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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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oder?«
    »Bloß weil er bei der SEAL war, heißt das noch lange nicht, dass er Weltmeister im Autorennen ist. Und er hätte uns nicht hier zu-rücklassen dürfen.«
    »Das war aber eine sehr gute Taktik – « Nathan brach ab, als er Eves Blick begegnete. »Tut mir Leid.« Er nahm sein Handy heraus und telefonierte mit Joe. »Er ist sauer«, sagte er, als er abschaltete.
    »Pech. Er hatte kein Recht, hier wie ein Verrückter loszurasen. Er ist nicht der Einzige, der in dieser Sache drinsteckt.«
    »Wir hatten aber nicht viel Zeit, um darüber zu diskutieren.«
    Das wusste Eve selber, was jedoch weder ihre Wut noch ihr Ge-
    fühl der Hilflosigkeit minderte. Und auch nicht ihre Angst.
    Joe.
    »Ich hatte den Eindruck, dass er ein sehr guter Fahrer ist«, bemerkte Nathan.
    Er versucht, mich zu trösten, dachte Eve. »Ja.«
    »Und ich glaube, der Lexus ist schneller als der Volvo.«
    »Reden wir nicht darüber, einverstanden?«, sagte sie mit zitternder Stimme.
    Nathan nickte.
    Zehn Minuten vergingen.
    Wo zum Teufel steckte Joe?
    Fünfzehn Minuten.
    Nach fünfundvierzig Minuten kam Joe um die Kurve gefahren
    und hielt hinter der Tankstelle. Er öffnete die Beifahrertür. »Steig ein. Ich glaube, ich habe sie abgehängt, aber wir sollten lieber machen, dass wir wegkommen.«
    Nathan rutschte auf den Rücksitz. »Das haben Sie gut gemacht, Quinn.«
    »Vielen Dank«, erwiderte Joe sarkastisch. »Ihre Anerkennung
    ehrt mich.«
    »Ich habe versucht, sie zum Aufbruch zu bewegen, aber sie hat sich zu große Sorgen um Sie gemacht.«
    »Ach ja?« Joe schaute Eve aus den Augenwinkeln an.
    »Blödsinn. Das war einfach dumm von dir, Joe. Du hättest bei
    uns bleiben und sie vorbeifahren lassen können, aber dir hat diese Verfolgungsjagd wahrscheinlich auch noch Spaß gemacht.« Ihre
    Stimme zitterte. »Es war… einfach dumm.«
    »Es schien mir das Vernünftigste zu – «
    »Es war eine gute Taktik, okay? Und jetzt halt die Klappe und bring uns hier weg.«
    Joe pfiff leise durch die Zähne. »Zu Befehl, Ma’am.« Dann fuhr er zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    »Wohin fahren wir?«
    »Keine Ahnung. Darüber zerbreche ich mir den Kopf, wenn ich
    mir sicher bin, dass uns niemand folgt.«
    Erst als sie fast hundert Kilometer von Galens Haus entfernt waren und nachdem er mehrmals die Straßen und die Richtung gewechselt hatte, hielt Joe an. Er fuhr auf den Parkplatz eines Supermarkts in einer Kleinstadt nicht weit von New Orleans.
    Er nahm sein Handy aus der Tasche und rief Galen an. »Wir sind außer Gefahr. Wir hatten Besuch.«
    »Das hatte ich befürchtet. Ist niemand verletzt worden?«
    »Nein, aber wir hocken jetzt in irgendeinem Kaff im Niemands-
    land. Sagen Sie mir, wohin ich Eve in Sicherheit bringen kann.«
    »Ich arbeite dran«, sagte Galen. »Ich melde mich wieder.« Er
    legte auf.
    »Darf ich jetzt erfahren, was zum Teufel passiert ist?«, fragte Eve.
    Joe stieg aus dem Wagen. »Komm, wir vertreten uns ein bisschen die Beine.«
    »Ich habe auch ein Recht zu erfahren, was los ist«, sagte Nathan.
    »Später«, erwiderte Joe. »Bleiben Sie hier und passen Sie auf den Schädel auf.«
    Es war kalt, und Eve steckte die Hände in ihre Jackentaschen, als sie neben Joe herging. »Also, ich höre.«
    »Es wird dir nicht gefallen.«
    »Das ist nichts Neues. Im Zusammenhang mit dieser Rekonstruk-
    tion hat mir noch nichts gefallen«, entgegnete sie.
    »Diesmal ist es etwas anderes.«
    Eve zuckte zusammen. »Jane?«
    »Keine Panik. Sie ist in Sicherheit. Und deine Mutter auch.« In kurzen Worten berichtete er ihr, was ihre Mutter und Galen ihm erzählt hatten.
    »Und du sagst, sie ist in Sicherheit?« Eves Hände ballten sich in ihren Taschen zu Fäusten. »Herrgott noch mal, dieser verrückte Mistkerl hat das ganze Haus in die Luft gesprengt. Ein Wunder, dass sie noch am Leben sind.«
    »Aber sie sind am Leben.«
    »Ich hätte sie nie allein lassen dürfen. Du hättest sie nicht allein lassen dürfen.«
    »Glaubst du nicht, dass ich mir das auch sage, seit deine Mutter mich angerufen hat? Ich dachte, Hebert hätte allein dich im Visier.
    Trotzdem habe ich mich bemüht, für ihren Schutz zu sorgen.«
    »Aber es ist dir nicht gelungen. Sie wäre beinahe ums Leben gekommen. Du hättest – « Sie schüttelte den Kopf. »Warum mache ich dir Vorwürfe? Es ist ebenso meine Schuld. Ich habe schließlich diesen Auftrag angenommen. Ich war diejenige, die diesen verdammten Schädel stehlen wollte. Auch ich dachte, er würde

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