Knochenfunde
versuchen, mich zu erwischen. Ich bin schuld an dem Schlamassel.«
»Schsch. Hör auf zu zittern. Es ist nichts passiert.«
»Was soll das heißen? Es ist etwas passiert. Er hätte sie beinahe getötet. Ich war so sehr mit Victor beschäftigt und so wild darauf, Hebert eins auszuwischen, dass ich – «
»Schsch.« Er nahm sie in die Arme und drückte ihren Kopf an
seine Schulter. »Jane und deiner Mutter geht es gut, und wir werden dafür sorgen, dass das so bleibt.«
O Gott, sie brauchte ihn so. Er war ihr ein sicherer Anker. Ein Fels in der Brandung. »Joe…« Ohne zu überlegen, schlang sie ihre Arme um seinen Hals. »Jane ist sich nie sicher, dass ich sie wirklich liebe. Sie denkt immer, dass Bonnie mir wichtiger ist. Aber ich liebe sie. Es ist nur… anders.«
»Sie weiß, dass du sie liebst.«
»Aber sie ist sich nicht sicher. Ich möchte es ihr noch einmal sagen. Stell dir vor, sie wäre gestorben, bevor ich Gelegenheit hatte, ihr zu sagen, was sie mir bedeutet?«
»Sie ist doch nicht gestorben.«
»Es gibt so vieles, was ich Bonnie nicht gesagt habe, bevor sie mir genommen wurde. Ich werde denselben Fehler nicht noch einmal machen.« Tränen liefen ihr über die Wangen. »Aber beinahe hätte ich es getan. Mist.«
»Also gut, du bist nicht perfekt. Aber wer ist das schon? Jane ist keins von den verlorenen Kindern. Sie ist stark und klug, und sie ist eine Überlebenskünstlerin. Sie ist sehr unabhängig. Wir können froh sein, dass sie uns so nah an sich ranlässt.« Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und schaute ihr in die Augen. »Hörst du mir zu, Eve?
Jane will keine Mutter. Sie liebt dich, aber du bist zu spät in ihr Leben getreten, um ihr mit diesen mütterlichen Gefühlen zu kommen.
Das erwartet sie nicht von dir. Du bist eine verdammt gute Freundin für sie, und das reicht ihr.«
»Wirklich?« Eve lächelte mit zitternden Lippen. »Ich habe nie gewusst, dass du dir so viele Gedanken über unsere Beziehung
machst.«
»Es blieb mir nichts anderes übrig. Wer dir nahe steht, steht auch mir nahe.«
Sie konnte ihren Blick nicht von ihm abwenden. Seine Augen…
Joe ließ die Hände sinken und trat einen Schritt zurück. »So ist es immer gewesen, ich kann nichts daran ändern. Ich habe einfach gro-
ßes Glück, dass ich Jane auch liebe.«
Sie holte tief Luft. »Nun, wir waren beide nicht sehr erfolgreich darin, ihr zu beweisen, dass wir sie lieben, indem wir ihr Schutz geben.« Sie ging zum Auto zurück. »Aber Gott sei Dank ist es dafür noch nicht zu spät. Es wird Zeit, dass ich an Jane und an meine Mutter denke, anstatt an meine verdammte Arbeit.«
»Und das bedeutet?«
»Ich fahre zurück nach Atlanta. Ich werde nicht zulassen, dass Jane und meine Mutter für das bestraft werden, was ich tue, während ich hunderte von Kilometern weit weg bin.«
»Galen hat prophezeit, dass du genau das tun würdest. Aber er meint, wir werden Hebert direkt in die Hände laufen.«
»Zum Teufel mit Galen. Jane braucht mich.«
»Sie braucht uns.« Joe lächelte schwach und nickte. »Zum Teufel mit Galen.«
Als sie den Wagen erreichten, klingelte Eves Handy. Es war Bart Jennings. »Ich muss Ihnen mitteilen, dass – «
»Verdammt.« Eves Stimme zitterte vor Wut. »Sie haben mir ver-
sprochen, dass ihr nichts passiert. Mehr habe ich nicht verlangt, und Sie haben versagt.«
»Sie haben allen Grund, wütend zu sein. Hat Galen Sie angeru-
fen? Meine Leute hätten es begrüßt, wenn er mit uns zusammengearbeitet hätte. Er hat sich ihnen noch nicht einmal zu erkennen gegeben, bis sie Ihre Tochter in Sicherheit gebracht haben.«
»Wir können von Glück reden, dass er da war. Sie haben ver-
sagt.«
»Ich versuche nicht, Ausreden zu erfinden. Falls es Sie beruhigt, wir arbeiten mit der Polizei von Atlanta zusammen, und wir haben die beiden in einem absolut sicheren Haus untergebracht, das rund um die Uhr bewacht wird.«
»Die Wohnung meiner Mutter haben Sie auch rund um die Uhr
bewacht.«
»Hebert konnte sich zweifelsfrei ausweisen, und er hatte sich verkleidet. Die Wartungsarbeiten waren für heute eingeplant – der Wachmann an der Eingangstür hat sich das durch einen Anruf im Büro der zuständigen Dienststelle bestätigen lassen, als Hebert auftauchte. Wir haben Leonard Smythe, den Mann, der die Arbeiten durchführen sollte, noch nicht gefunden. Wir nehmen an, dass Hebert ihn aus dem Weg geräumt hat.«
»Ich möchte nichts davon hören.«
»Tut mir Leid. Ich sagte ja schon, ich versuche
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