Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
aus dem Zimmer und die Treppe hinunter. »Er hat dein ganzes Werkzeug eingeladen.
    Jetzt müssen wir nur noch zusehen, dass wir die Straße erreichen.«
    »Warum denn?«
    »Galen hat angerufen. Es gibt ein Problem.« Er zog sie aus dem Haus. »Wir sind hier nicht mehr sicher.«
    »Und warum nicht?«
    »Das erkläre ich dir später.« Er drückte sie auf den Beifahrersitz des Lexus, den Galen geschickt hatte, rannte um den Wagen herum und setzte sich ans Steuer. »Haben Sie alles, Nathan?«
    »Das Werkzeug ist im Kofferraum. Den Schädel habe ich hier bei mir.« Nathan starrte auf die Straße. »Scheinwerfer. Sie werden gleich am Tor sein.«
    »Aber das Tor ist doch abgeschlossen, oder?«, fragte Eve.
    »Die werden nur ein paar Minuten brauchen, um das Schloss zu
    knacken«, sagte Nathan.
    »Dann wollen wir diese paar Minuten nutzen.« Mit ausgeschalteten Scheinwerfern fuhr Joe langsam die Auffahrt hinunter. Als sie das Wäldchen erreichten, das den Garten umgab, bog er von der Einfahrt ab und fuhr zwischen die Bäume.
    Der Wagen, der vor dem Tor gehalten hatte, war ein dunkler
    Volvo. Zwei Männer stiegen aus den hinteren Türen und liefen zum Tor. In weniger als drei Minuten schwang das Tor auf. Die Männer stiegen wieder in den Wagen.
    Eve hielt den Atem an, während der Volvo an ihnen vorbei auf
    das Haus zufuhr. Er fuhr jetzt ebenfalls mit ausgeschaltetem Licht, und in der Dunkelheit wirkte der Wagen geschmeidig und bedrohlich.
    »Jetzt«, flüsterte Nathan.
    »Noch nicht. Wir lassen sie erst reingehen.« Drei Männer betraten das Haus durch die Vordertür, zwei weitere gingen hinten herum.
    »Das dürfte reichen.« Joe nahm den Fuß von der Bremse und trat aufs Gaspedal.
    Der Motor konnte gar nicht so laut sein, wie Eve es empfand, aber er war laut genug. Einer der Männer kam um das Haus gerannt.
    »Vollgas«, drängte Eve.
    Das brauchte sie Joe nicht zu sagen. Er raste durch das Tor und fuhr mit hundert Stundenkilometern auf die Straße.
    Verdammte Bäume, dachte Eve. Sie konnte überhaupt nichts se-
    hen. Was war bloß in sie gefahren? Diese Bäume hatten ihnen wahrscheinlich das Leben gerettet.
    Jetzt sah sie etwas. Scheinwerfer, die sich vom Haus weg auf das Tor zubewegten.
    Dann, als Joe um die Kurve bog und das Gaspedal durchtrat, waren sie wieder verschwunden.
    »Da hinten kommt eine Tankstelle. Sie ist geschlossen, aber ich kann die Zapfsäulen erkennen«, sagte Nathan. »Sie könnten dahinter halten und diese Männer vorbeifahren lassen.«
    »Am Haus hat es jedenfalls funktioniert.« Joe bog von der Straße ab und hielt hinter der Tankstelle. »Vielleicht rechnen sie nicht damit, dass wir es noch mal probieren. Wir werden sehen…«
    Er schaltete die Scheinwerfer aus.
    Vielleicht aber doch, dachte Eve. Joes Hand glitt unter seine Jacke. Eve kannte die Handbewegung. Er lockerte seinen Revolver im Schulterhalfter.
    »Steigt aus«, sagte Joe. »Sofort.«
    »Was?«
    »Alle beide. Los, raus«, fauchte er.
    Instinktiv befolgte Eve seinen Befehl. Auch Nathan stieg aus.
    »Kümmern Sie sich um sie, Nathan.« Der Lexus schlitterte mit
    quietschenden Reifen auf die Straße.
    Mist. Eves Hände ballten sich zu Fäusten, als sie die Rücklichter hinter der Kurve verschwinden sah. Alles war so schnell gegangen, dass ihr gar nicht klar geworden war, was Joe vorhatte. Sie hätte es wissen müssen. Sie kannte ihn gut genug, verdammt.
    Der Volvo kam um die Kurve auf sie zugerast.
    Er kam näher.
    Fuhr an ihnen vorbei.
    Sekunden später war er außer Sichtweite.
    »Es hat funktioniert«, sagte Nathan. »Wir sollten zusehen, dass wir abhauen.«
    »Wie bitte? Abhauen? Die sind hinter Joe her.«
    »Aber das ist doch genau das, was er wollte. Wir können ihm
    nicht helfen. Sobald wir in Sicherheit sind, rufen wir ihn an. Sie machen seinen Plan zunichte, wenn Sie hier bleiben. Wenn er ihnen entwischt, kommen sie bestimmt zurück und suchen hier nach uns.«
    »Wir geben ihm ein bisschen Zeit, um diese Männer abzuschüt-
    teln, dann rufen Sie ihn an und sagen ihm, dass wir uns nicht von der Stelle rühren. Ich gehe nirgendwohin, solange Joe nicht wieder hier ist.«
    Nathan sah sie an und zuckte die Achseln. »Meinetwegen, aber
    es ist keine gute Taktik.«
    »Taktik interessiert mich nicht.« Sie lehnte sich gegen die Wand der Tankstelle, den Blick auf die Kurve fixiert, hinter der Joe verschwunden war. Gott, sie hatte solche Angst.
    »Er wird das schon schaffen«, sagte Nathan. »Er hat doch eine Spezialausbildung,

Weitere Kostenlose Bücher