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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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von mir würden Sie das nicht akzeptieren.« Er füllte die Tassen mit kochendem Wasser und setzte sich ihr gegenüber an den Tisch. »Trinken Sie also stattdessen eine Tasse Kaffee.«
    Zwar hatte er gerade das Gegenteil behauptet, aber er versuchte doch, sie zu trösten. »Ich bin überrascht, dass ein Gourmet wie Sie sich mit löslichem Kaffee zufrieden gibt.«
    »Das ging am schnellsten.« Er lehnte sich auf seinem Stuhl zu-rück. »Außerdem kann ich mich mit allem zufrieden geben. Ich bin es gewohnt, mich einzuschränken.«
    »Der Kaffee tut gut.« Sie nahm noch einen Schluck. »Den habe
    ich jetzt gebraucht. Das alles hat mich ziemlich mitgenommen. So viele Tote, ich habe es satt. Wir kämpfen und kämpfen, aber wir können nichts dagegen ausrichten.«
    »Manchmal schon. Ich persönlich habe vor, hundertfünfzig Jahre alt zu werden. Bei all der Forschung, die auf diesem Gebiet getrieben wird, hab ich gute Aussichten, in dem Alter noch richtig knackig zu sein.«
    »Pierre war so jung. Wenn so ein junger Mensch stirbt, ist es besonders schlimm.«
    »Wie Ihre Bonnie.«
    »Ja.« Eve starrte in ihre Kaffeetasse. »Wie meine kleine Bonnie.«
    Galen schwieg.
    Eve holte tief Luft. »Und ich hasse diese Ungeheuer, die so junge Menschen töten. Am liebsten möchte ich ihnen an die Gurgel gehen und sie anschreien, wie unfair es ist, einem Menschen die besten Jahre seines Lebens zu rauben. Es ist grausam und scheußlich…
    Mist.« Tränen liefen ihr über die Wangen. »Tut mir Leid. Ich wollte nicht – «
    Galen kniete neben ihr. »Hey, tun Sie mir das nicht an.« Er nahm sie in die Arme und wiegte sie sanft. »Sie reißen mein ganzes Narbengewebe auf.« Plötzlich spürte er, wie sie in seinen Armen erstarrte. Er ließ sie sofort los. »Damit wir uns richtig verstehen: Ich versuche nicht, einen schwachen Moment auszunutzen. Das ist wieder mal mein berühmter Beschützerinstinkt. Eine Frau weint, und ich reagiere.«
    »Aber ich kenne den Unterschied zwischen einem schwachen
    Moment und der Realität. Ich mag Sie, ich achte Sie, und wenn ich es zuließe, würde ich Sie sexy finden. Aber Sie sind nicht mehr zu haben. Das ist so klar und deutlich, als stünde es auf Ihrer Stirn geschrieben. Ich bin also Ihr Beschützer und Ihr Freund, und manchmal dürfen Sie sich an meiner Schulter ausweinen. Alles klar?«
    Sie lächelte schwach. »Alles klar.«
    Er grinste. »Zumindest hat dieses kleine Missverständnis etwas Gutes bewirkt. Sie weinen nicht mehr.« Er seufzte theatralisch. »Ich kann Tränen nicht ertragen. Sie machen mich völlig hilflos.«
    »Das werde ich mir merken. Es könnte sich irgendwann als praktisch erweisen.« Sie stand auf. »Ich gehe jetzt ins Bett. Morgen früh muss ich zeitig aufstehen und mich an die Arbeit machen.«
    Galen warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Es ist bereits
    morgen. Zum Flughafen?«
    »Nein, verdammt.« Sie ging auf die Tür zu. »Mit dem Mord an
    dem Jungen werden sie nicht ungestraft davonkommen. Dafür werden sie bezahlen. Ich werde Victor ein Gesicht verpassen.«
    Sieben

    »Darf ich eintreten?«, fragte Galen.
    Eve schaute von dem Schädel auf. »Wenn Sie mich nicht voll
    quatschen.«
    »Nur ein paar Worte. Wo ist Rick?«
    Sie zuckte die Achseln. »Irgendwo. Er hat mir vor ein paar Stunden eine Tasse Kaffee gebracht. Warum?«
    »Nur so. Normalerweise ist er so eifrig um Sie bemüht, dass ich fast Angst um meinen Job bekomme.«
    »Er mag vielleicht eifrig bemüht sein, aber er ist still und unauf-dringlich. Ich merke kaum, dass er da ist.«
    »Wahrscheinlich würden Sie ihn auch nicht bemerken, wenn er
    herumliefe und eine Trommel schlüge. Ich habe noch nie jemanden erlebt, der so in seiner Arbeit aufgeht.«
    »So bin ich nun mal.« Ihre Arbeit hatte ihr über die tiefste Verzweiflung hinweggeholfen und verhindert, dass sie nach Bonnies Tod verrückt wurde. Die Arbeit war ihre Rettung und ihre Leidenschaft.
    »Ich wollte Ihnen nur berichten, was ich über Bently in Erfahrung gebracht habe.«
    »Ich dachte, Sie hätten mir bereits alles erzählt.«
    »Nur was auf den ersten Blick erkennbar war. Ich habe ein bisschen tiefer gegraben. Ich verlasse mich nicht gern auf den ersten Blick.«
    »Was haben Sie denn rausgefunden?«
    »Er war ein engagierter Umweltpolitiker. Hat sich leidenschaftlich für die Nutzung von Sonnenenergie und die Reinigung von
    Flüssen eingesetzt.«
    »Und?«
    »Das machte ihn zur Zielscheibe für alle möglichen Energiekonzerne. Was, wenn er eine Aktion

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