um dir diese Qualen zu ersparen.«
    »Nun, du hast sie mir nicht erspart.«
    »Nein, das habe ich wohl nicht.«
    Plötzlich fiel Eve etwas ein, und sie fasste sich zitternd an die Lippen. »Mein Gott. Zwei Wochen später habe ich einen Anruf bekommen, der das Ergebnis bestätigte. Hast du das auch veranlasst?«
    »Ich habe jemanden im Labor bestochen. Ich wusste, dass du diesen Anruf erwarten würdest.«
    »Du hast ja sehr… gründliche Arbeit geleistet.«
    »Es war mir wichtig. Vielleicht das Wichtigste, was ich je in meinem Leben getan habe.« Joe sah sie schweigend an. Sein Gesicht war blass, angespannt. »Und jetzt?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe dir vertraut, und du hast mich auf die schlimmste vorstellbare Weise verraten. Ich kann gar nicht mehr denken.« Mit schweren Schritten ging sie in Richtung Schlafzimmer.
    »Ich gehe ins Bett. Ich will nur noch schlafen.«
    »Du wirst sowieso nicht schlafen. Du willst nur von mir weg.«
    »Ich kann deinen Anblick jetzt nicht ertragen.«
    »Du liebst mich, Eve.«
    Sie liebte ihn wirklich. Wahrscheinlich würde sie nie aufhören, ihn zu lieben, und das machte ihren Schmerz nur noch schlimmer.
    »Aber werde ich dir je wieder vertrauen können? Menschen, die man liebt, belügt man nicht.«
    »Von wegen.«
    Sie schüttelte den Kopf, schloss die Schlafzimmertür und lehnte sich von innen dagegen. Gott, sie fühlte sich so leer. Es war, als wäre alles aus ihr herausgesaugt worden, bis nur noch eine quälende Leere übrig blieb. Spürte Joe auch diese Leere? Nein, er war bestimmt voller Sorge um sie, voller Zorn und Verzweiflung über die Situation. Sie kannte ihn so gut, seine Gedanken, seinen Charakter, seinen Körper…
    Aber nicht gut genug. Sie hätte nie damit gerechnet, dass er so etwas tun würde.
    Sie legte sich aufs Bett und starrte in die

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