Knochenfunde
Entscheidungen.«
»Tja, das ist eine alte Angewohnheit.« Er hielt ihr die hintere Tür auf. »Und ich sorge für größtmöglichen Schutz für Sie.«
»Herrgott, Eve, ich habe schließlich nicht die Beulenpest«, sagte Joe. »Steig ein.«
Sie zögerte, dann stieg sie zu Nathan auf den Rücksitz. »Das ge-fällt mir nicht, Galen.«
»Tut mir Leid.« Über die Schulter hinweg schaute er noch einmal zur Kirche hinüber, während er einstieg. »Immer noch alles ruhig.
Gott, haben wir ein Glück. Fahren Sie los, Quinn.«
Joe setzte sich ans Steuer. »Wohin?«
»Richtung Süden. Ich habe ein kleines Haus nördlich von New
Orleans. Dort dürften wir zumindest für eine Zeit lang in Sicherheit sein.«
»Sie glauben, dort wird man uns nicht suchen?«
»In meiner Branche hängt man nicht an die große Glocke, wo
man seine Wohnung hat. Die Papiere sind ziemlich sicher aufbewahrt.«
»Da seien Sie mal nicht allzu optimistisch«, sagte Nathan. »Jules Hebert hat den Cabal hinter sich, und das öffnet eine Menge Türen.«
»Falls diese Geheimgesellschaft überhaupt existiert. Jeder kann jeden finden, wenn man ihm genügend Zeit lässt. Aber vielleicht können wir genug Zeit schinden, damit Eve ihren Victor fertig kriegt.«
»Vielleicht.«
»Fahren Sie los, Quinn«, sagte Galen. »Der Typ deprimiert
mich.«
Joes Schultern waren wie eine Wand. Er hatte sich während der ganzen Fahrt nicht ein einziges Mal nach Eve umgedreht.
Und sie hatte die ganze Zeit über entweder aus dem Fenster geschaut oder versucht, mit Nathan zu plaudern, der ziemlich einsilbig war. Galen war auch keine große Hilfe. Er war ungewöhnlich
schweigsam gewesen, hatte Joe nur hin und wieder Anweisungen
gegeben, in welche Richtung er fahren sollte. Und so war mehrere Stunden lang nichts passiert, was sie davon hätte ablenken können, Joe anzusehen und über Joe nachzudenken.
Es kam ihr komisch vor, hinten zu sitzen, wo sie doch sonst immer an seiner Seite war. All die Jahre, in denen sie erst Freunde und dann Liebende gewesen waren…
Liebende…
Gott, wie sie seine Berührungen liebte. Allein die Erinnerung daran, wie er das letzte Mal in sie eingedrungen war, tief und heftig, ließ ihren Körper reagieren. Und nachher war es fast genauso schön gewesen, als er sie gehalten hatte wie einen kostbaren Schatz. Sie fühlte sich immer so sicher in seinen Armen…
Sie zwang sich, ihren Blick von ihm abzuwenden. Das Leben be-
stand nicht nur aus Sex. Es bestand aus Vertrauen und Ehrlichkeit.
Und Sex.
Seit ihrer Rückkehr aus Arizona vor zwei Jahren hatte sie keine Nacht ohne Joe verbracht. Da war es nur normal, dass sie sich an seine körperliche Nähe gewöhnt hatte, daran, mit ihm zu schlafen.
Aber das bedeutete nicht, dass sie nicht ohne das leben konnte. Es würde ihr schon wieder besser gehen, sobald sie aus diesem verdammten Auto aussteigen konnte.
Sie musste einfach an etwas anderes denken. Sie musste sich ü-
berlegen, was sie tun würde, wenn sie in Galens Haus ankamen. Es gab zu viele wichtige Dinge zu regeln. Was war das Beste für ihre Mutter und für Jane? Sie sollte an die beiden denken, anstatt an Joe.
Und verdammt, was war das Beste für sie selbst?
Eine Stunde später zeigte Galen auf ein riesiges schmiedeeisernes Tor in einem ebenso hohen schmiedeeisernen Zaun. »Fahren Sie da rein. Das Haus liegt hinter den Zedern da drüben.« Er drückte einen Knopf an einem Fernbedienungsgerät, das an seinem Schlüsselring befestigt war, und das Tor schwang auf. »Gott sei Dank, wir sind da.
Das war nicht gerade die kurzweiligste Fahrt, die ich je erlebt habe.
Die Luft hier drin ist so dick, dass man sie mit dem Messer schneiden könnte.«
»Das ist alles Ihre Schuld.« Auch Eve war dem Himmel dankbar, dass die Fahrt endlich vorüber war. Sie beugte sich vor, um einen besseren Blick auf das große, zweistöckige stuckverzierte Haus zu ergattern. »Mein Gott, das ist ja eine Riesenvilla.«
»Ich habe dem Besitzer ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen konnte«, sagte Galen, während sie über die geschwungene Auffahrt auf die breite, doppelflügelige Eingangstür zufuhren. »Mir erschien es angemessen.«
»Ich hoffe bloß, dass wir jetzt nicht auch noch mit der Mafia zu tun bekommen«, bemerkte Eve. »Das hätte mir gerade noch gefehlt.«
»Es war nur ein Scherz«, erwiderte Galen. »Meine Arbeit wird
ziemlich gut bezahlt, und ich habe Logan gebeten, mein Geld für mich zu investieren. Ich habe im Laufe der Jahre ein
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