Knochenfunde
dich nicht auf die Veranda lassen dürfen.«
»Sie haben aus dem Fenster geschaut und gesehen, dass ihr es
wart. Detective Brady sagt, er kennt dich. Komm, lass uns reingehen.« Jane wandte sich ab. »Ich muss Oma daran hindern, dass sie Toby voll stopft.«
»Und ich werde die Aufgabe übernehmen, uns voll zu stopfen«,
sagte Galen. »Ich hoffe, ihr habt eine gut ausgestattete Küche?«
»Jede Menge Tiefkühlgerichte. Oma ist eine fürchterliche Kö-
chin.«
Galen verzog das Gesicht. »Tiefkühlkost? Dann muss ich halt
improvisieren. Ich werde uns schon ein gutes Mittagessen auf den Tisch zaubern.«
Jane öffnete die Fliegengittertür. »Da bin ich ja mal gespannt, ob Sie irgendwas machen können, ohne es zu vermasseln.«
Joe lachte in sich hinein.
Galen fuhr zu ihm herum. »Kein Wort.«
Joe sah ihn unschuldig an. »Kindermund.«
Sandra blickte vom Hundenapf auf, den sie gerade abspülte.
»Zeit, dass ihr endlich kommt.« Sie nahm Eve in die Arme. »Der Einzige, der sich nicht über meine Kochkünste beschwert, ist Toby.«
»Heute Morgen hat sie ihm tatsächlich Pfannkuchen zu fressen
gegeben«, sagte Jane. »Komm, Toby, wir gehen in den Garten, damit du deine Kalorien wieder los wirst.«
Eve schaute Jane nach. Offenbar wollte sie Eve und ihrer Mutter Gelegenheit geben, sich auszusprechen, aber das war nicht nötig.
Das Verhältnis zwischen Eve und ihrer Mutter war schwierig, doch ihre innige Zuneigung hatte eine Menge Schwierigkeiten überwunden und war von ihnen unberührt geblieben. »Tut mir Leid, dass das alles passiert ist. Wie schlimm war es denn?«
»Nun, abgesehen davon, dass meine Wohnung in die Luft geflo-
gen ist – « Sandra lächelte, als sie sah, wie Eve zusammenzuckte.
»Es ist alles in Ordnung, Eve, wirklich.«
»Nein, es ist nicht in Ordnung. Ich habe dir eine Verantwortung aufgehalst, die ich selbst hätte übernehmen müssen.«
»Manche Dinge gehen einfach schief.« Sandra schüttelte den
Kopf. »Du hast ein schlechtes Gewissen. Vielleicht zu Recht. Aber vielleicht war ich einfach an der Reihe, Verantwortung zu übernehmen. Auf dem Gebiet habe ich mich ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert, als du aufgewachsen bist. Ein Wunder, dass du nicht in irgendeinem Gefängnis sitzt. Es wird Zeit, dass ich meinen Beitrag leiste.«
»Das ist Blödsinn.«
»Meinetwegen. Vielleicht macht es mir aber einfach Spaß, mich um Jane und diesen verrückten Hund zu kümmern.« Sandras Blick wanderte zu ihrer Enkelin hinüber, die im Garten mit Toby spielte.
»Sie nennt mich Oma. So hat mich niemand mehr genannt, seit Bonnie… Es hat mich gewundert, weil sie dich und Joe beim Vornamen nennt. Aber dann habe ich gemerkt, dass sie spürt, wie gut es mir tut.
Sie ist ein sehr kluges Mädchen. Wie du, Eve.«
»Wahrscheinlich noch viel klüger.«
»Auf keinen Fall. Du hast immerhin eine Kindheit mit mir als
Mutter überlebt.« Sie fasste Eve am Arm. »Und jetzt lass uns das Gespräch beenden und Jane reinholen. Sie wird so lange warten, bis sie davon überzeugt ist, dass sie uns genug Zeit gegeben hat.«
Eve sah ihre Mutter liebevoll an. »Lässt du mich wenigstens
›Danke‹ sagen?«
»Das hast du schon gesagt. Oder zumindest so was Ähnliches.
Aber jetzt wird’s allmählich langweilig.«
»Na, das fehlt gerade noch.« Eve lächelte. »Komm, holen wir Ja-ne.«
»Jemand anders muss jetzt das Geschirr spülen und abtrocknen«, sagte Galen nach dem Essen. »Ich habe den kreativen Teil übernommen und Ihnen ein exzellentes Mahl aufgetischt. Da ist es nur fair, wenn ein anderer die Sklavenarbeit übernimmt.«
»Ich mach das«, verkündete Jane. »Sie würden es sowieso wieder vermasseln.«
»Au, das hat gesessen.« Galen seufzte. »Sie ist sehr zielsicher, Eve. Ich gehe auf die Veranda und informiere unsere Freunde und Helfer über die Umzugspläne.«
»Ich helfe Jane«, sagte Sandra. »Ich habe mich über die Jahre zur Spülexpertin gemausert, denn an die Kochtöpfe lässt mich sowieso keiner.«
Eve stand auf und begann, das Geschirr zu stapeln.
Jane schüttelte den Kopf. »Setz dich mit Joe ins Wohnzimmer
und trink eine Tasse Kaffee. Du würdest nur im Weg stehen.«
Eve zögerte.
»Los, geh schon«, sagte Sandra. »Und wenn ich hier fertig bin, gehe ich mit Toby in den Garten. Er ist heute ein bisschen faul.«
»Weil du ihm zu viel zu fressen gibst, Oma«, sagte Jane, wäh-
rend sie einen Stapel Teller in die Küche trug. »Wie soll ich ihn jemals zum Rettungshund ausbilden,
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