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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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wenn er zwei Zentner wiegt?«
    »Jetzt übertreibst du aber…«
    »Komm, wir stören hier nur.« Joe nahm seine und Eves Kaffee-
    tasse. »Wir gehen ins Wohnzimmer.«
    Eve folgte ihm und setzte sich aufs Sofa. Gott, war sie müde, und Galens Essen hatte sie nicht gerade munterer gemacht.
    Joe reichte ihr die Kaffeetasse und setzte sich neben sie. »Ich bin froh, dass wir hergekommen sind. Sie hat mir fürchterlich gefehlt.«
    »Mir auch.« Durch die Tür konnten sie Jane und Sandra an der
    Spüle stehen sehen. »Du hast Recht, so eine wie sie gibt’s nicht noch mal.«
    »Vielleicht doch.« Er schaute zu Jane hinüber. »Dich.«
    Eve schüttelte den Kopf. »Bloß weil wir beide auf der Straße
    aufgewachsen sind, heißt das noch lange nicht, dass wir Zwillinge sind.«
    »Für mich seid ihr euch ähnlich genug.«
    »So etwas hast du schon mal gesagt.«
    »Damit will ich nicht sagen, dass ich sie liebe, weil sie ist wie du.
    Das hat sie nicht verdient. Aber hin und wieder erinnert sie mich sehr an dich.« Er lächelte. »Und dann schmelze ich dahin.«
    »Du schmilzt?« Hastig schaute Eve in ihre Kaffeetasse. »Du
    doch nicht, Joe.«
    »O ja. ›Schmelzen‹ ist ein gutes Wort.« Er trank seinen Kaffee aus und stand auf. »Ich werde jetzt mal auf die Veranda rausgehen und sehen, ob ich Galen dabei helfen kann, ein neues Quartier für Jane und Sandra zu finden.«
    Sie schaute ihm nach, bis die Fliegengittertür sich hinter ihm schloss. Die wenigen Minuten mit ihm waren so vertraut und angenehm gewesen, dass sie beinahe vergessen hatte, wie sehr sie sich in letzter Zeit von ihm distanziert hatte.
    Oder waren sie dabei, einander wieder näher zu kommen?
    Sie wusste es nicht, aber sie hatte eine Nähe empfunden, die
    zugleich vertraut und gefährlich war. Die Ereignisse der vergangenen Tage hatten die scharfen Kanten des Bruchs zwischen ihnen weicher gemacht. Und doch wusste sie, dass der Bruch noch da
    war…
    Sie sollte ihm nicht so nachschauen. Es irritierte sie bloß.
    Gott, wie sehr es sie irritierte.
    Sie sprang auf und ging in die Küche, um ihrer Mutter und ihrer Tochter beim Abwasch zu helfen.
    »Du hättest nie herkommen dürfen. Aber ich bin doch froh, dass du es getan hast.« Jane umarmte Eve, nachdem sie sie zum Wagen begleitet hatte. »Jetzt weißt du wenigstens, dass es mir gut geht und dass ich mich um Oma kümmere.«
    »Ja, das weiß ich. Es tut mir Leid, dass ich dir das alles aufgehalst habe, Jane.«
    »Vielleicht musste Toby einfach ein bisschen zunehmen.«
    »Mach keine Witze.«
    »Es ist alles in Ordnung. Hör jetzt auf, dir Sorgen zu machen.«
    Jane schaute sie an. »Was wirst du mit dem Widerling machen, der das Haus in die Luft gesprengt hat?«
    »Keine Sorge, der wird dir nicht mehr zu nahe kommen.«
    »Das habe ich nicht gemeint. Du wirst ihn doch nicht ungeschoren davonkommen lassen, oder? Du wirst doch dafür sorgen, dass er geschnappt wird.«
    Eve schaute sie an. »Ich werde das tun, was für dich und meine Mutter das Beste ist.«
    »Das habe ich mir gedacht.« Jane runzelte die Stirn. »Es passt nicht zu dir, dich zu verstecken und zuzulassen, dass so ein Scheiß-
    kerl irgendwo rumläuft und so was tut. Er hätte eine Menge Leute in dem Haus töten können.«
    »Er hätte dich töten können.«
    »Aber das hat er nicht, und jetzt versuchst du wieder, ein Haus zu finden, in dem du mich verstecken kannst. Du verkriechst dich in einer Höhle und versuchst, uns alle zu beschützen. Tu das nicht, Eve.«
    »Wie bitte?«
    »Ich hab darüber nachgedacht. Ich möchte nicht, dass dir was zu-stößt. Aber vor solchen Verbrechern kann man nicht davonlaufen.
    Denen muss man die Stirn bieten. Also sieh zu, dass du dem Arschloch das Handwerk legst.«
    »Das ist kein sehr kluger – «
    »Herrgott noch mal, ich kann mich ja kaum noch rühren, ohne
    einem von diesen Beschützern auf die Füße zu treten, die du angeheuert hast. Benutz mich bloß nicht als Ausrede. Wenn ich könnte, würde ich ihn mir selbst vorknöpfen. Es hängt mir zum Hals raus, ein Kind zu sein.«
    »Es ist keine Ausrede. Es ist die richtige Entscheidung.«
    Jane schüttelte den Kopf. »Dich zu verstecken passt einfach nicht zu dir. Vielleicht hast du schon vergessen, wer du bist und was deine Aufgabe ist. Das ist zum Teil meine Schuld, und das gefällt mir nicht. Versprich mir, dass du darüber nachdenken wirst.«
    »Ich verspreche es.« Eve zögerte. »Ich liebe dich sehr, Jane.«
    Jane nickte. »Werd nicht rührselig.«
    »Ich wollte

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