Knochenfunde
später am Telefon meldete. »Eves Mutter hat gerade angerufen. Sie war völlig hysterisch und hat mir irgendwas erzählt von einer Riesenexplosion und Sprinkleranlagen und – «
»Jane ist nichts passiert. Der Streifenwagen, den Sie geschickt haben, hat sie und ihre Großmutter in Sicherheit gebracht. Das ist erst mal das Wichtigste.«
»Sie sind nach Atlanta gefahren, um Jane zu beschützen. Wie
konnte dieser Scheißkerl so nah an sie rankommen?«
»Sie ist in Sicherheit, das ist das Einzige, was jetzt zählt.« Galen schaute zu dem Gebäude hinüber, das immer noch in Flammen
stand. »Den Rest erzähle ich Ihnen später.«
»Den Teufel werden Sie tun. Ich muss wissen, was – «
»Sekunde.« Hughes bedeutete Galen, er habe ihm etwas Wichti-
ges zu sagen. »Warten Sie einen Moment, es gibt irgendwas Neues.«
»Tut mir Leid«, sagte Hughes. »Ich habe gerade die Information über den Telefonwagen bekommen. Die Leute bei Bell South sagen, sie hätten keinen Wagen hier in die Gegend geschickt.« Er schluckte.
»Und jetzt ist der Wagen weg.«
»Verdammt.« Galens Hand umklammerte das Handy.
»Was ist los?«, fragte Joe. »Irgendwas mit Jane?«
»Nein, Jane ist in Sicherheit.« In Gedanken ging Galen hastig al-le Möglichkeiten durch. Keine davon gefiel ihm. »Aber womöglich hat Hebert erreicht, was er wollte.«
»Was meinen Sie also damit, dass Jane in Sicherheit ist?«
»Beruhigen Sie sich. Ich denke Hebert hat sich doppelt abgesichert. Gut möglich, dass er heute Abend einen Abhörwagen in der Nähe geparkt hatte. Das Telefon in dem Hochhaus abzuhören, wäre unmöglich gewesen, aber sobald Eves Mutter das Haus verlassen hatte, war es kein Problem mehr.«
»Und sie hat mich sofort angerufen.«
»Wenn die Bombe die beiden getötet hätte, wären Sie aus dem
Versteck gekommen. Wenn nicht, würde Eves Mutter Sie anrufen
und ihm die Möglichkeit geben, Ihre Spur aufzunehmen. Hauen Sie ab, Quinn.«
»Das sind Vermutungen.«
»Wollen Sie es drauf ankommen lassen? Hebert mag es vorzie-
hen, seine Drecksarbeit persönlich zu erledigen, aber er wird nicht riskieren, Sie entkommen zu lassen, bloß weil er nicht vor Ort ist.
Dann wird er jemand anders schicken, um seine Arbeit zu übernehmen. Falls ihm Ihr Versteck bekannt ist, bleibt Ihnen nicht viel Zeit.
Hauen Sie ab, Quinn«, wiederholte er.
Stille. »Wohin?«
Gott sei Dank hatte Quinn es endlich begriffen. »Sehen Sie einfach zu, dass Sie wegkommen. Rufen Sie mich an, sobald Sie unterwegs sind. Ich werde mich inzwischen um eine sichere Unterkunft für Sie kümmern.«
»Na, da bin ich aber gespannt.« Quinn legte auf.
Joe zögerte einen Augenblick, um nachzudenken. Eve war völlig erschöpft. Sie hatte kaum noch zusammenhängende Worte von sich geben können. Er würde sie also so lange wie möglich schlafen lassen, während er alles vorbereitete.
Er ging zu Nathans Zimmer, riss die Tür auf und schaltete das Licht an. »Stehen Sie auf. Ich brauche Ihre Hilfe.«
Nathan setzte sich im Bett auf. »Was ist los?«
»Wir müssen hier weg. Gehen Sie nach unten und packen Sie
Eves Werkzeug und den Schädel ein. Ich fahre den Wagen vor die Haustür.«
»Warum?« Nathan setzte sich auf die Bettkante und zog seine
Hose an. »Was ist passiert? Warum müssen wir weg?«
»Galen sagt, wir könnten gleich Besuch bekommen.«
»Hebert?«
»Nein, Hebert ist in Atlanta. Und Galen ebenfalls.« Joe wandte sich zum Gehen. »Los, bewegen Sie sich. Ich muss Eve von hier wegbringen.«
»Machen Sie den Kofferraum auf, damit ich alles reinpacken
kann.« Nathan war dabei, sich die Schuhe zu schnüren. »Am besten, Sie packen Eves Koffer, bevor Sie sie wecken. Sie war ziemlich erledigt.«
»Ich kümmere mich schon um Eve.« Joe war bereits auf dem
Weg den Flur entlang. »Beeilen Sie sich.«
»Eve, wach auf.«
Vage nahm sie wahr, dass Joe sie schüttelte.
»Wach auf. Wir müssen hier weg.«
Sie öffnete die Augen. »So müde…«
»Tut mir Leid. Du kannst im Auto schlafen. Wir kriegen viel-
leicht Besuch.«
In ihrem Haus am See? Sie bekamen so selten Besuch. Ihr Haus
war eine Oase der Stille und des Friedens. Dafür hatte Joe gesorgt.
Aber sie waren ja gar nicht in ihrem Haus am See, wurde ihr
plötzlich klar. New Orleans. Victor. Nein, das war nicht Victor, es war Bently. Sie setzte sich auf und rieb sich die Augen. »Wovon redest du?«
»Ich habe deinen Koffer gepackt.« Joe zog sie auf die Beine.
»Nathan ist schon im Auto.« Er trug sie halbwegs
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