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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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den Kopf. »Ich muss zuerst mit Rusk darüber reden und hören, ob er mich für verrückt hält. Wenn nicht, werden wir sehr schnell handeln müssen.«
    Eve spürte seine Erregung. Sein Auftreten zeugte unverkennbar von Anspannung. »Was für eine Vermutung?«
    Jennings schüttelte erneut den Kopf. »Würden Sie mir bitte den Schädel bringen? Zwingen Sie mich nicht, ihn mir zu holen.«
    Joe trat einen Schritt vor. »Kommt nicht in Frage.«
    »Ich wüsste mal gern, wie diese Art von Schikane sich in den
    Schlagzeilen machen würde«, bemerkte Nathan.
    Jennings blickte zu Nathan hinüber, der sich im Hintergrund
    gehalten hatte. »Wer zum Teufel sind Sie denn?«
    »Ein Freund«, sagte Joe.
    Jennings schaute Eve an. »Quinn ist Polizist. Wollen Sie, dass er vor seinen eigenen Leuten eine offizielle Anordnung missachtet?«
    Deswegen also hatte er den Streifenwagen mitgebracht. Schlau.
    Sehr schlau.
    »Ihre offizielle Anordnung interessiert mich einen Dreck«, erwiderte Joe, ohne den FBI-Mann aus den Augen zu lassen. »Eve, was meinst du?«
    »Nein.« Sie drehte sich auf dem Absatz um. »Ich hätte ihm den Schädel sowieso irgendwann gegeben. Ich mag es nur nicht, wenn man mir gegenüber Gewalt anwendet, und ich wollte die abschlie-
    ßenden Arbeiten selbst durchführen. Aber das alles ist es nicht wert, dich in Schwierigkeiten zu bringen.«
    »Mit den Schwierigkeiten, die er mir macht, komme ich schon
    zurecht.«
    »Nein, Joe.« Sie ging ins Haus und holte den Lederkoffer mit
    Victors Schädel aus ihrem Zimmer. Als sie auf die Veranda trat, drückte sie ihn Jennings in die Hand.
    »Danke.« Er öffnete den Koffer, warf einen Blick hinein und
    schloss ihn wieder. Dann schaute er Eve an und sagte ernst: »Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich Ihnen diese Unannehmlichkeiten bereiten musste. Es war nicht meine Entscheidung. Ich hätte Ihnen gern noch etwas mehr Zeit gelassen, aber die Sache ist zu dringend.«
    »Haben Sie nicht den Eindruck, dass es auch für mich ein Fall von äußerster Dringlichkeit ist? Meine Tochter wäre beinahe ums Leben gekommen.«
    »Sie können die Angelegenheit jetzt uns überlassen.«
    »Die Sicherheit meiner Tochter habe ich Ihnen auch anvertraut, und Sie haben versagt. Warum sollte ich annehmen, dass Sie mehr Erfolg bei der Ergreifung von Hebert haben?«
    Er zuckte zusammen. »Das habe ich verdient.« Er drehte sich um und ging die Treppe hinunter. »Ich werde mich bemühen, Sie auf dem Laufenden zu halten.«
    »Das glauben Sie ja selbst nicht«, sagte Joe. »Ich war selbst beim FBI. Ich kenne die Methoden.«
    Jennings stieg in seinen Wagen. »Ich werde tun, was ich kann.
    Mehr kann ich nicht versprechen.«
    Eve schaute den beiden Wagen nach, bis sie um die Kurve ver-
    schwanden. Eigentlich müsste ich erleichtert sein, sagte sie sich. Sie war Victor los, und jetzt lag die Verantwortung ganz bei Jennings.
    Aber sie fühlte sich überhaupt nicht erleichtert. Sie fühlte sich seltsam leer… und betrogen.
    »Das ist Ihnen aber verdammt schwer gefallen«, bemerkte Na-
    than.
    »Ich bin noch nicht mit meiner Arbeit fertig. Den Test mit der Videoüberlagerung und die endgültigen letzten Vergleiche hätte ich noch durchführen müssen.«
    »Das wird das FBI schon machen.«
    »Aber Victor gehörte mir.«
    »Du hättest ihn Jennings nicht geben müssen«, sagte Joe. »Ich hätte dich unterstützt.«
    »Ja, du hättest ihnen allen die Stirn geboten und wahrscheinlich deinen Job verloren.«
    »Kann sein.«
    »Und du hängst an deinem verdammten Job.«
    »Aber er steht bei mir nicht an oberster Stelle. Soll ich dir sagen, was mir das Wichtigste ist?«
    »Nein«, erwiderte sie mit zitternder Stimme.
    »Dachte ich’s mir.« Er ging die Treppe hinunter. »Dann werde
    ich jetzt zu Galen gehen und ihm berichten, was vorgefallen ist.«
    »Tut mir Leid, Eve«, sagte Nathan. »Ich habe versucht, Ihnen zu helfen.«
    »Ich weiß. Sie hätten den Mund halten sollen. Jennings war vielleicht jetzt zu sehr damit beschäftigt, um über das nachzudenken, was Joe gesagt hat, aber später wird er sich vielleicht daran erinnern, dass Sie hier waren.«
    »Na und? Das bringt mich schon nicht um.« Er grinste. »Ich hof-fe es zumindest.«
    Eve lief ein kalten Schauer über den Rücken.
    »War nur ein Scherz.«
    »Klar.« Sie nickte und ging zurück ins Haus.
    Fünfzehn

    Jennings winkte den Streifenwagen vorbei und hielt am Straßenrand.
    Dann rief er Robert Rusk in Washington an. »Ich habe ihn, Sir. Es war nicht

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