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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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zu machen«, sagte Galen. »Man
    sollte ein gutes Essen nie mit schlechten Gedanken ruinieren. Erzählen Sie mir von Ihrer Tochter Jane. Ich habe gehört, sie hat letztes Jahr meinen Job als Pfleger übernommen, nachdem ich Sie in Sarah Patricks Hütte in Phoenix zurückgelassen habe. Und beleidigen Sie nicht mein Ego, indem Sie behaupten, sie hätte ihre Sache genauso gut gemacht wie ich.«
    »Also, Sarah muss der Meinung gewesen sein, dass sie es richtig gut gemacht hat. Sie hat Jane zur Belohnung einen Welpen geschenkt.«
    »Finden Sie das gut oder schlecht?«
    Eve lächelte. »Es ist gut. Der Welpe ist genau wie Monty… hoffe ich zumindest. Ich habe jedenfalls bisher noch kein Anzeichen von Wildheit an Toby entdecken können.«
    »Schade. Ich finde es nicht schlecht, wenn sie ein bisschen was Raubtierhaftes haben. Macht die Mischung interessanter. «
    »Da bin ich ganz anderer Meinung.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht. Sie haben sich immerhin Quinn
    ausgesucht.«
    Ja, Joe hatte mehr als ein bisschen Raubtierhaftes an sich, aber im vergangenen Jahr hatte sie nichts davon mitbekommen. Sie hatte nur Liebe und Kameradschaft und Nähe gespürt. Es war wie ein Wunder gewesen. Nein, besser als ein Wunder, weil es ehrlich und wirklich war.
    Zumindest hatte sie geglaubt, dass es ehrlich war.
    Sie unterdrückte den Schmerz. Würde sie je wieder an Joe den-
    ken können, ohne sich verletzt zu fühlen? Sie wechselte das Thema.
    »Wo werden wir denn essen gehen? Ich würde etwas Leichtes be-
    vorzugen. Mein Magen ist immer noch ein bisschen strapaziert.«
    Das Schließfach.
    Eve fuhr aus dem Schlaf und richtete sich mit klopfendem Her-
    zen auf. »Galen!«
    »Ich höre Sie«, antwortete Galen aus dem Nebenzimmer.
    Sekunden später war er bei ihr. »Was ist passiert? Haben Sie irgendwas gesehen – «
    »Das Schließfach. Ich habe geschlafen, aber dann bin ich aufgewacht, und es war – «
    »Immer mit der Ruhe. Atmen Sie erst mal durch.« Er setzte sich auf die Bettkante und legte seinen Revolver auf ihren Nachttisch.
    »Ein Alptraum?«
    »Nein. Ich muss es im Hinterkopf gehabt haben, und dann – Ma-
    ries Bankschließfach. Sie meinten doch, es würde wahrscheinlich Bestechungsgeld enthalten, und dass derjenige, der versucht hat, mich zu vergiften, es so aussehen lassen wollte, als wäre es ein Un-glücksfall gewesen. Dass er auf keinen Fall jemanden auf den Grund seiner Tat aufmerksam machen will.«
    »Und?«
    »Pierre, ihr Sohn. Er hat gesagt, er würde morgen früh zurück nach New Orleans fahren. Bis dahin wollte er alles erledigt haben.
    Wahrscheinlich ist er heute Nachmittag auf der Bank gewesen, um die finanziellen Angelegenheiten seiner Mutter zu regeln. Falls sich ein großer Geldbetrag in dem Schließfach befunden hat, würde ihn das doch misstrauisch gemacht haben, oder?«
    »Sie meinen, jemand würde versuchen, ihn daran zu hindern,
    dass er es meldet.«
    Eve leckte sich die Lippen. »O Gott, hoffentlich nicht.« Sie stand auf. »Ich will sofort zu ihm fahren. Ich ziehe mich an. Würden Sie in Maries Wohnung anrufen und versuchen, ihn zu erreichen?«
    »Haben Sie die Nummer?«
    »Nein.«
    »Ich rufe die Auskunft an.« Galen nahm das Telefon vom Nacht-
    tisch und schaltete das Licht an.
    Sie blinzelte. »Sie sind ja nackt.«
    »Sie haben geschrien. Ich wollte keine Zeit vergeuden, indem ich zuerst meine Blößen bedeckte.« Er sagte etwas ins Telefon, dann schaute er über seine Schulter. »Los, beeilen Sie sich.«
    Das brauchte er ihr nicht zweimal zu sagen. Sie lief aus dem
    Schlafzimmer und eilte über den Flur ins Bad.
    Als sie fünf Minuten später aus dem Badezimmer trat, kam Galen gerade aus seinem Zimmer und stopfte sich das Hemd in die Hose.
    »Pierre ist nicht ans Telefon gegangen.« Er sah sie an. »Hören Sie, vielleicht ist das ja ein falscher Alarm, aber wenn wir dort ankommen, übernehme ich das Kommando. Sie tun nichts, ohne dass ich es Ihnen sage. Alles klar?«
    »Alles klar. Machen wir, dass wir so schnell wie möglich dorthin kommen.«
    Niemand reagierte auf das Klopfen.
    »Vielleicht ist er früher abgereist«, meinte Galen. »Oder womöglich hat er es nicht fertig gebracht, in diesem Haus zu übernachten.«
    »Es gefällt mir nicht«, sagte Eve. »Ist die Tür abgeschlossen?«
    »Ja.« Galen beugte sich über den Türknauf. »Aber wenn es Sie
    beruhigt…« Die Tür schwang auf. »Ich gehe zuerst rein. Sie bleiben hier draußen, bis ich Sie rufe. Falls Sie etwas sehen, machen Sie sich

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