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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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wie einen Unfall aussehen zu lassen. Kein schöner Gedanke, nicht wahr?«
    »Mord ist noch weniger schön.« Galen lächelte. »Aber Sie wol-
    len ja nichts auf Marie kommen lassen. Also gehen wir zu der Beerdigung. Es kann schließlich nicht schaden.«
    Nachdem Galen gegangen war, begann Eve vorsichtig, den
    Dreck von Victors Schädel zu entfernen.
    Merkwürdige Art von Erde.
    Sie hielt inne und betrachtete die Schmutzspuren. Das Zeug sah tatsächlich merkwürdig aus. Schwarzer Schlamm durchsetzt mit
    winzigen weißen Splittern, sodass er heller wirkte.
    Alles Quatsch. Vielleicht sah die Erde in Sheriff Bouviers Revier überall so aus. Wenn nicht, wäre es der Polizei bestimmt aufgefallen.
    Das ging sie nichts an. Sie musste nur zusehen, dass sie das Zeug abbekam und sich an die Arbeit machen konnte.
    Marie Letaux’ Sohn Pierre war groß und gut aussehend und of-
    fensichtlich erschüttert über den Tod seiner Mutter. Er stand inmitten von Freunden und Verwandten, als Eve sich ihm nach dem Trauergottesdienst in der kleinen Kirche näherte.
    Eve streckte ihre Hand aus. »Ich bin Eve Duncan. Ich möchte Ihnen mein Beileid aussprechen. Ich habe Ihre Mutter nicht gut gekannt, aber ich war vielleicht die Letzte, die sie lebend gesehen hat.
    Hat Sie Ihnen erzählt, dass sie für mich arbeiten würde?«
    Pierre nickte. »Sie war ganz aufgeregt. Sie wusste, dass Sie jemand ganz Wichtiges sind.«
    »Na ja, das ist wohl übertrieben.«
    »Mr Tanzer sagte, Sie seien berühmt. Ihr gefiel die Vorstellung, für eine Frau zu arbeiten, die etwas aus ihrem Leben gemacht hat.«
    Seine Augen füllten sich mit Tränen. »Mama wollte auch berühmt sein. Ich habe es ihr noch gar nicht erzählt, aber ich hatte vor, wenn ich mit dem Studium fertig bin und meine eigene Praxis habe, ein Restaurant für sie einzurichten. Ich hätte es ihr sagen sollen.« Seine Stimme versagte. »Ich wünschte, ich hätte es ihr gesagt. Es sollte eine Überraschung werden.«
    »Sie wusste, wie sehr Sie sie liebten. Sie war sehr stolz auf Sie.«
    Eve betrachtete den mit Blumen bedeckten Sarg, der in einen Leichenwagen geladen worden war. »Sie hat sich so sehr gewünscht, dass Sie Ihr Studium beenden.«
    Pierre nickte. »Sie hat mich auf jede erdenkliche Art unterstützt.
    Am Abend vor ihrem Tod hat sie mich angerufen, um mir zu sagen, ich solle mir keine Sorgen machen, sie hätte eine Möglichkeit gefunden, das Geld für meine Studiengebühren aufzutreiben. Sie meinte, alles würde gut werden.«
    »Das hat sie gesagt?«
    Er nickte, den Blick auf den Sarg gerichtet. »Es tut mir Leid, ich muss jetzt gehen.«
    »Selbstverständlich. Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zu-
    kunft.«
    »Im Moment kann ich an nichts anderes denken als an meine
    Mutter. Das ist alles sehr schwer für mich. Es hat mir fast das Herz gebrochen, als ich gestern Abend ihre Sachen durchgegangen bin. So viele Erinnerungen…« Er versuchte zu lächeln. »Aber morgen fahre ich zurück an die Uni, und ich werde mir alle Mühe geben, etwas aus meinem Leben zu machen, auf das sie hätte stolz sein können. Vielen Dank für Ihre guten Wünsche.« Er drehte sich um und ging auf den Leichenwagen zu.
    »Netter Bursche.« Galen trat neben Eve.
    Sie schaute dem Leichenwagen nach, der langsam auf das Grab
    zu fuhr, in dem Marie zur Ruhe gebettet werden würde. »Ja.«
    Galen fasste sie am Ellbogen. »Sind Sie so weit?«
    Sie nickte, den Blick immer noch auf den Leichenwagen gerich-
    tet. »Haben Sie gehört, was er über den Anruf von seiner Mutter gesagt hat?«
    »Ja.«
    »Haben Sie nichts dazu zu sagen?«
    »Sie werden sich schon Ihren eigenen Reim darauf machen. Es
    widerstrebt mir zu bemerken, dass ich’s Ihnen gleich gesagt habe.«
    »Vielleicht hat es ja auch gar nichts zu bedeuten.« Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. »Verdammt, ich will es einfach nicht glauben. Ich kann es nicht.«
    »Andererseits findet der junge Letaux vielleicht eine angenehme Überraschung in dem Schließfach.« Galen bugsierte Eve sanft zu seinem Wagen. »Wie wär’s mit einem Mittagessen und einer kleinen Stadtrundfahrt, bevor ich Sie zurückbringe? Ich glaube, Sie brauchen ein bisschen Zeit, um sich zu beruhigen.«
    »In Ordnung.« Sie warf noch einen letzten Blick auf den Lei-
    chenwagen und auf Maries Sohn, der seiner geliebten Mutter die letzte Ehre erwies. Und Marie hatte ihn auch geliebt.
    So sehr, dass sie seinetwegen bereit gewesen war, so etwas
    Schreckliches zu tun?
    »Hören Sie auf, sich Gedanken

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